Asiaten retten Schweizer Hotelbilanz
Trotz des starken Frankens ist die Zahl der Schweizer Hotelübernachtungen im Mai und Juni noch einmal gestiegen. Die Branche glaubt aber, dass die Statistik bald andere Zahlen zeigen wird.
Die Zahl der Übernachtungen in Schweizer Hotels stieg im Juni im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 2,8 Prozent auf 3,3 Millionen. Die Zahl der von Ausländern gebuchten Hotelnächte stieg immerhin noch um 0,4 Prozent auf 1,9 Millionen an, wie das Bundesamt für Statistik mitteilte. Im Gegensatz zum Vorjahr fielen allerdings Auffahrt und Pfingsten in den Juni, was der Hotellerie zusätzliche Buchungen beschert haben dürfte. Aber selbst wenn die Mai- und Juni-Zahlen kumuliert betrachtet werden, resultiert ein Plus von insgesamt 1,3 Prozent. Der Verband Hotelleriesuisse glaubt aber, dass die Statistik bald andere Zahlen zeigen wird.
Die Detailbetrachtung offenbart, dass Ferien in der Schweiz für Europäer und Amerikaner durch die Schwäche von Euro und Dollar unattraktiver werden: So wurde im Juni zwar eine deutliche Übernachtungszunahme von 14 Prozent bei Besucherinnen und Besuchern aus Asien verzeichnet, die Zahl der von Europäern gebuchten Hotelnächte sank dagegen um 2,8 Prozent. Im selben Mass war auch die Nachfrage der Amerikaner rückläufig.
Weniger Gäste aus Deutschland
Insgesamt verlor die Schweizer Hotellerie im ersten Halbjahr 2011 5,9 Prozent Logiernächte aus den Euro-Märkten. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres sind 5,7 Prozent weniger deutsche Touristen in die Schweiz gekommen als noch im Vorjahreshalbjahr. Und die Zahl der von Deutschen gebuchten Hotelübernachtungen sank gemäss der jüngsten Veröffentlichung des Bundesamts für Statistik (BFS) gar um 7,6 Prozent. Der Anteil der Deutschen am Total der Übernachtungen in Schweizer Hotels sank deshalb von rund 17 auf 15 Prozent.
Ähnlich hohe oder noch deutlichere Rückgänge musste die Schweizer Hotellerie auch bei den Gästen aus Grossbritannien, Belgien und den Niederlanden hinnehmen - alles Herkunftsländer mit einem Anteil zwischen 1 und 6 Prozent an der Gesamtzahl aller Übernachtungen in Schweizer Hotels.
Zu dieser Kategorie, sprich zu den wichtigsten 10 Absatzmärkten des Schweizer Tourismus, zählen mittlerweile aber auch Russland, Indien und China. Und für diese Länder weist das BFS hohe Wachstumsraten aus. So stieg die Zahl der Übernachtungen von Russen im ersten Halbjahr im Vergleich zu 2010 um 12,1 Prozent auf rund 293'000, jene von Indern um 28,0 Prozent auf 271'000 und jene von Chinesen um 36,9 Prozent auf 221'000.
Düstere Aussichten
Trotz des Zwischenhochs im Juni dürfte sich angesichts der prekären Lage an der Währungsfront der negative Jahrestrend in den kommenden Monaten fortsetzen, heisst es in einer Medienmitteilung des Hotellerieverbands. Damit wird der leichte Rückgang an Übernachtungen von 0,2 Prozent angesprochen, der über die ganze erste Jahreshälfte hinweg verzeichnet wurde.
Insbesondere für die Ferienhotellerie seien die Aussichten sehr düster, wird Christoph Juen, Geschäftsführer von Hotelleriesuisse, weiter zitiert. Erschwert werde die Lage noch dadurch, dass aufgrund des starken Frankens auch Schweizer künftig vermehrt Ferien im Ausland buchen dürften. In den ersten beiden Monaten der diesjährigen Sommersaison stieg die Zahl der Hotelübernachtungen von Inländern gemäss Bundesamt für Statistik noch um 1,7 Prozent, im ersten Halbjahr erhöhte sie sich um 0,8 Prozent.
Schwierigkeiten in den Alpen
Dass der Rückgang an Übernachtungen in der Halbjahresstatistik sich in Grenzen hielt, führt Hotelleriesuisse auch auf das Wachstum in den grossen Städten zurück. Im Alpenraum dagegen habe die Stärke des Frankens deutliche Spuren hinterlassen. Diese Einschätzung wird auch von der Statistik gestützt: Während in der Region Zürich von Januar bis Juli 5,43 Prozent mehr Übernachtungen verzeichnet wurden und im Raum Genf 3,4 Prozent mehr, sank die Zahl der Logiernächte in Graubünden um 6 Prozent und im Wallis um 3,5 Prozent.
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