Als ob das Hochhaus vom Boden abhob
Dann wurde es dunkel im B2-Tower: Im Hochhaus des Ölkonzerns Pemex in Mexiko-Stadt wurden durch eine Detonation mehrere Stockwerke zerstört. 33 Menschen starben. War die Klimaanlage die Ursache?
Bei einer Explosion im Hauptquartier des mexikanischen Erdölkonzerns Petróleos Mexicanos (Pemex) sind nach Unternehmensangaben 33 Menschen getötet worden. Insgesamt 121 Menschen seien verletzt worden, 52 von ihnen würden in Krankenhäusern behandelt.
Ob die Zahl der Toten noch steigen könnte, war unklar. Rettungskräfte suchten in den Trümmern des Gebäudes fieberhaft nach Verschütteten. «Die Rettungsarbeiten sind ohne Unterbrechung fortgesetzt worden und werden weitergehen», sagte Austin bei einer Pressekonferenz. Es werde alles Mögliche getan, um möglicherweise noch Überlebende zu bergen. Eine Person sei aus den Trümmern gerettet worden, sagte Innenminister Miguel Angel Osorio Chong. Berichte, nach denen rund 30 weitere Menschen verschüttet sein sollen, könne er nicht bestätigen.
Ursache unklar
Die Detonation ereignete sich kurz vor 16 Uhr (Ortszeit) in einem Verwaltungsgebäude und richtete auf allen drei Stockwerken schwere Schäden an. Auf Fernsehbildern war ein Feuerball zu sehen, der neben dem markanten Wolkenkratzer des Staatsbetriebs aufstieg.
Pemex kondolierte den Hinterbliebenen der Opfer auf der Internetseite des Unternehmens. Der Betrieb werde durch das Unglück allerdings nicht beeinträchtigt. Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto besuchte Verletzte im Krankenhaus. «Ich bedauere den Tod der Arbeiter von Pemex zutiefst», schrieb Peña Nieto auf seiner Twitterseite. «Mein Mitgefühl gilt ihren Familien.» Das Verteidigungsministerium leitete den sogenannten Plan DN3 ein, der üblicherweise bei Naturkatastrophen aktiviert wird, wie CNN Mexico auf seiner Internetseite berichtete.
Die Ursache der Explosion war nach Angaben von Firmenchef Lozoya zunächst unklar. Eine Pemex-Angestellte sagte, die Detonation sei von einem Transformator ausgegangen. Die Zeitung «El Universal» berichtete, das Zentrum der Explosion habe in der Klimaanlage gelegen. «Die Explosion war im Keller, wo auch wir waren», zitierte CNN Mexico Augustín Aguirre, der in einem Krankenhaus wegen einer Verletzung am Hals behandelt wurde. «Es gab viele Verletzte (...) es gab eine Explosion wie bei einem Erdbeben (...) die Tür flog weg», sagte er.
Lozoya bat auf einer Pressekonferenz um Geduld bei der Aufklärung der Unglücksursache. «Ich möchte die Komplexität der Untersuchungen betonen. (...) So etwas können wir nicht in ein paar Stunden aufklären.» Die Familien der Verstorbenen zu betreuen, habe jetzt Priorität.
Dramatische Szenen
Am Fusse des Wolkenkratzers, der nach CNN-Angaben 54 Stockwerke und gut 200 Meter hoch ist, spielten sich dramatische Szenen ab. Rettungskräfte trugen blutverschmierte Opfer zu Dutzenden Krankenwagen und in wartende Hubschrauber, panische Augenzeugen griffen in Sorge um Bekannte und Angehörige zum Handy. Die Strassen rund um den Pemex-Komplex wurden geschlossen.
«Das Gebäude zitterte, der Strom fiel aus, und plötzlich lagen überall Trümmer herum», zitierte der britische Sender BBC eine Augenzeugin. «Kollegen halfen uns nach draussen.» Eine weitere Person sagte dem Fernsehkanal Milenio TV, sie habe das Drama aus einem Haus nebenan verfolgt: «All diese verletzten und mit Staub bedeckten Menschen strömten aus dem Gebäude.»
Für den 1938 nach der Nationalisierung der mexikanischen Ölindustrie gegründeten Konzern ist es nicht die erste Hiobsbotschaft dieser Art: Erst im September waren beim Brand einer von Pemex betriebenen Gaspipeline im Norden Mexikos 30 Menschen ums Leben gekommen. Im Dezember 2010 wurden ebenfalls 30 Menschen getötet und Dutzende Häuser zerstört, als in der zentralmexikanischen Stadt San Martin Texmelucan eine Pipeline platzte. Die jüngste Explosion verdeutliche erneut das systematische Fehlen geeigneter Schutzvorkehrungen, sagte der mexikanische Sicherheitsexperte Alberto Islas.
Der Staatskonzern hat ein Monopol auf das Ölgeschäft in Mexiko, von den Bohrungen bis hin zum Benzinvertrieb an Tankstellen. Durch verschiedene Steuern, Lizenzgebühren und andere Abgaben trägt der Industriegigant etwa ein Drittel zum mexikanischen Staatshaushalt bei.
SDA/bru
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