Der Silvester-Ticker - New York feiert wieder, Tote wegen Feuerwerk in Deutschland und Österreich
Der Silvester-Ticker – New York feiert wieder, Tote wegen Feuerwerk in Deutschland und Österreich
Die Welt sagte einem anstrengenden Jahr goodbye und empfing 2022 mit Partys und Feuerwerk. Wir berichteten laufend.
Trotz rekordverdächtigen Corona-Infektionszahlen hat der New Yorker Times Square das Jahr 2022 wieder mit Publikum begrüsst. Um Mitternacht glitt traditionell ein leuchtender Kristallball an einem Fahnenmast herunter und läutete unter dem Jubel Tausender das neue Jahr ein – der sogenannte «Ball Drop». Das Event auf dem weltberühmten Platz in Manhattan wurde dieses Jahr auf etwa ein Viertel seiner normalen Kapazität begrenzt, nachdem im vergangenen Jahr nur wenige geladene Gäste hatten teilnehmen dürfen. Alle Anwesenden mussten vollständig geimpft sein.

Die New Yorker Silvester-Traditionen fehlten dabei auch dieses Jahr nicht: Es regnete Konfetti, und durch die Strassen schallte das Lied «New York, New York». Normalerweise kommen jedes Jahr rund eine Million Menschen auf den Times Square, die Party gehört zu den grössten Silvesterfeiern der Welt. Millionen Amerikaner schauen die grosse Show jedes Jahr am Fernseher – dieses Jahr gab es unter anderem einen Auftritt von Sängerin KT Tunstall. Das Grossereignis hat seinen Ursprung in der Eröffnung eines neuen Verlagshauses der «New York Times» im Jahr 1904 – die Zeitung feierte dies damals mit einem Silvester-Feuerwerk.
In Deutschland hat es in der Silvesternacht bei Explosionen von Feuerwerkskörpern einen Toten und mehrere Verletzte gegeben. Österreich beklagt ein Todesopfer durch Feuerwerk.
In Hennef bei Bonn haben sich zwei Männer kurz nach Mitternacht von ihrer zehnköpfigen Partygruppe abgesetzt. Plötzlich habe es einen sehr lauten Knall gegeben und die beiden seien schwer verletzt am Boden gelegen. Ein 37-Jähriger starb trotz Wiederbelebungsversuchen noch an der Unfallstelle, ein 39-Jähriger wurde lebensgefährlich verletzt.
Ein Polizeisprecher vermutete am frühen Samstagmorgen, dass es sich bei dem Feuerwerkskörper um einen selbstgebauten Böller gehandelt haben könnte. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf.
Selbstgebaute Kugelbombe
Auf einer privaten Silvesterparty im Osten von Berlin sind zwölf Menschen bei der Explosion von illegalem Feuerwerk verletzt worden. Alle Verletzten mussten zur Behandlung in Kliniken gebracht werden, teilte die Feuerwehr am Neujahrsmorgen mit.
Es habe aber glücklicherweise keine sehr schweren Verletzungen gegeben. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass bei der Feier im Ortsteil Friedrichshagen illegale Pyrotechnik gezündet wurde. Anders seien die Anzahl und die Schwere der Verletzungen nicht zu erklären, sagte ein Sprecher. Der jüngste Verletzte ist laut Feuerwehr ein elfjähriger Bub, die anderen Verletzten seien Jugendliche und Erwachsene.
Auch in Österreich war in der Silvesternacht ein Todesopfer zu beklagen. Ein junger Mann ist einer Kugelbomben zu nahe gekommen, weil er dachte, dass sie nicht gezündet hatte. Diese ist dann aber explodiert und hat den 23-Jährigen tödlich verletzt. Ein 21-Jähriger erlitt dabei schwere Verletzungen.
Trotz Corona-Pandemie haben es sich die Schweizerinnen und Schweizer nicht nehmen lassen, mit Partys und privaten Treffen das neue Jahr zu feiern. Die Polizei verbrachte einen verhältnismässig ruhigen Abend.
Während der Nacht habe es normale Einsätze der Polizei gegeben, wie sie täglich vorkommen, sagte ein Mitarbeiter der Stadtpolizei Zürich. In Solothurn sei ebenfalls alles ruhig geblieben, teilte eine Sprecherin der Kantonspolizei auf Anfrage mit.

