Afghane erschiesst drei deutsche Soldaten
Bei einem Angriff in einem Aussenposten der deutschen Bundeswehr in Nordafghanistan sind drei deutsche Soldaten getötet worden. Ein Soldat der afghanischen Armee eröffnete innerhalb des Stützpunktes das Feuer.

Der Attentäter habe «völlig überraschend und aus kurzer Distanz» auf einem Abstellplatz für Fahrzeuge auf eine Gruppe deutscher Soldaten geschossen, sagte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in Berlin.
Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam gehörte der Angreifer einer afghanischen Einheit an, die zur Aussensicherung des «OP North» eingesetzt wurde. Den Anschlag habe er gegen 12.00 Uhr (Ortszeit, 08.30 Uhr MEZ) auf dem Weg von seinem Posten zum Haupttor des Stützpunkts verübt. Der Angreifer sei erschossen worden.
Zwei Soldaten schwer verletzt
Ein 30-jähriger Hauptfeldwebel erlag nach Bundeswehrangaben kurz nach dem Angriff seinen Verwundungen, später verstarben auch ein 22-jähriger Stabsgefreiter und ein 21-jähriger Hauptgefreite. Zwei weitere schwer verletzte Soldaten wurden zur Behandlung in die Rettungszentren der Feldlager Kundus und Masar-i-Scharif gebracht. Ihr Zustand sei «kritisch», sagte ein Sprecher der Bundeswehr am Freitagabend. Vier weitere Soldaten hätten leichte Verletzungen erlitten.
Guttenberg zeigte sich «erschüttert» über den Anschlag. Zugleich verteidigte er die Zusammenarbeit deutscher und afghanischer Soldaten. Für die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte sei es «erforderlich», dass sich Deutsche und Afghanen gemeinsam auf Stützpunkten aufhielten. «Dieses Miteinander birgt allerdings auch Risiken», räumte der Minister ein. Das sogenannte Partnering habe in der Vergangenheit jedoch Erfolge gebracht. Der Anschlag dürfe nun nicht zu einer Einschränkung der Kooperation führen. Dies würde dem Gegner «in die Hände spielen», sagte Guttenberg.
Ein Tag nach Guttenbergs Besuch
Der Aussenposten «OP North» im Bezirk Pul-i-Kumri gilt als einer der gefährlichsten Einsatzorte der Bundeswehr in Nordafghanistan. Guttenberg hatte den Stützpunkt erst am Mittwochabend besucht und dort die Nacht verbracht. Nach «Bild»-Informationen wird das Gelände seit November massiv ausgebaut. Deswegen hätten sich zeitweise «mehrere Hundert Afghanen» auf dem Gelände befunden. Nach Angaben der Bundeswehr wurde die Einheit des Attentäters nach dem Anschlag durch eine andere afghanische Einheit ersetzt.
Seit Beginn des Afghanistaneinsatzes vor neun Jahren sind 47 deutsche Soldaten ums Leben gekommen, davon 29 bei Gefechten und Anschlägen. Derzeit sind rund 5000 deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert.
SDA/pbe
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