Geldblog: Tipps zur VermögensverwaltungAuch tiefe Gebühren haben ihren Preis
Wer eine möglichst günstige Vermögensverwaltung auf der Basis von passiv verwalteten Fonds sucht, sollte neben klassischen auch digitale Anbieter prüfen.

Durch das Zügeln in eine Wohnung und den Verkauf des Hauses werde ich 750'000 Franken anzulegen haben. Mit einer Genossenschaftswohnung und einer Pharmarente besteht kein absehbarer Bedarf an dem Betrag. Da ich mich nicht um die Anlage kümmern möchte, scheint mir ein Zeithorizont von 10 Jahren sinnvoll. Wegen der längeren Anlagedauer und weiteren kurzfristig aktivierbarer Mittel sehe ich einen höheren Aktienanteil vor. Gesprochen habe ich mit der Migros Bank und der Basler Kantonalbank sowie dem Vermögenszentrum. Habe ich einen interessanten Anbieter ausgelassen? In Gesprächen hat sich gezeigt, dass nur das VZ keine eigenen Produkte hat. Mit 0,55 Prozent sind dort die Gebühren vergleichsweise tief. Leserfrage von C.A.
Es gibt etliche Anbieter, die keine eigenen Fondsprodukte haben und bei ihrer Vermögensverwaltung auf Fremdfonds setzen. Viele Regionalbanken wie etwa die Acrevis Bank vertreiben keine eigenen Fonds und nutzen für ihre Kundschaft bewusst Produkte von unterschiedlichen Fondsanbietern. Dies kann den Vorteil haben, dass man unter Tausenden von verschiedenen Fonds und Exchange Traded Funds die nach eigener Analyse besten oder günstigsten auswählen kann.
Bei vielen Banken werden für Vermögensverwaltungsmandate eigene Fondsprodukte genutzt. Dies muss aber nicht zwingend schlecht sein – vor allem dann nicht, wenn die Bank selbst ein grosser Fondsanbieter ist. Bei jeder Konstellation sollte man sowohl kritisch auf die Qualität der genutzten Fonds als auch auf deren Gebühren achten. Immer mehr Banken nutzen auch bei Vermögensverwaltungsmandaten längst nicht mehr nur hauseigene Produkte, sondern haben eine offene Politik, indem sie auch Fremdprodukte einsetzen.
Man muss aufpassen, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.
Wenn Sie ein Vermögensverwaltungsmandat wählen, sollten Sie genau darauf achten, welche Dienstleistung Sie für welchen Preis bekommen und dies vergleichen. Allerdings muss man aufpassen, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Einen Anbieter, der sich auf eine digitalisierte Vermögensverwaltung mit passiv verwalteten Exchange Traded Funds fokussiert, sollte man nicht mit einer klassischen Vermögensverwaltung vergleichen, die persönliche Beratung umfasst und entsprechend auch teurer ist.
Bei den Gebühren sollte man die Gebühr für die Vermögensverwaltung vergleichen und darauf achten, was in dieser Gebühr alles eingeschlossen ist. Sind alle Transaktionskosten und Depotgebühren inbegriffen? Und sind auch die Produktgebühren inkludiert oder werden diese separat verrechnet? Wie hoch sind sie?
Wenn Sie Wert legen auf eine Vermögensverwaltung mit passiv verwalteten Produkten zu möglichst günstigen Gebühren, würde ich auch digitale Anbieter wie True Wealth, Findependent oder CleverCircles genauer anschauen. Findependent etwa verrechnet als pauschale Vermögensverwaltungs- und Depotgebühr pauschal 0,44 Prozent pro Jahr auf die Anlagesumme über 2000 Franken und zusätzlich Produktkosten für Exchange Traded Funds von 0,12 bis 0,23 Prozent pro Jahr. Bei CleverCircles betragen die jährlichen Pauschalgebühren je nach Anlagesumme zwischen 0,65 und 0,45 Prozent sowie rund 0,2 Prozent Produktgebühren. Bei True Wealth beträgt die Pauschale für Portfolios bis 500'000 Franken 0,5 Prozent pro Jahr. Nicht enthalten sind auch die externen Produktkosten. Die Strategie können Sie je nach Ihrer Risikobereitschaft digital ausrichten und auch Strategien mit hohem Aktienanteil nutzen.
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