Energiekrise und InflationÄltere Menschen in Reinach haben mehr Fragen
Ältere Leute sind zunehmend von Altersarmut betroffen. Das führt zu Unsicherheiten und Fragen. Die Gemeinde Reinach hat nun eine aktualisierte Version der Broschüre «Älter werden in Reinach» herausgegeben.

«Die Altersarmut steigt», sagt Peter J. Meier, Reinacher Gemeinderat des Ressorts Sicherheit und Gesundheit. Die Leute seien unsicher, er erhalte in der jetzigen Zeit der Energieknappheit und Inflation vermehrt Anfragen von älteren Menschen. «Ich glaube aber, die grosse Welle kommt erst noch, sobald die Stromrechnungen da sind», sagt Meier.
Kürzlich wurde nun eine aktualisierte Version der Info-Broschüre «Älter werden in Reinach» herausgegeben. Darin sind die unterschiedlichen Institutionen – beispielsweise die Bibliothek, die Fahrdienste oder die Beratungsstelle für Parkinson – inklusive ihrer Kontaktdaten und einer Beschreibung aufgelistet. «Wenn die Leute in ein bestimmtes Alter kommen, wollen sie wissen, was sie jetzt machen müssen», sagt Peter J. Meier. Im Sommer fand deshalb eine Veranstaltung für ältere Reinacherinnen und Reinacher statt, an der sich die Vereine vorstellen und auch Leute für ihre Vorstände rekrutieren konnten.
«Die wenigsten älteren Menschen wollen ins Altersheim, sondern so lange wie möglich zu Hause leben», so Meier. Die Gemeinde wolle diese Menschen bei diesem Wunsch unterstützen. Dadurch würden sie weniger schnell in die Altersarmut schlittern – was aber nur möglich sei, wenn es die verschiedenen Institutionen gebe, die beispielsweise Fahrdienste anböten.

Viele ältere Männer und Frauen seien jedoch allein – weshalb Meier Projekte antreibt, die Betroffene zusammenbringen sollen. So will er beispielsweise die in der Ostschweiz erfolgreiche Telefonkette aufbauen: Eine solche besteht aus mehreren Personen, wobei eine Kontaktperson bestimmt wird, die die Telefonkette startet. Das gebe den älteren Menschen einerseits Sicherheit, andererseits können sie sich austauschen.
Caroline Hickel leitet seit neun Jahren die Informations- und Beratungsstelle für Altersfragen, welche den Betroffenen und Angehörigen eine kostenlose Beratung anbietet. Sie wünscht sich wieder mehr spontane Nachbarschaftshilfe – etwa mal den Abfallsack der Nachbarin rauszubringen, weil diese nicht mehr gut zu Fuss ist. «Das ist etwas, das normal sein sollte, oft aber vergessen geht: diese kleinen Gesten im Alltag. Man sollte sich, generationenübergreifend, gegenseitig helfen und unterstützen», sagt Caroline Hickel.
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