«Amherd könnte uns bei künftigen Armee-Abstimmungen helfen»
Die Walliserin ist die erste Verteidigungsministerin der Schweiz. Bei den Offizieren weckt das Hoffnungen.

«Das ist eine spannende neue Ausgangslage, wir begrüssen es, dass wir erstmals eine Frau an der Spitze des VBS haben», sagt der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG), Stefan Holenstein, auf Anfrage der Redaktion Tamedia. Am Mittag war bekannt geworden, dass die am letzten Mittwoch in den Bundesrat gewählte Walliserin die Spitze des Verteidigungsministeriums übernimmt.
Holenstein sieht in der Besetzung der VBS-Führung Vorteile für die Weiterentwicklung der Armee. «Wir haben uns seit längerem das Thema Frauenförderung auf die Fahne geschrieben und erhoffen uns dadurch einen zusätzlichen Schub», so Holenstein. Dies aber nicht nur personell.
Frauenstimmen an der Urne gewinnen
Der Offizierspräsident denkt dabei auch an Urnengänge. «Bei künftigen Armeeabstimmungen könnte es uns helfen, die Stimmen der Frauen zu gewinnen», sagt Holenstein. Dabei dürfte besonders die 2014 vom Volk versenkte Beschaffung des Kampfjets Gripen in Armeekreisen geschmerzt haben.
Dass mit Viola Amherd nun eine Vertreterin des liberalen Flügels der CVP an die Spitze des Verteidigungsministeriums kommt, sieht Holenstein gelassen. Mit Blick auf das Offizierskorps sagt er allerdings: «Manche unter den Offizieren hätten sich vermutlich eher Karin Keller-Sutter im VBS gewünscht. Dies, wegen der eher strammeren politischen Ausrichtung.»
CVP reagiert gefasst
Das VBS gehört im Bundesrat zu den wenig beliebten Departementen. Offenbar hatte Amherd im Gremium die schlechtesten Karten und konnte sich nicht durchsetzen. Deshalb sagt auch Holenstein: «Wir sind uns bewusst, dass es für Bundesrätin Viola Amherd nicht einfach ist. Sie übernahm die VBS-Führung wohl nicht ganz freiwillig.» 23 Jahre lang war das Departement in den Händen der SVP.
Die CVP nimmt die Herausforderung des Verteidigungsdepartements an. Kommunikationschef Manuel Ackermann sagte am Montag nach der Departementsverteilung, die CVP sei «nicht enttäuscht», dass ihrer neugewählten Bundesrätin Viola Amherd das VBS zufalle. «Das ist eine willkommene Aufgabe», sagte Ackermann. Sicherheit sei ein wichtiges Thema für die CVP. Zudem gebe es in jedem Departement Herausforderungen zu meistern.
Mut macht der neuen Verteidigungsministerin die abgetretene Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer:
Eher genervt reagiert die Grüne Maya Graf:
Die Aufgaben im VBS
Die grössten Herausforderungen für die neue VBS-Chefin sind die Pläne für die Luftverteidigung. Der Bundesrat will für maximal 8 Milliarden Franken neue Kampfjets und neue Boden-Luft-Raketen kaufen.
Die Verknüpfung der beiden Projekte stösst bei den Parteien auf heftigen Widerstand. Einzig die SVP stellt sich hinter den Bundesrat. Das letzte Wort dürfte das Volk im Jahr 2020 haben. Anders als beim gescheiterten Kauf des Gripen soll es aber nicht über das gewählte Modell befinden können.
* mit Material der Agentur SDA
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