Assad-Truppen gelingt Durchbruch in Aleppo
Die Rebellen verlieren den nördlichen Teil des von ihnen gehaltenen Gebiets in der Stadt Aleppo. Tausende Zivilisten fliehen.
Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben den nördlichen Teil der Rebellengebiete in Ost-Aleppo vollständig eingenommen. Sie gewannen laut übereinstimmenden Angaben von Staatsfernsehen und oppositionellen Aktivisten vom Montag die Kontrolle über mehrere Stadtteile.
Bei ihrem Vormarsch auf Aleppo hatten die syrischen Regierungstruppen laut staatlichen Medienberichten das Rebellengebiet im Osten der Stadt in zwei Teile zerschlagen.
Wichtigen Stadtteil eingenommen
Wie das syrische Staatsfernsehen heute berichtete, eroberten die Regierungstruppen den strategisch wichtigen Stadtteil Sachur in Aleppo und kappten damit die Verbindung.
Die Truppen des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad hatten vor knapp zwei Wochen eine Offensive zur vollständigen Eroberung der nordsyrischen Grossstadt begonnen und am Wochenende bereits mehrere Stadtviertel erobert.
Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, eroberten die Regierungstruppen neben Sachur auch die Stadtteile Haidarija und Scheich Chodr, während kurdische Milizen das Viertel Scheich Fares einnahmen. Damit hätten die Aufständischen die Kontrolle über den gesamten Nordosten Aleppos verloren.
Das russische Verteidigungsministerium meldete, die syrischen Truppen hätten im Osten Aleppos zehn Strassenzüge mit etwa 3000 Gebäuden erobert. Etwa 100 bewaffnete Kämpfer der Opposition hätten sich durch Fluchtkorridore abgesetzt. Unabhängige Bestätigungen für diese Angaben gab es nicht.
Insgesamt haben die Rebellen nach Informationen der Beobachtungsstelle für Menschenrechte in den vergangenen Tagen die Kontrolle über mehr als ein Drittel des von ihnen gehaltenen Gebiets im Osten der Grossstadt verloren. Dies sei die «schwerste Niederlage» für die Rebellen seit der Eroberung Ost-Aleppos im Jahr 2012, sagte der Leiter der Bobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.
Kritik an Kurden
Die kurdischen Milizen in Aleppo sind keine offiziellen Verbündeten der Regierungstruppen. Die Aufständischen werfen ihnen aber vor, bei der Eroberung der Stadt mit den Regierungstruppen zusammenzuarbeiten.
Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Tausende Zivilisten fliehen aus Ost-Aleppo
Tausende Zivilisten sind vor den Kämpfen zwischen Rebellen und Armee aus dem Osten Aleppos geflohen. 6000 bis 10'000 Menschen seien in von Kurden kontrollierte Gebiete geflüchtet, berichtete die Kurdenpartei PYD. Das russische Verteidigungsministerium sprach von fast 3200 Menschen, die Hälfte davon Kinder, die in Auffanglagern der syrischen Regierung eingetroffen seien.
Die 6000 bis 10'000 Flüchtlinge, die sich in Kurdengebiete retteten, stammten aus Stadtteilen, auf die die syrische Armee vorrücke, sagte der Chef der Kurdenpartei PYD, Salih Muslim, am Montag. Die Flüchtlinge würden im Bezirk Scheich Maksud von der Kurdenmiliz YPG in Empfang genommen. Sie seien dort sicherer.
10'000 Zivilisten in die Flucht getrieben
Aleppo war seit 2012 in einen von den Rebellen gehaltenen Ostteil und den von den Regierungstruppen gehaltenen Westen geteilt. Die Assad-Truppen belagern seit Monaten die Rebellenviertel. Am 15. November starteten sie eine neue Offensive zur vollständigen Eroberung Aleppos. Ihr Vormarsch hatte nach Angaben der Beobachtungsstelle allein am Wochenende rund 10'000 Zivilisten in die Flucht getrieben.
Wie die regierungsnahe syrische Zeitung «Al-Watan» berichtete, kommen die Regierungstruppen bei ihrer Offensive schnell voran. Sie wollen demnach als nächsten Schritt die verbleibenden Rebelllengebiete erobern und in «Sicherheitsbezirke» unterteilen, um sie leichter kontrollieren zu können. Die Rebellen könnten sich dann ergeben oder ein Angebot der Regierung zur «nationalen Aussöhnung» annehmen.
AFP/rub
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