Apropos «Asshole»
Stan Wawrinka schlug in den USA deutlich neben die Linie.

«Roger is laughing. He's an asshole, but it's okay» – so äusserte sich Stan Wawrinka anlässlich der Siegerehrung in Indian Wells. Natürlich meinte er es nicht so ernst mit seinem Kraftausdruck, und natürlich meint er es todernst. Denn Mal für Mal muss sich der Lausanner vom Baselbieter demonstrieren lassen, wer auf sehr hohem Niveau eben noch ein Spur besser ist. Dass das einen Sportler ärgert, kränkt, verrückt macht: geschenkt.
Derber Mensch
Dass er seinen Landsmann, Kollegen und Mit-Gewinner einer Goldmedaille in Peking 2008 am Sonntag vor laufenden Kameras und bei einer mehr oder minder feierlichen Zeremonie ein «Arschloch» nennt, verrät aber letztlich, dass Englisch nicht seine Muttersprache ist – oder er sich zu wenig gut im englischsprachigen Raum auskennt. Wer nicht gerade mit ein paar Kumpels in einer Bar rumhängt, auf dem Bau arbeitet, Drogen dealt (oder John McEnroe heisst), tut gut daran, Wörter wie «fuck» oder «asshole» nicht zu verwenden. Mag es auch Usus sein, dass in vielen Filmen aus Hollywood geflucht wird, bis sich die Balken biegen: Im normalen Umgang outet man sich als äusserst derber Mensch, wenn man sich bei der Wortwahl derart vergreift.
«f***»
Wer als Ausländer durch Amerika, England oder ein anderes, englischsprachiges Land reist, beweist nicht etwa ein besonders intimes Verständnis mit den dortigen Gepflogenheiten, wenn er nonchalant zu «f***» und «a******» greift, sondern höchstens eine mangelhafte Erziehung und grässliche Manieren. Er wird nicht Anerkennung dafür ernten, dass sein Vokabular in der Fremdsprache derart ausgefeilt ist, sondern irritierte Blicke oder gar ein sichtbares Zusammenzucken beim Gegenüber. Um beim Tennis zu bleiben: Er ist klar im Out.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch