Affront gegen die Menschenrechte
Afrikas Mächtige greifen bei einem Sondergipfel den Haager Gerichtshof an, um ihre Regimes zu schützen. Recht ist für sie nur, was ihnen selber nützt und die Opfer ignoriert.

Afrikas Präsidenten zeigen ihr wahres Gesicht, und wieder einmal kommt die Fratze selbstherrlicher Herrscher zum Vorschein. In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba findet derzeit ein Sondergipfel der afrikanischen Staatschefs statt, auf dem sie ihr Verhältnis zum Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag neu bestimmen wollen: nicht ausgeschlossen, dass die 54 Politiker der gerade elfjährigen Institution kollektiv die kalte Schulter zeigen werden. Das käme nicht nur einem Todesstoss für eine Einrichtung gleich, für die Tausende von Menschenrechtsaktivisten aus aller Welt jahrzehntelang gerungen haben. Es wäre auch ein Indiz dafür, dass die afrikanischen Big Men noch immer nicht in der rechtsstaatlichen Moderne angekommen sind – dass sie sich vielmehr als unantastbare Fürsten gebärden, die auf das Recht ihrer Bevölkerung pfeifen.