Assad erwartet finanzielle Unterstützung von den USA
Eine Milliarde Dollar veranschlagt Assad für die Zerstörung der syrischen Chemiewaffen. Wenn es nach ihm geht, könnten die UN-Experten «schon morgen» mit der Arbeit beginnen, sagt er im Fernsehinterview.
Im Syrienkonflikt bekämpfen sich immer stärker auch die Aufständischen untereinander. Präsident Bashar al-Assad nennt das eine «neue Art Krieg». Die geforderte Vernichtung des Chemiewaffen-Arsenals wird nach seinen Worten ein Jahr dauern und eine Milliarde Dollar kosten.
«Wenn die USA bereit sind, dieses Geld zu bezahlen und das toxische Material nach Amerika zu bringen, warum tun sie es dann nicht?», sagte Assad in einem Interview des US-Senders Fox News. Er wies erneut jede Verantwortung für den Giftgas-Angriff am 21. August in Damaskus von sich.
Die Waffen zu vernichten koste ungefähr eine Milliarde Dollar und sei sehr kompliziert, sagte Assad. Er sei damit einverstanden, dass die amerikanische Regierung die Waffen zur Vernichtung in die USA bringe, wenn sie bereit sei, «das Geld zu bezahlen.»
Rasmussen appelliert an den Zeitplan
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen wies Assads Äusserungen zurück, die Beseitigung der Chemiewaffen werde mindestens ein Jahr dauern. Es gelte, sich an den von Russland und den USA vereinbarten Zeitplan zu halten. Zur «Aufrechterhaltung des Momentums des diplomatischen und politischen Prozesses» müsse zudem eine militärische Option auf dem Tisch bleiben.
In New York rangen unterdessen die fünf Veto-Mächte des UNO-Sicherheitsrates um eine Resolution zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen. Der Resolutionsentwurf der USA, Frankreichs und Grossbritanniens fordert die syrische Regierung auf, die C-Waffen des Landes bis Samstag offenzulegen und sie dann bis Mitte 2014 zu vernichten.
Lob für die Zusammenarbeit bei der geplanten Vernichtung syrischer Chemiewaffen erhielt das Regime in Damaskus von Kremlchef Wladimir Putin: «Derzeit sieht alles danach aus, dass Syrien unserem Vorschlag zugestimmt hat und bereit ist, in Übereinstimmung mit dem internationalen Plan zu handeln», sagte Putin. Die syrische Regierung habe bereits praktische Schritte unternommen.
«Eine neue Art von Krieg»
Assad ging während seines TV-Auftritts auch auf die Situation im eigenen Land ein. «Wir befinden uns nicht in einem Bürgerkrieg», sagte er. «Wir haben einen Krieg.» Es sei «eine neue Art von Krieg», in dem islamistische Rebellen aus mehr als 80 Ländern gegen seine Regierung kämpften. 80 bis 90 Prozent der «Untergrund-Terroristen» gehörten «zu Al-Qaida oder seinen Ablegern».
In der Tat berichteten Oppositionelle am Donnerstag, eine mit der Extremistenorganisation Al-Qaida verbundene Rebellengruppe habe am Mittwoch die Stadt Asas fünf Kilometer vor der türkischen Grenze gestürmt. Dabei seien rund 100 Kämpfer beider Seiten ums Leben gekommen, meldete die oppositionelle syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Es waren die schwersten Kämpfe, seit sich die Spannungen zwischen den unterschiedlichen Rebellen-Fraktionen vor einiger Zeit verschärften. Die Kämpfe seien ausgebrochen, als eine Einheit der Freien Syrischen Armee das Vorhaben islamistischer Aufständischer vereitelt habe, einen deutschen Arzt zu entführen.
In der Provinz Homs flog die syrische Luftwaffe am Donnerstag neue Angriffe. Zudem wurden nach Angaben staatlicher syrischer Medien bei zwei Angriffen auf Busse mindestens zehn Menschen getötet.
Frankreichs Sorge
Auch Frankreich blickt besorgt auf die Kämpfe zwischen den Dschihadisten. Diese bekämen besorgniserregend viel Unterstützung aus dem Westen. Der französische Innenminister Manuel Valls sprach von «mehr als 130 Franzosen oder in Frankreich Ansässigen», die sich aktuell in Syrien aufhielten. Die meisten von ihnen seien jung, radikalisiert und polizeibekannt.
Nach Angaben des Innenministers gibt es bereits rund 50 Personen, die wieder zurück in Frankreich sind. Rund 100 weitere Männer wollen nach Geheimdiensterkenntnissen demnächst nach Syrien gehen, um dort gegen das Regime von Assad zu kämpfen.
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