Ähnlich tönte es bei der Kantonspolizei St. Gallen. Mit Blick auf Polizeieinsätze sei es eine eher durchzogene Nacht gewesen. Es habe aber keine spektakulären Zwischenfälle gegeben. Die Feuerwehr sei hier und dort ausgerückt, um abgefackelte Abfalleimer zu löschen.
Trotz der rapide steigenden Corona-Infektionszahlen hat die traditionsreichste Silvester-Massenparty Spaniens in Madrid nach der Zwangspause im vergangenen Jahr wieder stattgefunden. Rund 7000 Menschen begrüssten auf dem Platz Puerta del Sol dichtgedrängt und bei Riesentrubel das neue Jahr. Wegen der Pandemie war die zulässige Teilnehmerzahl um circa 60 Prozent reduziert worden.

Nennenswerte Einschränkungen gab es sonst in der spanischen Hauptstadt nicht. «Grosse Restriktionen bringen nichts», hatte Madrids Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso dieser Tage wieder betont. Die Lage in den Krankenhäusern sei total unter Kontrolle.
Die 7000 Menschen auf dem Platz im historischen Zentrum der Hauptstadt und Millionen vor den TV-Schirmen warteten gespannt auf die entscheidenden Glockenschläge von der Uhr des Madrider Rathausturmes. Der Tradition folgend verspeisten sie dann kurz vor Mitternacht zu jedem der zwölf, alle drei Sekunden hallenden Glockenschläge eine Traube – und dachten dabei an Wünsche für das neue Jahr.
Unter strikten Corona-Auflagen hat Frankreich das Jahr 2022 begrüsst. Das traditionelle prachtvolle Silvesterfeuerwerk am Pariser Triumphbogen fiel aus, auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées mit Sekt anzustossen war nicht erlaubt. In Paris und in weiten Teilen des Landes galt rund um den Jahreswechsel ein Alkoholverbot auf den Strassen. Trotzdem versammelte sich auf den Champs-Élysées eine grosse Menschenmenge. Die Menschen standen teils dicht gedrängt. Nur vereinzelt stiegen über Paris Raketen auf; der Verkauf von Feuerwerkskörpern war fast überall in Frankreich vor Silvester verboten.

In der Hauptstadt und vielen Départements müssten Bars und Restaurants am 1. Januar um 2 Uhr schliessen. In vielen Städten Frankreichs, darunter Paris, müssen die Menschen zudem draussen wieder durchgehend Maske tragen. In Strassburg und Umgebung hatten die Behörden wegen schwerer Ausschreitungen in der Vergangenheit eine Ausgangssperre für unbegleitete Jugendliche unter 16 Jahren verhängt.
Laut Innenminister Gérald Darmanin sollten am Silvesterabend mehr als 95'000 Polizisten und Gendarmen über die Einhaltung der Regeln wachen und die Sicherheit der Franzosen gewährleisten.
Mit Feuerwerk an gleich mehreren Stellen haben Millionen Menschen in Moskau – Europas grösster Stadt – bei Minustemperaturen das neue Jahr gefeiert. Tausende fanden sich allein am Roten Platz ein, wo die Uhr am Kreml zwölf Mal schlug, um das Jahr 2022 einzuläuten. Die russische Hauptstadt organisiert traditionell an mehreren Stellen Feuerwerk, das am besten vom Wolkenkratzer-Viertel Moskwa City oder von den Sperlingsbergen aus zu sehen ist. Grössere Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie gibt es bei den Feierlichkeiten zum neuen Jahr nicht.

Russlands Präsident Wladimir Putin erinnerte in seiner Neujahrsansprache an die vielen Corona-Toten und sprach den Menschen Mut zu. Die Corona-Lage hat sich leicht entspannt, bislang wurden auch nur wenige Omikron-Fälle gemeldet. Nach offiziellen Angaben gab es zuletzt 21'000 Neuinfektionen und mehr als 900 Todesfälle binnen eines Tages im flächenmässig grössten Land der Erde.
In Moskau gilt etwa im weltberühmten Bolschoi Theater die 2G-Regel. Dort und in anderen Theatern der Hauptstadt wurde an Silvester das Ballett «Nussknacker» gezeigt. Die Vorstellungen sind oft Monate im Voraus ausverkauft.
Danach zogen sich die Russen zurück, um Geschenke zu öffnen, zu essen und zu feiern – unter anderem mit Kaviar, Sekt und russischen Salaten. Silvester und Neujahr sind in Russland die Tage der Geschenke. Die russisch-orthodoxe Kirche feiert Weihnachten am 7. Januar. Restaurants und Diskotheken haben wie gewohnt geöffnet – ebenso wie die vielen Schlittschuhbahnen. Nach Silvester beginnen in Russland die Neujahrsferien. Der erste Arbeitstag ist der 11. Januar.
Auch in den arabischen Emiraten ist 2022 angebrochen. Dubai feiert das neue Jahr mit einem spektakulären Feuerwerk am höchsten Gebäude der Welt, dem 828 Meter hohen Burj Kalifa.

