Alles ausserhalb von uns ist Beuteland
Wie der Rechtsstaat in Deutschland ausgetrickst wird: Ein aufrüttelndes Buch zeigt auf, wie die arabischen Clans funktionieren.

Das hört sich bös an. Autodiebstahl, Drogenhandel, Geldwäsche, Menschenhandel, Mietwucher, Kinder-Pornos, Organhandel, Schwarzarbeit und Steuerschwindel: alles vom Ausland eingeschleppt. So richtig ins Rollen kam die organisierte Kriminalität durch Migranten und offene Grenzen. Sagt wer?
Sagt der Politikwissenschaftler Ralph Ghadban in seinem jüngsten Buch über «Arabische Clans». Hier kennt er sich aus wie kaum ein Zweiter. Im Eifer seines Gefechts gegen kriminelle arabische Clans schiesst er zwar bisweilen über sein Ziel hinaus. Und trifft alle Muslime. Und den Islam als solchen. Mit dem gleichen Recht könnte man das Christentum für Kindesmissbrauch verantwortlich machen. Im Übrigen aber, im Grossen und Ganzen, ist Ralph Ghadban ein hervorragendes Buch gelungen, informativ, aufrüttelnd, anschaulich erzählt.
Ralph Ghadban schreibt nicht nur, er handelt auch. In diesen Tagen hat er mit dem deutschen Grünen-Politiker Cem Özdemir, dem Politikwissenschaftler Bassam Tibi und anderen die «Initiative säkularer Islam» gegründet. Die Religion soll sich nicht in politische Belange einmischen (siehe Kasten).
Ralph Ghadban, 69, stammt selber aus dem Libanon. Anfang der Siebzigerjahre bekam er ein Promotionsstipendium in Deutschland. In der Theorie als Migrationsforscher und in der Praxis als Sozialarbeiter verfolgt er seit Jahrzehnten, wie der Rechtsstaat ausgetrickst wird: durch arabische Clans, ihre Stammeskultur und islamisch-patriarchale Familienstruktur. Und die Behörden, insbesondere die Multikulti-Eiferer, tolerieren diese Parallelgesellschaft. Sagt wer? Sagt Ghadban. Und er behauptet es nicht nur, sondern führt Fallbeispiele auf.
Islamisches Recht
Seine Argumentationslinie geht wie folgt: Die Stärke krimineller arabischer Clans basiert auf dem islamischen Rechtssystem. Dieses Recht ist an erster Stelle der Gemeinschaft verpflichtet, nicht individuellen Menschenrechten wie unseres. Eherecht, Zwangsheirat, Familienehre, Ehen zwischen Cousin und Cousine und die Verteilung des Erbes nicht nur vom Vater auf die Kinder, sondern horizontal unter den Geschwistern – alles dient zur Stärkung der Gruppe.
Wichtiger als der Einzelne ist für das islamische Recht der innere Zusammenhalt der Gläubigen, der Umma, des Stamms, des Clans, der Grossfamilie – und das in offensiver Abgrenzung nach aussen: gegen staatliche Behörden, gegen Justiz und Polizei, gegen die «Ungläubigen»; und im Zweifelsfall sogar gegen die Flüchtlingshelfer.
Weil muslimische Wohlfahrt nur auf die eigene Glaubensgemeinschaft zielt, verstehen viele Flüchtlinge nicht, warum ihnen hierzulande «Fremde» helfen. Ganz schön dumm? Von ehrenamtlichen Helfern ist immer wieder zu hören, sie würden von Muslimen nicht wertgeschätzt. Diese versteckte Missachtung oder Gleichgültigkeit können die Helfer nicht verstehen – Ghadban schon. Er erklärt: «Als Muslime betrachten sie sich als etwas Besseres, diese unsägliche Überheblichkeit den Deutschen gegenüber ist bei den meisten zu finden.»
Weil die Aktivitäten von Muslimen – das Recht, die Religion, die Erziehung, die Bildung, das Leben der Frauen – nach innen auf die eigene Gemeinschaft gerichtet sind, bildet diese Kultur eine besonders geschlossene Parallelgesellschaft. Ihre Säulen sind die islamischen Zentren, allen voran der Imam, mit Koranschule, Elternberatung Sozialarbeit, Freizeitangeboten.
