Ägypten wartet weiter auf neuen Staatschef
In Ägypten wächst die Ungeduld: Wer hat die Präsidentschaftswahlen für sich entschieden? Die Wahlkommission prüft Hunderte Einsprüche – und verschiebt die Bekanntgabe des Resultats.

Die unsichere politische Lage in Ägypten setzt sich fort. Die Wahlkommission hat noch immer kein Endresultat der Präsidentschaftswahlen vorgelegt. Der eigentlich für heute angesetzte Termin sei hinfällig, weil nun Beschwerden beider Kandidaten der Stichwahl geprüft würden, hiess es in einer Mitteilung der Kommission. Sie werde «so bald wie möglich» den Gewinner bekannt geben.
Ihr Generalsekretär Hatem Begato sagte aber der staatlichen Zeitung «Al-Ahram», der Sieger werde am Samstag oder Sonntag bekannt gegeben.
Hunderte Einsprachen
Nach Angaben der Wahlkommission liegen insgesamt 400 Einsprüche wegen mutmasslicher Wahlfälschung vor. Das Team von Mursi sagte nach Angaben des Nachrichtenportals al-Shorouk, man habe bereits über 134 Fälle mit der Kommission diskutiert.
In mehreren Wahllokalen soll die Zahl der Stimmzettel in den Urnen höher gewesen sein als die Zahl der Wähler, deren Anwesenheit vom jeweiligen Wahlleiter festgestellt wurde.
Nach der Stichwahl am vergangenen Wochenende hatten sich sowohl der Islamist Mohammed Mursi als auch der frühere Minister Ahmed Shafik zu Siegern erklärt. Die Mursi-Kampagne behauptet, ihr Kandidat habe rund 52 Prozent der Stimmen erhalten. Die Unterstützer von Shafik sehen ihren Mann mit 51,5 Prozent vorne.
Proteste gegen Generäle
Tausende Anhänger der Muslimbrüder und revolutionärer Bündnisse campierten in der Nacht wieder auf dem Tahrir-Platz in Kairo. Sie protestierten gegen den regierenden Militärrat, dem sie vorwerfen, seine Machtposition festigen zu wollen. Ursprünglich sollte der Militärrat nach Bekanntgabe eines neuen Präsidenten Ende Juni die Macht abgeben. Mit einer Übergangsverfassung sicherte er sich aber vergangenes Wochenende weitgehende Rechte.
Zusätzlich zur politischen Unsicherheit sorgten auch Berichte über den schlechten Gesundheitszustand von Ex-Präsident Hosni Mubarak für Verwirrung. Nachdem er kurzzeitig mit dem Tod gerungen haben soll, liegt er nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen jetzt im Koma.
dapd/sda/ami/mw
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