Geheimdienst hatte Dürrenmatt-AkteAuch die Stasi las den «Playboy»
Dem DDR-Geheimdienst galt Dürrenmatt als staatsgefährdend. Und als «gastronomische Herausforderung».

Eigentlich hat die Staatssicherheit – neckisch Stasi genannt – zu viel Leid verursacht, als dass man in ihr den Lieferanten von Pointen sehen sollte. Aber etwas amüsiert waren wir schon, als wir die Stasi-Unterlagen zu Friedrich Dürrenmatt erhielten – und sahen, dass auch die Staatssicherheit den «Playboy» las. Denn auch in diesen Akten ist das Interview enthalten, das André Müller 1980 im «Playboy» veröffentlicht hat.

Zwar hat der DDR-Geheimdienst auch ein Interview mit US-Autor Truman Capote aus dem Herrenmagazin archiviert. Aber dass die Stasi das Dürrenmatt-Interview auswertete, wie es im «Playboy» erschien, hatte wahrscheinlich profane Gründe: Im gleichen Heft erschien ein Artikel mit dem launigen Titel «Stöhnen für den Staat. Liebe auf dem westöstlichen Diwan – der DDR-Geheimdienst ist (fast) immer dabei». Gut möglich, dass die Stasi deshalb auf das Dürrenmatt-Interview stiess.