Ursprünglich entstanden, weil die Mehrheitsgesellschaft die Muslime ausschloss, reproduziert sich die Parallelgesellschaft inzwischen selbsttätig und voll verantwortlich für alles. Sie kann ihre Handlungen nicht mehr damit entschuldigen, Opfer von Diskriminierung zu sein. In Berlin etwa unterrichten die islamischen Zentren über 6000 Kinder. Die Zentren, auf den Glauben ausgerichtet, fördern die Desintegration. Zugleich integrieren sie Flüchtlinge – in die islamische Parallelgesellschaft.
Konkurrenz der Systeme
Im Grunde kommt es zu einer Konkurrenz der Systeme. Auf der einen Seite steht der auf den Einzelnen und die universalen Menschenrechte gegründete Nationalstaat. Auf der anderen Seite steht die auf Gruppensolidarität gegründete politisch-religiöse Gemeinschaft des Islam mit teils archaischen Merkmalen.
Ralph Ghadban ist klar auf der Seite des säkularen Staats. Wie man der drohenden Unterwanderung westlicher Gesellschaften durch den Islam, insbesondere durch kriminelle Clans, Einhalt gebieten kann, dafür hat der Politikwissenschaftler praktische Vorschläge. Hier sind sie – in Kurzfassung. Erstens: Sprengung des Clans. Kriminelle Geschäftsmodelle, Basis vieler Clans, zerstören. Vermögen unklarer Herkunft einziehen. Die Einzelnen aus dem Verband lösen, nur so ist Integration möglich.
Sprengung der Grossfamilie, insoweit sie als soziopolitischer Verband handelt. Begrenzung der Flüchtlingszahlen, auch des Familiennachzugs. Aussteigerprogramme für Clan-Mitglieder, insbesondere für Frauen. Kinder, die zu kriminellen Taten angehalten werden, aus der Familie herausholen.
Stärkung der Position der Schulen gegenüber den Eltern. Abkoppelung der Kinder vom Elternhaus, etwa durch Ganztagsschulen. Das Gebetsverbot in Schulen einhalten; die Kritik am politischen Islam fördern.
Intensivierung des Datenaustauschs zwischen Behörden, zwischen Schulen, Sozialhelfern, Jugendamt und Polizei. Enge Vernetzung der Dienststellen, um Kriminellen auf die Spur zu kommen.
Mehr Polizisten auf die Strasse, damit sie sich gegen die verstärkte Rudelbildung der Sippen durchsetzen können.
Grundlegend bei allem ist der Einstellungswandel – weg vom Multikulturalismus. Die Multikulti-Ideologie, so Ghadban, erklärt alle Kulturen für gleichwertig und stellt damit repressive mit toleranten Kulturen gleich – und sie somit alle als gleich schützenswert hin.
Insbesondere für die Justiz muss gelten: Die Herkunft aus einer anderen Kultur darf nicht zu milderen Strafen führen. Der Koran mag das Schlagen von Frauen erlauben, unser Gesetzbuch verbietet es. Fazit: Zu schützen ist nicht die Würde einer Kultur, sondern die Würde des Einzelnen.
Ralph Ghadban hat jede Menge Erfahrung mit arabischen Gruppen und islamischen Verbänden. Zwei Grundsätze sind für ihn nicht verhandelbar. Erstens: die Trennung von Religion und Politik. Die Scharia hat in Europa nichts zu suchen. In Europa setzt das römische Recht die Massstäbe, nicht ein göttlicher Wille, auch nicht das Christentum. Zweitens: Anerkennung der Gleichheit aller Menschen, der Gleichheit von Mann und Frau, von Gläubigen und Ungläubigen. Klare Ansage.
Ralph Ghadban: «Arabische Clans. Die unterschätzte Gefahr». Econ im Ullstein-Verlag 2018. 250 S., ca. Fr. 24.–.
Kirsten Heisig: «Das Ende der Geduld. Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter». Herder-Verlag 2017. 256 S., ca. Fr. 21.–.
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