Anschlagsserie erschüttert Irak
Mehr als ein Dutzend Autobomben detonierten in Bagdad. Mindestens 70 Menschen starben. Damit wurden in dem Land im Mai bereits 500 Menschen getötet.
Bei einer erneuten Anschlagsserie im Irak sind am Montag nach Behördenangaben mindestens 70 Menschen getötet und 160 weitere verletzt worden. Allein in der Hauptstadt Bagdad und ihrer Umgebung starben bei der Explosion von mehr als einem Dutzend Autobomben in vorwiegend schiitischen Wohnvierteln mindestens 60 Menschen.
Damit wurden allein im Mai nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP bereits mehr als 500 Menschen im Irak getötet. In der nördlichen Provinz Kirkuk wurden am zudem ein Milizionär, ein Polizist und ein Angestellter einer Elektrizitätsfirma getötet. Zu den Anschlägen in Bagdad bekannte sich zunächst niemand. Jedoch verüben sunnitische Extremisten aus dem Umkreis des Terrornetzwerks al-Qaida immer wieder derartige Angriffe. Die Extremisten betrachten Schiiten als Ungläubige und wollen mit den Angriffen auf schiitische Wohnviertel, Moscheen oder Pilger den Konflikt anfachen.
Soziale Probleme
Im Irak gibt es seit Monaten starke Spannungen zwischen dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki und der sunnitischen Opposition. Diese wirft Maliki autoritäre Tendenzen und eine systematische Benachteiligung der sunnitischen Minderheit vor. Ein tödlicher Armeeeinsatz gegen eine sunnitische Protestkundgebung am 23. April verschärfte die Spannungen und löste eine Reihe blutiger Vergeltungsangriffe aus. Auch seitens der Schiiten wurden zuletzt wieder vermehrt Anschläge auf Sunniten verübt.
Die Sunniten kritisieren insbesondere, dass die Regierung die Anti-Terror-Gesetze missbrauche, um ihre Gegner zu verfolgen. Zwar machte die Regierung inzwischen einige Zugeständnisse, indem sie etwa Gefangene freiliess und die Löhne sunnitischer Milizen erhöhte, doch ging sie bisher nicht die grundlegenden sozialen Probleme an. Zwar liegt die Gewalt unter dem Niveau der Jahre 2006 und 2007, jedoch wurden zuletzt innerhalb von zwei Monaten fast tausend Menschen getötet.
SDA/kle
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