Angst gegen Wut
Irland entscheidet heute an der Urne über den umstrittenen Fiskalpakt. Die Regierung hält ein Ja für zwingend und warnt vor gravierenden Folgen einer Ablehnung. Doch vielen Iren ist der Pakt suspekt.

Für Despina Charalampidou ist die Sache klar. Ihre Dubliner Gastgeber, meint die aus Griechenland angereiste linksradikale Abgeordnete, müssten nur mal ans andere Ende des Kontinents schauen, um zu begreifen, was ihnen «bei weiterer Willfährigkeit» blühe. Ihr eigenes Land sei «ein lebendiges Beispiel für die Wirtschaftskatastrophe der Sparpolitik» in Europa, klagt die gerade erst gewählte Syriza-Parlamentarierin, die nun schon wieder im Wahlkampf steht. Ob die Iren denn wirklich den gleichen Weg gehen wollten wie Griechenland – «den Weg zu Rekord-Jugendarbeitslosigkeit, zu mangelnder Gesundheitsversorgung, zu einer Obdachlosen-Epidemie und zu wachsenden Selbstmordraten»?