Angehende Mediziner sollen Praktikum statt Prüfung absolvieren
Eine Politikerin fordert die Aufhebung des Numerus Clausus. Statt in einem Test sollen sich Medizinstudenten im Alltag beweisen.

Am Freitag beschloss der Bundesrat, mit 100 Millionen Franken zusätzliche Medizinstudienplätze in der Schweiz zu schaffen. Das Parlament muss noch über die Bundeshilfe befinden. Doch CVP-Nationalrätin Ruth Humbel geht noch weiter. Sie will den Numerus Clausus im Medizinstudium ersetzen. Und zwar durch ein Praktikum.
Eine Verbesserung der Eignungstests für die Zulassung zum Medizinstudium sei angezeigt, schreibt Humbel in einer Motion, wie die Zeitung «Schweiz am Sonntag» berichtet. «Aus Fachkreisen wird der ‹Chrüzlitest› zunehmend kritisiert», sagt sie. «Der Numerus Clausus ist primär eine Frage des Fleisses und des Übens, womit nur bedingt eruiert werden kann, ob sich ein Student für den Arztberuf eignet.» Rund um die Vorbereitung zum Numerus-Clausus-Test habe sich eine eigentliche Trainings-Industrie entwickelt. «Sie bietet Trainingsübungen und Trainingsseminare an», sagt Humbel. «Im letzten Jahr sollen sogar Originalfragen beübt worden sein, was zu einer Verfälschung des Prüfungsresultates geführt hat.»
Pflegepersonal entlasten
Die intellektuellen Fähigkeiten würden mit der Maturität getestet und seien in der Regel gegeben. Der Eignungstest für die Zulassung zum Medizinstudium müsse deshalb verstärkt auf die Praxis ausgerichtet werden. «Auch die Sozialkompetenz sowie praktische Fähigkeiten eines angehenden Arztes sollen getestet werden», sagt Humbel. Mit der demographischen Entwicklung hätten es Ärzte aller Disziplinen zunehmend mit alten Patienten zu tun.
«Mit einem Praktikum in einer Gesundheitsinstitution, vor allem in einem Spital oder in einem Krankenheim, bekämen künftige Medizinstudenten einen vertiefen Einblick in einen zentralen und wachsenden Bereich der Grundversorgung.» Es sei davon auszugehen, dass motivierte Praktikanten das Pflegepersonal entlasten könnten. Humbel erhofft sich von den Praktikanten einen Mehrwert für Patienten wie Institutionen. «Die Dauer des Praktikums könnte bis zu einem Jahr betragen», sagt sie. Kompetenzen und Leistungen während des Praktikums müssten beurteilt werden. Wer das Praktikum bestehe, soll Zugang zum Medizinstudium erhalten.
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