ALFA statt AfD – Lucke gründet neue Partei
Neun Tage nachdem Bernd Lucke aus ‹seiner› Partei Alternative für Deutschland (AfD) ausgetreten ist, hat er nun ALFA gegründet – die Allianz für Fortschritt und Aufbruch.

Der einstige AfD-Gründer Bernd Lucke hat nach dem Rückzug aus seiner bisherigen Organisation mit seinen Anhängern eine neue Partei gegründet. Sie heisst «Allianz für Fortschritt und Aufbruch» (ALFA), wie Lucke anlässlich des Gründungstreffens am Sonntag in Kassel sagte. Lucke wurde sogleich selbst zum Vorsitzenden der neuen Partei gewählt.
An dem Treffen nahmen gut 70 Anhänger Luckes teil. Lucke, der dem wirtschaftsliberalen Flügel der AfD angehört hatte, war im Streit mit dem nationalkonservativen Flügel unterlegen. Er hatte den Verein «Weckruf 2015» gegründet, aus dem heraus nun die neue Partei gegründet wird. Der Weckruf hat nach eigenen Angaben derzeit mehr als 4000 Mitglieder.
Thematischer Schwerpunkt werde die Kritik am Euro und an der europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik sein, kündigte Lucke an. Die bisherige Euro-Rettungspolitik sei völlig gescheitert, die amtierende Regierung habe «grundfalsche» Entscheidungen getroffen.
Zudem wende sich ALFA gegen einen Missbrauch der Asylgesetze und setze sich für eine «geordnete» Zuwanderungspolitik ein. «Zuwanderungspolitik ist ein Problemfeld in unserem Land», sagte Lucke.
Auch gegen eine Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit, die sich unter dem Einfluss der Grünen in Deutschland verbreitet habe, sei die neue Partei. Energie- und Bildungspolitik gehöre ebenfalls zum Programm. Ob sie bereits bei den Landtagswahlen 2016 antreten könne, sei noch nicht klar.
AfD gibt ALFA keine grosse Chance
«Die AfD ist überhaupt keine seriöse Partei mehr», sagte Lucke. Sie sei nach rechts abgedriftet, habe keine wissenschaftliche Expertise mehr und sei ein Sammelbecken von Verschwörungstheoretikern. Deshalb sei eine Alternative dringend nötig.
Laut Lucke werden neben ihm weitere vier ehemalige AfD-Europaabgeordnete Mitglied der neuen Partei, ihre Mandate würden sie behalten. Darunter befinde sich auch der frühere BDI-Chef Hans-Olaf Henkel.
AfD-Vize Alexander Gauland räumte der Neugründung «keine grossen Chancen» ein. «Sie verfügt über kein Alleinstellungsmerkmal, denn in dem politischen Spektrum, wo diese Menschen sich verorten, tummeln sich schon viel zu viele Parteien», reagierte Gauland in einer Erklärung auf den Beschluss. Es sei «höchst unwahrscheinlich, dass Menschen Bernd Lucke folgen werden, der gerade fast eine Partei ruiniert hat», kritisierte der AfD-Vize den abtrünnigen Parteigründer.
Der Verein Weckruf 2015 bezeichnete sich selbst als der liberal-konservative Teil, der sich in der Alternative für Deutschland nicht gegen die nationalkonservativen Flügel habe durchsetzen können. Auf einem AfD-Parteitag Anfang Juni hatte sich Luckes Rivalin Frauke Petry in einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz durchgesetzt. Lucke verliess daraufhin ebenso wie viele seiner Anhänger die Partei.
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