Als Noldi Prinz Charles einen Kafi Lutz auftischte
Der Skiclub Fischenthal feiert sein 100-jähriges Bestehen und wühlt aus diesem Anlass in seiner Geschichtenkiste.
Von Fabienne Würth Fischenthal – Am vergangenen Wochenende belegte der 15-jährige Fischenthaler Kai Mahler an der Freestyle-Weltmeisterschaft in Deer Valley (USA) den 16. Platz. Mit seinen Auftritten auf der internationalen Sportbühne setzte er eine lange Tradition fort: Der Skiclub Fischenthal, dem Mahler angehört, hat in den letzten 100 Jahren schon mehrfache Schweizer Meister, Weltmeister und Olympiasieger hervorgebracht. Zum Beispiel die Snowboarder Simon und Philipp Schoch. Seine glorreiche Geschichte feiert der Club mit diversen Anlässen, von denen der erste kurz bevorsteht, wenn es rechtzeitig nochmals schneit: Am 19. Februar soll ein Jubiläumsskirennen stattfinden. Die Rennen sind fast so alt wie der Club selber: Am 1. Februar 1931 fand erstmals eine Abfahrt vom Schnebelhorn statt, die Walter Stöckli in 26 Minuten und 54 Sekunden gewann – zumindest ungefähr, denn der Kantonspolizist, der die Zeit stoppen sollte, hatte kurz vorher seine Uhr bei seiner eigenen Abfahrt verloren. Die für ein Skirennen aussergewöhnlich lange Dauer ist darauf zurückzuführen, dass ein Teil der Strecke quasi in Langlauftechnik zurückgelegt werden musste, wie Clubchronist Res Hausammann erklärt. Auch sonst wurde den Rennfahrern einiges abverlangt, denn es gab damals noch keinen Skilift. «Bevor man den Berg hinuntersausen konnte, musste man ihn mit Fellen an den Ski erklimmen», sagt Hausammann. «Noldi war ein Original» Angefangen hatte alles etwas harzig: An der ersten Generalversammlung es Skiclubs Tösstal, wie der Verein damals noch hiess, waren gerade einmal drei Mitglieder anwesend. Der ehemalige Chronist Wilfried Oberholzer weiss jedoch zu berichten, dass es von da an stetig aufwärtsging. Denn der Verkehrsverein Fischenthal unterstützte ab 1913 den Club, der weiter gedieh. Schon bald sollte mit Arnold Spörri eine der prägendsten Figuren die Bühne des Fischenthaler Skiclubs betreten. «Noldi war ein Original», erinnert sich Hausammann, «er hatte immer einen träfen Spruch auf Lager.» Zuerst als Tourenchef aktiv, präsidierte er den Verein während 24 Jahren, von 1923 bis 1947, und führte ihn durch die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Unter anderem war Spörri für die Skihütte des Clubs zuständig, und man munkelt, dass sogar Prinz Charles einmal bei ihm auf einen Kafi Lutz eingekehrt sei. Früher war das ganze Dorf dabei Fast genauso lange wie Noldi Spörri hat Roland Hess den Skiclub Fischenthal präsidiert. Im Jahr 2000 trat er von seinem Amt zurück, das er 23 Jahre zuvor angetreten hatte. «Als ich Präsident wurde, gab es noch keine elektronische Zeitmessung bei den Skirennen», erinnert er sich, «das war natürlich viel ungenauer.» Unter seiner Leitung wurde der heutige EKZ-Bike-Cup ins Leben gerufen. Man wollte den Mitgliedern auch im Frühling und Sommer etwas bieten. «Darum donnerten wir mit den Bikes die Skipisten hinunter», erzählt Hess. Eines habe sich aber seit seiner Präsidentenzeit stark verändert: «Früher war das Freizeitangebot weniger vielfältig. Dadurch hatte das Vereinsleben automatisch mehr Gewicht als heute.» Das kann auch Hausammann bestätigen: Jeder im Dorf habe im Skiclub mitgemacht, und jeder sei jederzeit für den anderen da gewesen. «Das erlebe ich längst nicht mehr so stark wie früher.» In den 30er-Jahren gab es noch keinen Skilift – vor der Abfahrt musste man den Berg zu Fuss ersteigen.Foto: PD
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