Assange kritisiert die Schweizer Justiz
Wikileaks-Gründer Julian Assange reagiert empört auf die Verhaftung des Schweizer Whistleblowers Rudolf Elmer. Die Polizei ermittle gegen den Falschen, sagt er.
Die erneute Verhaftung des Schweizer Whistleblowers Rudolf Elmer wegen Verdachts auf Verletzung des Bankgeheimnisses sorgt bei Wikileaks-Gründer Julian Assange für Empörung und Unverständnis. «Das Vorgehen der Schweiz befremdet mich», zitiert ihn die Zeitung «Der Sonntag».
Elmer sitze im Gefängnis, weil er auf ein kriminelles Offshore-System zur Hinterziehung von Steuern hinweise, in dem Schweizer Banken eine führende Rolle einnehmen würden, sagte Assange dem Blatt weiter. Die Justiz setzt in den Augen des Australiers falsche Prioritäten: Statt die Offshore-Strukturen zu untersuchen und Steuerbetrüger zu verfolgen, werde Rudolf Elmer von den Schweizer Behörden verfolgt, sagt er.
Assange will die Daten bald publizieren
Das Problem der Offshore-Strukturen sei nicht allein ein «Fall Schweiz», betont Assange, der sich auf Anfrage der Zeitung telefonisch über einen Wikileaks-Mittelsmann äusserte. Auch andere international tätige Banken seien an diesem System beteiligt, das den Steuerbehörden weltweit 22 Billionen Dollar entziehe. «Elmers Verhaftung erhöht die Dringlichkeit, seine Daten zu prüfen und schnellstmöglichst zu veröffentlichen», sagt Assange. Und er warnt: «Die Schweiz rückt sich mit ihrem Vorgehen gegen Elmer selber in den Fokus». Was genau er damit meint, erläuterte er nicht.
Elmer hatte Julian Assange am Montag an einer Medienkonferenz in London zwei CDs mit Bankdaten übergeben. Sie enthalten 2000 Kontodaten von mutmasslichen Steuerhinterziehern. Der Ex-Banker war gestern Samstag in Untersuchungshaft genommen worden. Wie seine Anwältin mitteilte, wurde der Entscheid mit dringendem Tatverdacht und Verdunkelungsgefahr begründet.
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