AKW Leibstadt entgeht Zwangsabschaltung
Sechs Löcher im Sicherheitsbehälter des jüngsten Schweizer Kernkraftwerks sind auf den letzten Drücker repariert worden.

Das Atomkraftwerk Leibstadt muss seinen Betrieb nicht einstellen. Rechtzeitig bis heute haben die Betreiber die sechs – im Juni zufällig entdeckten – Bohrlöcher im sogenannten Containment des AKW zur Zufriedenheit der Atomaufsichtsbehörde des Bundes (Ensi) repariert. Die Schweissarbeiten an jener Schutzhülle aus Stahl haben unter Aufsicht des Schweizerischen Vereins für technische Inspektionen stattgefunden. Die anschliessend durchgeführten Qualitätsprüfungen verliefen gemäss Ensi «zufriedenstellend».
Gebohrt hatte diese Löcher eine externe Firma für die Montage zweier Feuerlöscher – vor sechs Jahren. Trotz zahlreicher Inspektionen des Ensi im AKW Leibstadt blieben sie bis im Juni dieses Jahres unbemerkt.
Die Atomaufsichtsbehörde will den Fall damit aber noch nicht ad acta legen. Bis am nächsten Donnerstag müssen die AKW-Betreiber einen Bericht mit Detailangaben zum Vorkommnis einreichen und Wege aufzeigen, wie sich solche Vorfälle künftig verhindern lassen. Das Ensi wird gemäss eigenen Angaben in der Folge überprüfen, ob die darin dargelegten Massnahmen dafür geeignet sind. Falls nicht, wird es zusätzliche Auflagen machen. Die Atomaufsichtsbehörde stellt in Aussicht, über die Aufarbeitung des Vorfalls zu berichten.
Grüne fordern Verschärfung der Sicherheitsvorschriften
Derweil erneuert die Umweltorganisation Greenpeace ihre Forderung, Bundesrätin Doris Leuthard als Vorsteherin der Bewilligungsbehörde Uvek müsse eine unabhängige Untersuchung einleiten, um zu verhindern, dass das Ensi «weiterhin im Dunkeln tappt und gravierende Fehler wie im AKW Leibstadt übersieht». Das Uvek indes hatte schon bei früherer Gelegenheit erklärt, dafür zuständig sei der Ensi-Rat. Dabei handelt es sich um ein vom Bundesrat gewähltes Fachgremium, das als strategisches und internes Aufsichtsorgan des Ensi fungiert. Der Ensi-Rat hat bis heute keine Anstalten gemacht, der Forderung von Greenpeace nachzukommen.
Der Vorfall wirft nun auch politisch Wellen. Die Grüne Partei fordert eine Verschärfung der AKW-Sicherheitsvorschriften. Das Ensi kontrolliere viel zu passiv und gewichte die ökonomischen Interessen der AKW-Betreiber höher als das Interesse der Bevölkerung, vor nuklearen Risiken geschützt zu werden, kritisiert die Partei. Das Ensi dürfe sich nicht einfach auf Berichte der AKW-Betreiber verlassen. Es müsse stattdessen häufigere Inspektionen vor Ort durchführen und bei der Beurteilung der Sicherheitsberichte der AKW-Betreiber jeweils eine unabhängige, atomkritische Zweitmeinung einholen. Die Grünen kündigen an, in der Herbstsession Vorstösse dazu einzureichen.
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