Alt und Jung sind versöhnt
Generationenkonflikte sind laut einer neuen Studie "kaum existent." Es ist falsch, ältere Menschen als Last für die erwerbstätige Generation zu sehen. Dies betont der «Generationenbericht Schweiz».
«Es gibt keine eigentlichen Generationenkonflikte mehr», sagt François Höpflinger, Co-Autor des gestern vorgestellten «Generationenberichts Schweiz», im Interview mit der baz. In den letzten Jahrzehnten habe ein grosser gesellschaftlicher Wandel den früheren Generationengraben eingeebnet. «Das hat damit zu tun, dass jede Generation unabhängiger geworden ist, sozial, wirtschaftlich, kulturell.» Grundlage von Höpflingers Einschätzung ist der «Generationenbericht Schweiz». Er wurde im Nationalen Forschungsprogramm 52 des Schweizerischen Nationalfonds verfasst. Die sozialen Probleme aus der demografischen Alterung könnten nicht einfach mit der Forderung nach mehr Kindern gelöst werden, warnt der Bericht. Zwar würde die Alterung durch eine höhere Geburtenrate abgeschwächt. Aber die Erwerbstätigen müssten dann mehr Mittel für Kinder und Jugendliche aufwenden, geben die Autoren der Studie, Pasqualina Perrig-Chiello und François Höpflinger, zu bedenken.
Senioren kosten nicht nur, sie bringen den Erwerbstätigen auch etwas: Indem sie medizinische Hilfe und Betreuung benötigen, verhelfen sie Jüngeren zu Arbeit und Lohn, unterstreicht der Bericht. Ausserdem müssten bei der Erstellung einer «Generationenbilanz» neben den rein wirtschaftlichen auch die privaten Transfers zwischen den Generationen berücksichtigt werden.
Der Generationenbericht erinnert in diesem Zusammehang an die unentgeltliche Kleinkinderbetreuung durch Grosseltern. Hier würden 100 Millionen Stunden pro Jahr geleistet, was einer Arbeitsleistung von zwei Milliarden Franken entspricht. Umgekehrt werden sechs von zehn Pflegebedürftigen von Angehörigen betreut. Den Wert dieser privaten Pflegearbeit veranschlagt der Bericht auf jährlich 10 bis 12 Milliarden Franken. Frauen leisten 80 Prozent der privaten Kinderbetreuungs- und auch der Alterspflegearbeit. Der Generationenbericht empfiehlt eine Reihe von politischen Massnahmen – etwa die breitere Finanzierung der Altersvorsorge, eine Erhöhung der Lebensarbeitszeit für Motivierte und eine gezielte Gesundheitsförderung.
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