Arabische Liga stellt Eingreiftruppe auf
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat die Gründung einer arabischen Militäreinheit angekündigt. Rund 40'000 Elitesoldaten sollen ihr angehören. Einige Fragen und Antworten zu der Truppe.

Die Arabische Liga hat angesichts der zahlreichen Gewaltkonflikte in der Region die Gründung einer militärischen Eingreiftruppe beschlossen. Die Staats- und Regierungschefs einigten sich auf «Prinzipien» zum Aufbau der Einheit, wie der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi am Sonntag beim Gipfeltreffen der Liga in Scharm el Scheich mitteilte.
Der derzeitige Einsatz einer von Saudiarabien angeführten Militärkoalition im Jemen soll bis zur Kapitulation der dortigen Huthi-Rebellen fortgesetzt werden. Laut Sisi sollen Einzelheiten zur gemeinsamen Eingreiftruppe im April zusammen mit militärischen Entscheidungsträgern ausgearbeitet werden. Liga-Chef Nabil al-Arabi sagte, die Region sei durch «zerstörerische» Kräfte bedroht, die eine Gefahr für die «ethnische und religiöse Vielfalt» seien.
Wie wird die gemeinsame Truppe arbeiten?
Hochrangige Beamte der beteiligte Länder sollen das Thema gemeinsam prüfen und innerhalb eines Monats über ihre Ergebnisse berichten. Al-Sisi hatte gesagt, die Einheit sei eine absolute Notwendigkeit. In dieser sollen ägyptischen Militärangehörigen zufolge bis zu 40'000 Elitesoldaten vereint sein. Ihr Hauptquartier soll entweder in der ägyptischen Hauptstadt Kairo oder in der saudiarabischen Hauptstadt Riad stehen. Die Truppe soll durch Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe und Panzeraufklärungseinheiten unterstützt werden.
Wer wird die Truppe führen?
Wahrscheinlich wird Saudiarabien als wirtschaftliches Kraftzentrum der Region die Führungsrolle übernehmen. Ägypten wird auch eine grosse Rolle spielen, da es über das grösste stehende Heer der arabischen Welt verfügt. Allerdings ist Ägypten stark abhängig von finanzieller Hilfe von Saudiarabien und anderen sunnitischen Golfstaaten, die Milliarden vergeben haben, um die strauchelnde Wirtschaft des Landes zu finanzieren.
Gibt es einen Vorläufer für diese Armee?
Die Bildung einer solchen Einheit war ein langfristig angestrebtes Ziel, dem die arabischen Nationen aber seit 65 Jahren mehr oder weniger ausweichen – damals hatten sie einen gemeinsamen Verteidigungspakt unterschrieben, den sie aber kaum anwendeten. Die Golfnationen hatten unter dem Schirm des Golf-Kooperationsrats 2011 Truppen versammelt, um eine Reihe destabilisierender Proteste der schiitischen Mehrheit im sunnitisch geführten Bahrain niederzuschlagen.
Wird die gemeinsame Einheit in den Jemen geschickt?
Es wird Monate dauern, bis die Truppe wirklich steht. Darauf wiesen die Teilnehmer des Gipfels der Arabischen Liga im ägyptischen Scharm el Scheich am Wochenende hin. Damit könnte sie vermutlich zu spät kommen, um noch eine bedeutsame Rolle in dem Konflikt im Jemen zu spielen. Allerdings kann die derzeit von Saudiarabien angeführte Koalition, die im Jemen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen Einsätze fliegt, der künftigen Einheit als Vorlage dienen.
Wird die Einsatztruppe alle 22 Nationen der Arabischen Liga repräsentieren?
Das ist unwahrscheinlich. Schon in Scharm el Scheich gab es Andeutungen, dass ein Beitritt zu der Truppe freigestellt wird. Die Einheit würde in erster Linie eine sunnitische, muslimische, arabische Armee sein, die die Interessen der sunnitischen Nationen wie Saudiarabien und Ägypten repräsentiert. Die Einheit könnte möglicherweise radikale sunnitische Kräfte wie al-Qaida und die Terrormiliz Islamischer Staat bekämpfen. Sie könnte auch mit der Absicht eingesetzt werden, dem Einfluss der schiitischen Vormacht Iran etwas entgegenzusetzen. Arabische Länder wie der Irak, in dem der Iran grossen Einfluss auf die Regierung ausübt, haben bereits öffentlich ihre Vorbehalte gegen den Plan geäussert.
AP/AFP/rub
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