Auch Frankreich muss um Topnote bangen
Steigende Zinsen für französische Bonds und die schwächelnde Wirtschaft stimmt Standard & Poor's pessimistisch. Für den Euro-Rettungsfonds hätte eine Abwertung Frankreichs dramatische Folgen.

Die Ratingagenturen haben erneut Frankreich und die USA im Visier: Die Agentur Standard & Poor's könnte den Ausblick für die französische Topbewertung «AAA» schon bald von «stabil» auf «negativ» herabstufen, wie die französische Wirtschaftszeitung «La Tribune» berichtete. Die Agentur Fitch stufte indes den Ausblick für die USA herab, womit schon die zweite Rating-Agentur den USA mit dem «AAA»-Entzug droht.
Die Ratingagentur Standard & Poor's könnte den Bonitätsausblick Frankreichs schon in den kommenden Tagen herabstufen, berichtete «La Tribune» am Montag auf ihrer Internetseite unter Berufung auf übereinstimmende Quellen. Demnach sollte die Änderung bereits am vergangenen Freitag erfolgen, doch sei dies aus unbekannten Gründen verschoben worden. Ein Sprecher der Ratingagentur sagte der Nachrichtenagentur AFP, sein Unternehmen kommentiere keine «Gerüchte».
Kreditwürdigkeit irrtümlich herabgestuft
In den vergangenen Wochen hatten bereits die Ratingagenturen Fitch und Moody's auf Gefahren für Frankreichs Top-Bonität «AAA» hingewiesen. Als Gründe wurden vor allem die im Zuge der Euro-Krise steigenden Zinsen für französische Schuldpapiere sowie die schwächelnde Wirtschaft angegeben. Ein Verlust der Topnote Frankreichs hätte auch Folgen für den Euro-Rettungsfond EFSF, der wie seine garantiegebenden Länder ebenfalls mit der Bestnote bewertet ist.
Standard & Poor's hatte die Kreditwürdigkeit Frankreichs am 10. November irrtümlich herabgestuft und dies auf einen technischen Fehler zurückgeführt. Die Falschmeldung, dass Frankreich die Bestnote «AAA» verliert, hatte nicht nur im Nachbarland für Empörung gesorgt. Frankreich hatte seine Wachstumsprognose für das kommende Jahr auf ein Prozent gesenkt. Um dennoch das Ziel zu erreichen, die Neuverschuldung 2012 von 5,7 auf 4,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu drücken, hatte die konservative Regierung zwei Sparpakete in Milliardenhöhe angekündigt.
USA unter Druck
Die Ratingagentur Fitch bestätigte war vorerst die Bewertung «AAA» für US-Staatsanleihen, stufte den Bonitätsausblick aber von «stabil» auf «negativ» herab. Damit gebe es eine Chance von etwas mehr als 50 Prozent, dass die Bewertung in den kommenden zwei Jahren herabgestuft werde. Es schwinde zunehmend das Vertrauen in die Fähigkeit der Politik, sich zu einer Sanierung des Haushaltes durchzuringen.
Im August hatte Standard & Poor's als erste grosse Rating-Agentur der US-Kreditwürdigkeit die Topnote entzogen und das Land auf «AA+» herabgestuft. Bei der dritten grossen Ratingagentur Moody's steht die Top-Bonität der USA seit dem Sommer ebenfalls mit einem negativen Ausblick auf dem Prüfstand.
Die Staatsverschuldung der USA war zuletzt auf mehr als 15 Billionen Dollar (11,3 Billionen Euro) angewachsen, was rund 100 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Im Sommer war das Land nur knapp der Zahlungsunfähigkeit entgangen, weil Demokraten und Republikaner im Kongress sich wochenlang über die Anhebung der Schuldenobergrenze stritten. Ein überparteilicher Kongressausschuss, der einen Plan zur Haushaltssanierung ausarbeiten sollte, beendete seine Mission vergangene Woche ohne Ergebnis.
AFP/miw
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