Alle gegen den Griechen
«Ich weiss, Sie wissen alles besser»: In der ARD-Talksendung von Günther Jauch wurde eine hitzige Debatte geführt.

Die Marschrichtung war von Anfang an klar: Auf die einleitende Bemerkung des Gesprächsleiters Günther Jauch, das Hilfsprogramm für Griechenland werde bekanntlich nicht verlängert, fiel ihm Theodoros Paraskevopoulos schon ins Wort: «Das ist ein Skandal», meinte der Wirtschaftsberater der regierenden Linkspartei Syriza. Jauchs Einstiegsfrage, was nach einem Bankrott Griechenlands passieren werde, tat er als unsinnig ab: «Staaten können nicht bankrottgehen», entgegnete Paraskevopoulos.
Mit ihm in der Runde sassen Edmund Stoiber, ehemaliger Ministerpräsident Bayerns, Klaus Regling, Direktor der Rettungsschirme ESM und EFSF, sowie ARD-Börsenexpertin Anja Kohl. Von einer eigentlichen Diskussion zu sprechen, fiel nach der Sendung vielen schwer. «Mehr Zerrüttung geht kaum», schrieb die «Welt», und der «Spiegel» fasste zusammen, es sei ein einziges «Angebelle» gewesen.
Stoiber schreit
Syriza-Vertreter Paraskevopoulos blieb dabei bei den erwartbaren Positionen: Kürzungen bei Alten und Arbeitslosen seien kein wirksames Mittel, um die Schulden zu tilgen, das Angebot der Gläubiger sei schlecht – eine «Rettungsweste aus Blei». Der «Stern» nannte ihn «wenig einsichtig und besserwisserisch».
Auch Edmund Stoiber kam in den deutschen Medien schlecht weg. Er habe «den Grexit via Talkshow herbeischreien» wollen, schrieb der «Spiegel». Auch die «Bild» sah einen schreienden Stoiber, der mehrmals mit Paraskevopoulos aneinandergeriet. Der «Stern» hingegen hielt fest, die drei deutschen Vertreter in der Runde hätten sich um Kompromisse bemüht.
Jeder geriet mit dem Griechen aneinander
ARD-Börsenexpertin Anja Kohl fiel vor allem mit persönlichen Einschätzungen auf. Sie sagte etwa, sie erwarte keinen tiefen Fall der Börsen, oder empfahl Griechenland-Reisenden, viel Bargeld mitzunehmen. Auch sie griff jedoch hin und wieder Paraskevopoulos an.
Klaus Regling kam von allen Teilnehmern am besten weg. Er blieb ruhig, aber bestimmt. So fand er, die griechische Regierung gehe die nötigen Reformen nur «halbherzig» an. «So baut man kein Vertrauen auf.» Doch auch er konnte der Konfrontation mit dem griechischen Vertreter in der Runde nicht ausweichen – und reagierte einmal etwas frech: «Ich weiss, Sie wissen alles besser.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch