Asylbewerberkinder müssen in separaten «Chindsgi»
Weil ungewiss ist, wie lange Kinder von Asylsuchenden bleiben, will die Schulpflege von Volketswil sie nicht mehr im regulären Kindergarten.
Von Manuel Reimann Volketswil – Das Durchgangszentrum Hegnau ist für Asylsuchende Zwischenstation. Kommt hier eine Familie an, ist es aber üblich, dass deren Kinder im Kindergartenalter einen «Chindsgi» besuchen. Diese Kinder will die Volketswiler Schulpflege nicht mehr in den normalen Kindergarten schicken. Dies weil es häufig unklar ist, wie lange die Familien dieser Kinder im Durchgangszentrum Hegnau untergebracht bleiben. Dies können wenige Wochen, aber auch einige Monate sein. «Wir haben festgestellt, dass es für die Kindergartenkinder schwierig ist, wenn sie immer wieder neue Gspänli erhalten», präzisiert Volketswils Schulpräsidentin Rosmarie Quadranti (BDP) auf Anfrage. Die Schulpflege schreibt in einer Medienmitteilung, dass das Durchgangszentrum mit seiner hohen Fluktuation für grosse Unruhe und zusätzliche Belastung im DAZ-Unterricht – DAZ steht für Deutsch als Zweitsprache – sorge. «Die Voraussetzungen der Anfänger sind extrem heterogen und ein kontinuierliches Arbeiten ist beim ständigen Kommen und Gehen sehr schwierig.» Die derzeitige Situation sei für Schüler, DAZ-Lehrpersonen und Klassenlehrpersonen unbefriedigend, heisst es in der Mitteilung weiter. Insbesondere die Belastung in den Regelkindergärten und für die Kindergartenkinder aus dem Durchgangszentrum sei nicht mehr tragbar. «Gegenwärtig haben wir so viele Kinder wie noch nie aus dem Durchgangszentrum», sagt Schulpräsidentin Quadranti. «Es ist normaler Schulalltag von uns, dass man bestehende Lösungen hinterfragt und allenfalls nach anderen, besser geeigneten Lösungen sucht.» Eine bessere Lösung sieht die Schule, indem man für die Kinder des Durchgangszentrums nun einen eigenen Kindergarten einrichtet. Für einen solchen möchte man nun eine DAZ-Kindergarten-Lehrperson zu 50 Prozent anstellen. Sie soll den Kindergarten führen und Unterricht in deutscher Sprache erteilen. In den Genuss vonDeutschunterricht sollen auch die Mütter kommen. «Dieser eigene Kindergarten hat den Vorteil, dass auch die Eltern mit einbezogen werden. Jenen Familien, die in der Schweiz bleiben dürfen, würde dies einen besseren Start ermöglichen», ist die Schulpräsidentin überzeugt. Standort noch unklar Noch offen ist, wo genau dieser Unterricht stattfinden wird. Momentan ist die Schulpflege auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Vielleicht schon im Frühjahr, aber spätestens im kommenden Sommer sollte der Kindergartenbetrieb aber gestartet werden, ergänzt Rosmarie Quadranti. Die Betreiberin des Durchgangszentrums Hegnau ist die Asyl-Organisation Zürich (AOZ). Dort findet man die Pläne der Volketswiler Schule durchaus zweckmässig. «Können Kinder von Asylbewerbern in die Regelstrukturen aufgenommen werden, finden wir das zugunsten der Integration grundsätzlich sehr sinnvoll.»Sei das aber wie nun in Volketswil mit allzugrossen Schwierigkeiten verbunden, müsse man nach geeigneten Sonderlösungen suchen, sagt AOZ-Informationschef Thomas Schmutz. Dies sei eine anspruchsvolle Aufgabe für die Verantwortlichen, da man nie genau wisse, wie lange Personen in einem Durchgangszentrum bleiben. Ebenso wenig könne man abschätzen, ob in einigen Monaten noch mehr oder eher wieder weniger Familien mit Kindern in Hegnau wohnen. «Man muss im Asylbereich stets damit rechnen, dass sich die Situation jederzeit wieder ändert.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch