Alles hört auf ihr Kommando
Die 29-jährige Özgür Gözüacik trainiert im Macho-Land Türkei eine Männer-Mannschaft in der dritten Liga. Mit ihrer professionellen Einstellung entkräftet sie die gängigen Vorurteile.

Manchmal, sagt sie, da halte sie es nicht aus. «Wenn die Männer versagen. Man möchte heulen vor Wut. Man tut es aber nicht.» Einmal lagen sie 0:1 zurück, gegen eine grottenschlechte Mannschaft. Die Trainerin betrat die Kabine, Halbzeitpause. «Wenn ich einen Stock in der Hand gehabt hätte, ich hätte sie alle verprügelt», sagt sie. Sie, die Kühle, Ruhige, Beherrschte. Sie stiess einen Schrei aus. Am Ende stand es 1:1. Der Libero schoss noch den Ausgleich. Özgür Gözüacik hat nur ein einziges Mal so geschrien, sie hat auch nur ein einziges Mal geweint auf dem Spielfeld. Nach dem Spiel, sie sprach mit einem Reporter, kam aus dem Nichts ein Ball geflogen und knallte ihr mitten ins Gesicht. Sie redete weiter, sie redete und redete und kümmerte sich nicht um die Tränen, die ihr über die Wangen flossen.