Grosse Trainer-RochadeFrei zum FCB – Rahmen heisser Kandidat beim Aufsteiger
Bei der Feier des FC Winterthur wird klar: Alex Frei wechselt zum FC Basel und wird dort Guillermo Abascal als Trainer beerben. Patrick Rahmen ist beim Aufsteiger im Gespräch.

Wirklich überraschend ist die Meldung nicht: Alex Frei, der am Samstag mit dem FC Winterthur in die Super League aufgestiegen ist, wird in der nächsten Saison Trainer des FC Basel. Das haben die beiden Clubs zwar noch nicht offiziell vermeldet, aber es wurde im Zuge der Winterthurer Aufstiegsfeier mehr als deutlich.
Frei liess da nämlich durchblicken, dass er den Club nach einem halben Jahr verlassen werde. Und sein Captain Granit Lekaj sagte: «Es ist recht klar geworden, dass er nicht bleibt», er habe Verständnis dafür, dass Frei das Angebot des FCB annehmen werde. Dies deckt sich auch mit Informationen dieser Zeitung, dass der neue Basler Trainer Alex Frei heisst.
Frei kehrt also etwas weniger als zwei Jahre nach seiner Kündigung wieder zurück zum FC Basel, dieses Mal aber in einer neuen Rolle. Nicht mehr als Verwaltungsrat und Nachwuchstrainer, sondern als Cheftrainer der 1. Mannschaft. Und damit auch als Hoffnung, dass sich die Leistungen des Teams wieder verbessern, nachdem die Mannschaft unter Interimstrainer Guillermo Abascal zuletzt keine Entwicklung mehr zeigte.
Dass es mit dem Spanier nicht weitergehen würde, hat sich in den letzten Wochen abgezeichnet. Genauso wie die Tatsache, dass Alex Frei die Wunschlösung für die Nachfolge ist. Es gab mehrere Treffen zwischen dem ehemaligen FCB-Stürmer und der Basler Clubführung – bei denen es natürlich nicht nur um die in die Challenge League verliehenen Spieler des FCB ging.
Sondern um eine am Ende logische Trainerwahl.
Frei ist in Biel-Benken aufgewachsen. Er ist beim FCB zum Profi geworden. Er hat nach seiner Rückkehr im Sommer 2009 vier Meisterschaften mit den Baslern gefeiert und verlässlich seine Tore zu denkwürdigen Nächten beigesteuert. In 167 Spielen erzielte er sagenhafte 108 Tore und wurde nicht nur darum zu einer der grössten Ikonen des Clubs.
Als Cheftrainer ist sein Leistungsausweis allerdings noch nicht so umfänglich: Im Nachwuchs des FC Basel trainierte er zwischen 2016 und 2020 die U15, die U18 und die U21, ehe er den Club verliess, entnervt vom Verhalten der damaligen Clubführung. Frei ging den Schritt zurück in die Challenge League, wo er in Wil und zuletzt in Winterthur arbeitete – und mit dem Aufstieg seinen ersten grossen Erfolg als Trainer feiern konnte.
Nun wird er den Club bereits wieder verlassen, um seinen bislang grössten Job als Trainer anzutreten. In Basel erwarten ihn bekannte Gesichter und ehemalige Wegbegleiter. David Degen, der als «Chief Football Officer» die prägende Figur im sportlichen Bereich ist. Aber auch Marco Streller, der wieder mehr in die sportlichen Belange eingebunden ist.
Degen: «Alex ist ein Supertyp»
Alex Frei ist die erste «echte» Trainerwahl von David Degen, nachdem Patrick Rahmen die Mannschaft schon vor dem Besitzerwechsel trainiert hat. Und Guillermo Abascal hat von Anfang an den Titel «Cheftrainer a.i.» mit sich getragen und wird den Club nun wohl verlassen. Den Schritt zurück zum Assistenten kann der Spanier sich nämlich nicht vorstellen, wie er vor wenigen Wochen erklärte.
Mit Frei hat Degen nun einen vergleichsweise unerfahrenen Cheftrainer verpflichtet, zumindest auf dem Niveau Super League. Aber dafür kennt der 42-Jährige den Club wie kaum ein anderer. Er weiss genau, auf welche Persönlichkeiten er beim FCB trifft und wie hoch die Erwartungshaltung des rotblauen Umfelds ist.
Degen selbst will die Katze trotz der klaren Informationen noch nicht aus dem Sack lassen. Im TV-Interview mit Blue beantwortete er die entsprechende Frage vor dem Heimspiel gegen den FC Lugano so: «Die Medien wissen mehr als ich – wir kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt.» Auf die Nachfrage, ob er sich denn Frei als FCB-Trainer vorstellen könnte, meinte er kurz und knapp: «Alex ist ein Supertyp.»
Mit Callà und Stiel?
Nun denn: Die Bestätigung wird noch nachgereicht werden. Und es wäre keine Überraschung, wenn bekannt würde, dass Frei in Basel von einem unterstützt würde, der ebenfalls ziemlich gut weiss, wie der FCB tickt: Davide Callà – bis jetzt einer von zwei Assistenztrainern in Winterthur – könnte Frei ans Rheinknie begleiten. Für seine Dienste hatten sich die FCB-Verantwortlichen bereits im Winter interessiert, als es darum ging, den Trainerstaff rund um Patrick Rahmen neu zu bestücken. Allerdings soll man sich damals schneller mit Guillermo Abascal und Boris Smiljanic gefunden haben.
Aus Freis Umfeld ist zu vernehmen, dass er grosse Stücke auf Callà hält. Inzwischen 37-jährig , kickte der Italo-Schweizer selbst von Februar 2014 bis Juni 2018 dreieinhalb Jahre für die FCB-Profis, ehe er in der Winterthurer Heimat seine Karriere als Spieler ausklingen liess. Überdies könnte auch Freis zweiter Assistent, Dario Zuffi, ein Thema sein – der 57-Jährige weist bekanntlich ebenfalls eine rotblaue Spieler-Vergangenheit auf, gehörte 1994 zu den Aufstiegshelden. Zudem steht mit Jörg Stiel – aktuell bei GC – ein ehemaliger Nationalmannschafts-Kumpel Freis als Goalietrainer zur Diskussion.
Rahmens Profil passt
Nebenbei stellt sich bei all den sicheren und möglichen Veränderungen natürlich auch die Frage, wie es beim Aufsteiger Winterthur weitergeht. Dabei taucht ein Name auf, der noch vor wenigen Wochen bei Rotblau aktuell war: Patrick Rahmen. Gemäss Informationen dieser Zeitung sollen bereits Gespräche mit jenem Trainer laufen, der erst im Februar beim FC Basel freigestellt wurde.
Wenn man sich den Werdegang des 53-jährigen Baslers vor Augen hält, dann könnte man durchaus auf die Idee kommen, dass er eine passende Lösung als Cheftrainer des FCW wäre. Inzwischen verfügt er in dieser Position Super-League-Erfahrung, die er sich beim FCB in einem sehr schwierigen Umfeld erwerben konnte. Zudem weiss er als ehemaliger Trainer des FC Aarau, wie es ist, bei einem Traditionsclub mit bescheideren Mitteln zu arbeiten.

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