Schock für Rio Star MuttenzWegen eines Regelverstosses heisst es Playout statt Playoff
Rio Star Muttenz verliert sechs Spiele forfait, weil Jakub Perek in dieser Saison in drei Ländern tätig war. Der Tischtennis-Club spricht von einem «unangenehmen Fall».

Gekommen ist Jakub Perek vor der Saison als Leistungsträger für die NLA-Mannschaft des TTC Rio Star Muttenz. Verlassen hat der 36-jährige Pole den Verein als Hauptdarsteller eines sportjuristischen Verfahrens. Geblieben ist für Rio Star der sportliche Schaden: Nach einem Entscheid der Rekurskommission verliert Rio Star die sechs Partien mit der Beteiligung Pereks mit 0:4 forfait. Statt auf einem Playoff-Platz zwei Runden vor dem Ende der Qualifikation liegen die Baselbieter neu auf dem letzten Platz, der die NLA-Playouts mit sich bringen wird. Stellvertretend für den Club liess Trainer Karl Rebmann verlauten, dass zu diesem «unangenehmen Fall» kein Kommentar abgegeben wird.
Was haben Perek und Rio Star sich zuschulden kommen lassen? Laut dem Sportreglement des Schweizer Tischtennisverbandes (STT) hätte der Linkshänder nebst seinen Einsätzen in der NLA nur noch in einem zweiten Land sein Geld verdienen dürfen. Doch der Tischtennisprofi spielte gemäss dem STT im September 2022 in der polnischen Liga und im Oktober 2022 in der serbischen Meisterschaft mit. Damit war der Linkshänder nach Artikel 11.1.4 des STT-Sportreglements bereits nicht mehr für eine Ausländer-Doppellizenz berechtigt.
Trotzdem trat Perek für Rio Star im November 2022 in der NLA an. In sechs Meisterschaftspartien kam der frühere polnische Jugendmeister auf eine gute Bilanz von 12:4 Siegen und bezwang dabei auch den Schweizer Meister Elias Hardmeier.
Nach mehreren Hinweisen, darunter auch von Rio Star Muttenz, eröffnete die Nationalliga (NL) Ende Januar 2023 ein Verfahren gegen Perek wegen des Verstosses gegen die Doppellizenz. Nach den Abklärungen durch den Verband wurde einerseits dem Polen die Spielberechtigung vorsorglich bis Ende der Saison entzogen. Andererseits sah die NL von sportlichen Sanktionen gegen Rio Star Muttenz ab, weil «…vor jedem einzelnen Einsatz eines Spielers in jedem Verband der ganzen Welt überprüft werden müsste, ob eine solche Verletzung der Doppellizenz besteht oder nicht». Die NL weist also auf die Kontrollschwierigkeiten hin und hat Rio Star geglaubt, dass der Spieler dem Verein sein Engagement in Serbien verschwiegen hat.
Rekurs aus der Romandie
Gegen diesen Entscheid der NL legten Schweizer Meister ZZ Lancy, Silver Star Genf, La Chaux-de-Fonds und Lugano Rekurs ein. Die Deutschschweizer Konkurrenten haben sich daran nicht beteiligt. «So etwas kann jedem Club passieren. Wir glauben auch, dass Rio Star nichts davon gewusst hat», erklärt Urs Schärrer, der Co-Präsident des Tabellenzweiten Neuhausen, weshalb sein Verein auf einen Rekurs verzichtet hat. Schärrer unterstützt deshalb auch die Pläne der NL, wegen der Kontrollschwierigkeiten die Restriktionen einer Doppellizenz für Ausländer aufzuheben.
In den nächsten Tagen soll die Begründung der Rekurskommission für die Forfaitniederlagen von Muttenz veröffentlicht werden. Den Profi Perek dürfte das schriftliche Urteil hingegen kaum interessieren. Er war in der vergangenen Woche in seiner polnischen Heimat bei den «TT Series Elite» am Start – als Einzelspieler.
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