Amerikanische Frauen rüsten auf
In den USA kaufen immer mehr Frauen Waffen und – sofern von Gesetzes wegen zulässig – tragen sie stets mit sich.

Amerikas Frauen greifen nach den Waffen. Gemäss der National Shooting Sports Foundation (NSSF) sichern sich US-Waffenhändler heute 20 Prozent ihres Umsatzes dank weiblicher Kundschaft, berichtet die «NZZ».
Das wachsende Bedürfnis, sich schützen zu können, treibe die Frauen auf den Schiessplatz. Die NSSF beziffert die Anzahl der Sportschützinnen auf 3,3 Millionen – im Vergleich mit dem Jahr 2001 ist das eine Zunahme von 85 Prozent. Und oft wird aus dem ursprünglichen Bedürfnis nach Schutz pure Leidenschaft.
Studien belegen, dass eine Waffenliebhaberin pro Jahr im Durchschnitt 1275 Dollar für den Kauf von Pistolen oder halbautomatischen Waffen und Zubehör ausgibt. 42 Prozent der befragten Frauen besitzen drei oder mehr Feuerwaffen und 6,5 Prozent sogar zehn oder mehr.
«The Well Armed Woman»
Bereits vor vier Jahren erkannte Carrie Lightfoot diesen Trend und gründete «The Well Armed Woman». Als Informations-Website zur Beschaffung von Waffen gedacht, ist das Portal zu einer nationalen Organisation mit 7500 Aktivmitgliedern angewachsen und bietet in 49 Gliedstaaten speziell für Frauen konzipierte Programme zur Ausbildung im Umgang mit Feuerwaffen an. «The Well Armed Woman» ist auch ein Online-Shop für diverse Accessoires, der letztes Jahr zwei Millionen Dollar Umsatz erwirtschaftete. Scharfe Waffen in niedlichen Handtaschen ist ein Renner in den USA.
«Es ist wie mit Sicherheitsgurten»
Eine weitere Exponentin der feministischen Aufrüstung ist Cheryl Todd. Die Betreiberin eines Waffenladens im Grossraum Phoenix ist zugleich auch Starmoderatorin der Waffensendung «Gun Freedom Radio», die auf einem Lokalsender ausgestrahlt wird.
Zum Thema «Frauen und Waffen» hat sich Todd – die das Haus nie ohne Waffe verlässt – eine Metapher zurecht gelegt: «Es ist wie mit den Sicherheitsgurten. Als es noch keine gab, waren wir machtlos. Aber seit es Sicherheitsgurten gibt, sind wir selber schuld, wenn wir uns bei einem Unfall nicht angeschnallt haben. Genau das Gleiche ist es doch mit der Pistole.»
Obamas Scheitern vs. Emanzipation
Härtere Waffengesetze, wie sie US-Präsident Barack Obama ohne Erfolg einführen wollte, lehnen die Waffenliebhaberinnen entschieden ab. Diese richten sich gegen die ehrenhaften Leute und würden Verbrecher nicht daran hindern, die Gesetze zu verletzen, so ihr Tenor.
Gegenüber den Frauenorganisationen, die in den USA eine lasche Waffenkontrolle bekämpfen, wie Moms Demand Action, haben die Waffennärrinnen klar Aufwind. Laut einer Umfrage des Pew Research Center hat sich die Zahl der Frauen, die das Recht auf eine Waffe verteidigen, zwischen 2008 und 2012 um 9 Prozent erhöht, von 30 auf 39 Prozent.
Für Carrie Lightfoot geht es bei dieser Entwicklung nicht zuletzt um die Emanzipation der Frau: «Sie können sich nicht vorstellen, was es für eine Frau bedeutet, sich selbst verteidigen zu können. Nicht nur im Schiessstand, sondern im Alltag. Eine bewaffnete Frau geht anders durchs Leben. Sie hat Vertrauen in sich selbst. Sie steht den Männern auf Augenhöhe gegenüber.»
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