Anti-IS-Koalition bereitet Angriff auf Raqqa vor
Trotz den noch laufenden Gefechten in Mosul soll die Offensive auf die syrische IS-Hochburg Raqqa gestartet werden. Ein hoher Militär warnte vor einer Überforderung der Streitkräfte.

Noch während der laufenden Operation zur Rückeroberung der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehaltenen nordirakischen Stadt Mosul bereitet sich die US-geführte Militärkoalition auf den Sturm auf die syrische IS-Hochburg Raqqa vor. Dies sagte Pentagonchef Ash Carter am Dienstag in Paris. Beim anvisierten Start der Offensive auf Rakka gebe es keine Verzögerung, es werde eine «Überlappung» mit dem Kampf um Mosul geben. Dies sei von Anfang an der Plan gewesen, sagte Carter weiter.
Mosul und Raqqa im Norden Syriens sind die wichtigsten Hochburgen der Terrormiliz, beide Orte gelten als Hauptstädte ihres sogenannten Kalifats. Mit Unterstützung der Anti-IS-Koalition aus der Luft sowie mithilfe von Militärberatern startete das irakische Militär am 16. Oktober einen Vormarsch auf Mossul. Diese Offensive folgt auf erfolgreiche Kampagnen zur Rückeroberung wichtiger Städte in der westirakischen Provinz Anbar, dürfte aber noch Monate dauern.
Ranghoher Militär gibt sich skeptisch
Ein ranghoher Vertreter der US-geführten Anti-IS-Koalition warnte indes vor gleichzeitigen Grossoperationen in Mosul und Raqqa. Dies würde das Militärbündnis überfordern, sagte er. Mit der Offensive auf Raqqa sollte man lieber warten, bis die Iraker weitere nennenswerte Fortschritte in Mosul erzielt hätten.
Würde man die Operationen in Mosul und Raqqa dennoch schon jetzt zeitgleich ausführen, würde dies Kampfjets und Aufklärungsflugzeuge besonders belasten. Derzeit sähen die USA aber keine Notwendigkeit für zusätzliche Truppen in Syrien, sagte der Militär. Dort sind aktuell bis zu 300 amerikanische Spezialkräfte stationiert, die mit Einheiten syrischer Rebellen zusammenarbeiten.
Carter ist optimistisch
US-Verteidigungsminister Carter zeigte sich in Paris mit Blick auf den gegenwärtigen Stand im Anti-IS-Kampf optimistisch. Er hob vor allem die militärischen Erfolge der irakischen Sicherheitskräfte und der kurdischen Peschmerga-Kämpfer bei ihrem Vorrücken auf Mosul hervor. Auch der Zustrom ausländischer Kämpfer zum IS sei durch die Operation bereits abgeflaut, sagte er.
Allerdings hat die IS-Miliz auf die Geländegewinne ihrer Gegner zuletzt mit Selbstmord- und Autobombenanschlägen und anderen Attacken reagiert. Es wird erwartet, dass der Widerstand der Jihadisten an den Rändern Mosuls allmählich gebrochen werden kann. Doch dürfte sie wieder umso stärker dagegenhalten, wenn sich die Kämpfe aufs Zentrum der Stadt verlagern.
Treffen der Verteidigungsminister
Der Pentagonchef äusserte sich bei einer Pressekonferenz mit seinem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian. Sie hatten vorher an einem Treffen mit elf weiteren Verteidigungsministern der bedeutendsten Partnerstaaten in der Anti-IS-Koalition teilgenommen.
Neben der Erörterung derFortschritte im Anti-IS-Kampf ging es bei dem Pariser Treffen auch um Massnahmen gegen mögliche weitere vom IS geplante oder inspirierte Anschläge auf Ziele im Westen. Dies bleibe trotz einer Aussicht auf einen Kollaps des vom IS beabsichtigten Kalifats im Irak und Syrien eine «faktische» Bedrohung, warnte Le Drian. Carter äusserte sich ähnlich.
Es war das fünfte Mal, dass sich die Anti-IS-Koalition in dieser Form traf. Eine weitere Sitzung soll es noch vor Jahresende geben.
SDA/chi
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