In Thailand – einem der wenigen Fernziele, an dem sich derzeit zahlreiche Touristen aufhalten – dürfen viele Lokale in der Silvesternacht ausnahmsweise bis 1.00 Uhr öffnen und bis dahin auch Alkohol ausschenken.

In der Hauptstadt Bangkok begrüssten Zehntausende Einheimische und Touristen das neue Jahr in der berühmten Backpacker-Meile Khaosan Road. Die gesamte Strasse, die bis vor wenigen Wochen wegen der Pandemie noch verwaist war, glich einer einzigen Rave-Party mit lauter Musik in jeder Bar. Um Einlass zu bekommen, mussten Besucher einen Impfpass vorlegen – aber danach wurde getanzt, gesungen und getrunken wie in Vor-Pandemie-Zeiten.
Die Corona-Zahlen sind in Thailand bisher trotz Omikron-Variante weiter niedrig und liegen landesweit täglich bei etwa 3000 Neuinfektionen.
In China sagten wegen Corona mehrere Städte Feuerwerke und grössere Festlichkeiten ab, darunter Peking und auch Wuhan, die Stadt, in der Ende 2019 das Coronavirus als erstes ausbrach. Aufgrund der höchsten Infektionszahlen des Landes seit über 21 Monaten ist die Stadt Xian derzeit vollständig abgeriegelt, sämtliche 13 Millionen Bewohner dürfen ihre Häuser praktisch nicht mehr verlassen.
Silvester ist für die Chinesen an sich kein besonders wichtiger Feiertag. Nach ihrem traditionellen Mondkalender beginnt das neue Jahr erst im Februar. Erst dann gibt es eine grosse Reisewelle. 2022 werden jedoch erhebliche Reisebeschränkungen erwartet.

Mit sechs Tonnen farbenprächtigem Feuerwerk vor der imposanten Kulisse der Harbour Bridge und des Opernhauses ist Sydney ins Jahr 2022 gestartet. Anders als im vergangenen Jahr waren dieses Mal trotz stark steigender Corona-Zahlen in der Region wieder Zehntausende Zuschauer zugelassen, um das Spektakel live zu verfolgen. Allerdings mussten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Ticket für einen von rund 30 Aussichtspunkten kaufen.
Bürger ohne Reservierung oder Impfung sollten möglichst nicht ins Stadtzentrum kommen, hatten die Organisatoren geraten. Das weltbekannte Feuerwerk wurde live im Internet und vom TV-Sender ABC übertragen. Im vergangenen Jahr war das Zentrum Sydneys für Zuschauer komplett gesperrt worden.
Vor der Pandemie hatte das imposante Spektakel jedes Jahr mehr als eine Million Menschen angelockt. Allerdings ist der Bundesstaat New South Wales, in dem Sydney liegt, wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante die derzeit am schlimmsten von Corona betroffene Region des Landes: Am Freitag meldeten die Behörden dort mehr als 21'000 Neuinfektionen – so viele wie noch nie.

In der Südsee hat 2022 bereits begonnen: Die Bewohner der Inseln Samoa, Tonga und Kiribati waren weltweit die Ersten, die um 11.00 Uhr MEZ das neue Jahr begrüssten. Anders als im vergangenen Jahr, als wegen der Corona-Pandemie öffentliche Feuerwerke abgesagt worden waren, durften in Samoa wieder Böller in den Himmel geschossen werden. Der Inselstaat hatte laut Tourismusbehörde eigens fünf Pyrotechnik-Experten aus Neuseeland einfliegen lassen, um das Feuerwerk zu installieren.
Im Archipel Tonga gaben derweil die Naturgewalten auch zu Silvester keine Ruhe: Schon seit Weihnachten warnen die Behörden davor, sich dem Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai zu nähern. Der Feuerberg, der zuletzt 2014 ausgebrochen war, ist wieder aktiv und speit Asche und Gas in die Luft.
Samoa, Tonga und Kiribati sind wegen ihrer abgelegenen Position bislang sehr glimpflich durch die Corona-Krise gekommen: Insgesamt wurden in den drei Inselstaaten nur ein halbes Dutzend Corona-Infektionen verzeichnet. Die Grenzen der polynesischen Archipele sind schon seit Beginn der Pandemie für Ausländer grösstenteils geschlossen.
red
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