Attentäter von Frankfurt handelte offenbar ohne Komplizen
Gegen den mutmasslichen Täter ist ein Haftbefehl erlassen worden. Verwandte im Kosovo zweifeln indessen daran, dass er auf die US-Soldaten geschossen hat.
Gegen den mutmasslichen Attentäter vom Frankfurter Flughafen ist Haftbefehl erlassen worden. Dem 21-jährigen Kosovaren Arid U. wird zweifacher Mord und dreifacher Mordversuch vorgeworfen, wie der Bundesgerichtshof in Karlsruhe mitteilte.
Der Haftbefehl wegen des Angriffs auf US-Soldaten am Mittwochnachmittag, bei dem auf dem Frankfurter Flughafen zwei Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt worden waren, sei vom Untersuchungsrichter am Bundesgerichtshof auf Antrag der Bundesanwaltschaft erlassen worden, teilte die Behörde mit.
Video über ein Blutbad war Vorbild
Nach Informationen von «Spiegel Online» bestritt er in seiner ersten Vernehmung durch die Polizei, Mitglied einer Terrorgruppe zu sein. Er erklärte demnach, ohne Komplizen gehandelt zu haben. Anlass für die Bluttat sei ein Video gewesen, das er am 1. März, einen Tag vor der Tat, im Internet gesehen habe. Darin sei es um Vergewaltigungen von Musliminnen gegangen. Die Tatwaffe habe er vor einigen Monaten für tausend Euro gekauft.
Auch Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) ging davon aus, dass es sich bei dem 21-Jährigen um einen radikalen Einzeltäter handelte. Die Bundesanwaltschaft hatte erklärt, es bestehe aufgrund der Tatumstände der Verdacht auf eine islamistisch motivierte Tat.
Arid U. spielte PC-Kriegsspiele
Nach Informationen der Zeitung «Die Welt» war Arid U. ein begeisterter Nutzer von Kriegsspielen am Computer. Im Internet habe er als eines seiner Lieblingsspiele «Black Ops» angegeben. Bei diesem 3D-Kriegsspiel nimmt der Spieler die Position eines Mitglieds einer Spezialeinheit für geheime Missionen hinter den feindlichen Linien ein. Dabei muss er auch Menschen töten. Ein Foto von sich beschrieb der junge Mann so: «Das ist mein Killerblick.»
Ein Islam-Experte im Kosovo sagte der Nachrichtenagentur AFP in Pristina, Arid U., der ersten Berichten zufolge in Deutschland aufwuchs, sei «nicht ein Produkt der kosovarischen Gesellschaft». In dieser stehe «die nationale Identität über der religiösen», sagte der Experte Isa Ukella.
Der Grossvater des mutmasslichen Täters äusserte Zweifel. «Er allein weiss, was er getan hat. Ich würde niemals glauben, dass er so etwas tun könnte», sagte Avdullah Bejta. Bejta, Imam in der kosovarischen Stadt Mitrovica, sagte Radio Kosovo, der Mord an den beiden US-Soldaten habe sie alle «im Herzen berührt». Die islamische Religion predige nicht Mord und Gewalt. Nach Angaben der Polizei in Pristina war der mutmassliche Täter ihr bisher nicht bekannt.
dapd/bru
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