Zeitschinderei an der WMEine Viertelstunde nachspielen – bald auch in der Schweiz?
Bei der Weltmeisterschaft in Katar waren die Nachspielzeiten ungewöhnlich lang. Weil die führenden Teams es plötzlich gar nicht mehr eilig haben.

Es gab Zeiten, da hatte Pierluigi Collina noch die Macht des starren Blickes. Für seine deutlichen Ansagen, gepaart mit einer Furcht einflössenden Miene, war der italienische Schiedsrichter einst bekannt – wenn er an der Pfeife war, wussten Spieler, dass sie sich nichts erlauben konnten: kein minutenlanges Herumrollen auf dem Rasen bei vermeintlichen Verletzungen, kein behäbiges Vom-Platz-Schlendern bei Auswechslungen. Heute ist Collina Chef-Schiedsrichter der Fifa und hatte auch in dieser Rolle vor der WM eine Ansage gemacht: Die Unparteiischen sollten konsequenter nachspielen lassen, auch um Zeitspiel zu verhindern.