Assads Schwester verlässt das Land
Bushra Assad, die ältere Schwester des syrischen Präsidenten, hat sich offenbar nach Dubai abgesetzt. Zuvor soll es zum Streit zwischen den beiden gekommen sein. Assads Gegner versuchen, ihre Kräfte zu bündeln.

Die ältere Schwester von Syriens Präsident Bashar al-Assad ist offenbar mit ihren Kindern nach Dubai gezogen. Bushra al-Assad, deren Ehemann General Asef Schawkat am 18. Juli mit mehreren Mitgliedern der Führung bei einem Anschlag in Damaskus getötet worden war, habe ihre fünf Kinder in einer Privatschule in Dubai angemeldet, sagten syrische Einwohner der Golfmetropole der Nachrichtenagentur AFP.
Nach Angaben des Chefredakteurs der oppositionellen Webseite All4syria.com, Aiman Abdel Nur, verliess Bushra Syrien aufgrund eines Zerwürfnisses mit ihrem Bruder, der ihr Sympathien für die Opposition vorwarf. Mit der Ausreise von Bushra hat der Staatschef nur noch einen Bruder in Syrien. Maher al-Assad kommandiert die Republikanische Garde und die vierte Armeedivision und gilt als der Hauptverantwortliche für das blutige Vorgehen gegen die Aufständischen.
Schwierige Familienverhältnisse
Die beiden anderen Brüder, Bassel und Madschd, sind tot. Buschra war bereits 2008 für ein Jahr in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, gezogen. Berichten zufolge gab es auch damals Streit mit Bashar. Auch ihr Verhältnis zu Bassel war nicht einfach: Von seinem Vater, Syriens früherem Präsidenten Hafis al-Assad, als Nachfolger vorgesehen, hatte er sich gegen ihre Heirat mit Schaukat gewandt. Er starb 1994 aber bei einem Autounfall.
Opposition trifft sich in Damaskus
Die syrische Opposition versucht derweil ihre Kräfte zum Sturz der Regierung von Präsident Bashar al-Assad zu bündeln. In der Hauptstadt Damaskus kamen heute Vertreter von über einem Dutzend Oppositionsgruppen zusammen.
An der Konferenz in einem Hotel nahmen rund 15 Gruppen unter Führung der Nationalen Koordinationsstelle für Demokratischen Wandel in Syrien teil. Auch Botschafter aus Russland und dem Iran, zwei Verbündete Assads, waren gekommen. Das Treffen sollte dazu dienen, die zersplitterte Opposition in Syrien und im Ausland zu einen.
FSA in der Kritik
Erst am Tag zuvor hatte die oppositionelle Freie Syrische Armee (FSA) mitgeteilt, sie habe ihre Kommandozentrale von der Türkei nach Syrien verlegt. Damit wolle man die Vereinigung aller Rebellengruppe erreichen, erklärte der Chef des FSA-Militärrates, Mustafa al- Scheich. Der Schritt sei bereits vor einer Woche erfolgt, sagte er, ohne den genauen Standort zu nennen.
Der FSA-Befehlshaber, Oberst Riad al-Asaad, veröffentlichte eine Videobotschaft, derzufolge das Kommando in «befreite Gebiete» gezogen sei.
Die FSA ist die bekannteste Rebellengruppe in Syrien. Allerdings sind ihre Kommandanten zuletzt in die Kritik geraten, weil sie von der Türkei aus operieren. Zudem ist ihre Befehlsgewalt über die zahlreichen Kampf-Gruppen vor Ort beschränkt.
Innerhalb der FSA gab es jüngst auch immer wieder Spannungen - besonders zwischen der bisherigen Führung in der Türkei unter Asaad und dem für den Kampf in Syrien zuständigen Oberst Kassem Saadeddin.
Erfolgsmeldungen werden verbreitet
Ein Kommandant hunderter FSA-Kämpfer sagte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, die syrische Armee habe die Kontrolle über den Grossteil Syriens verloren. Im Ort Atma nahe der Türkei sagte Ahmed Abdel Wahab, einzig die Überlegenheit des Militärs in der Luft halte die Führung noch an der Macht.
Wahab kommandiert nach eigenen Angaben rund 850 FSA-Kämpfer. «Ob mit oder ohne ausländische Hilfe - der Fall des Regimes ist eine Frage von Monaten, nicht von Jahren.» Würden die Rebellen über effiziente Panzerabwehr- und Flugabwehrgeschütze verfügen, würden sie gar «sehr schnell überlegen sein».
In den meisten Regionen seien die Soldaten nur noch «Gefangene in ihren Kasernen». Sie verliessen die Kasernen nur noch selten. Zudem könnten sich die Aufständischen ausser im Grossraum Damaskus «frei bewegen». Die FSA hatte am Samstag angekündigt, der nächste Schritt sei es nun, Damaskus zu «befreien».
210 Tote an einem Tag
Trotz solcher Erfolgsmeldungen der Rebellen gingen die Kämpfe am Wochenende mit aller Härte weiter. Berichte gab es unter anderem von Gefechten nahe der jordanischen Grenze.
Nach Angaben von Aktivisten kamen im Bürgerkrieg bislang mindestens 30'000 Menschen ums Leben. Allein am Samstag zählte die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte 210 Tote, darunter 145 Zivilisten. Die meisten Toten gab es im Grossraum Damaskus und in der nordsyrischen Millionenmetropole Aleppo. Nach Angaben von Aktivisten brachen am Sonntag erneut Kämpfe in Aleppo sowie in der Provinz Daraa aus.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana verkündete die Freilassung von 121 Regimekritikern aus Aleppo, die «keinen Mord begangen» hätten. Auch in Homs und Hama seien in den vergangenen Tagen Dutzende Gefangene auf freien Fuss gesetzt worden. Meldungen aus Syrien sind wegen der Medienblockade von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
UNO blockiert sich selbst
Am Montag sollte der Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi dem UNO-Sicherheitsrat Bericht über seine Gespräche mit Syriens Präsident Assad und der Opposition erstatten.
Syrien dürfte im Zentrum der Generaldebatte der UNO- Vollversammlung stehen, die am Dienstag beginnt. Ein westlicher Diplomat sagte indes, das Schicksal Syriens entscheide sich «nicht in New York», sondern «mit Waffen» im Land.
AFP/kpn
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