Als der Eiserne Vorhang Europa trennte
Die DDR in ihrer unfreiwilligen Komik, Russland und Ex-Jugoslawien nach dem Mauerfall. «Über Leben» - eine Ausstellung, die lustig und ernst zugleich ist.
Ein himmelblauer Trabant im Berliner Quartier Prenzlauer Berg steht vor einer bröckelnden Fassade, die seit Jahrzehnten unangetastet scheint. Eine Bürgerin im Sonntagsgewand hält sich ein Fähnchen zum 10. Jahrestag der DDR vor das Gesicht. Parteifunktionäre führen mit ernster Miene die Ehrenabzeichen auf ihrer geschwellten Brust spazieren. Hüte in einer Auslage eines Modegeschäfts gähnen uns trostlos an. Abweisend graue Wohnblöcke, daneben grinst das Konterfei Erich Honeckers von einem Plakat.
Vor und nach dem Mauerfall
Diese von Thomas Hoepcker eingefangenen Szenen aus der DDR haben immer auch etwas unfreiwillig Komisches. Der westdeutsche «Stern»-Reporter fotografierte zwischen 1959 und 1991 das allzu ordentliche Leben in der DDR.
Die Doppelschau «Über Leben» im Deutschen Historischen Museum konfrontiert nun Hoepckers distanziert-ironische Fotos mit den überwiegend traurigen Bildern seines Westberliner Berufs-Kollegen Daniel Biskup. Dessen Exkursionen in den Osten begannen nach dem Mauerfall. So reist er im August 1991 nach Moskau, um das Ende der Sowjetunion festzuhalten. In seinen Bildern zeigt er das Volk auf der Strasse, dem eine ungewisse Zukunft bevorsteht. Seine Schwarzweiss-Aufnahmen berichten aus dem Krieg in Ex-Jugoslawien, zeigen zerbombte Städte und armselige Flüchtlingslager. Bilder, über die es sich nicht lachen lässt.
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