Abkühlung gesucht
Die Schweiz hat einen Hitzetag mit Temperaturen von bis zu 33 Grad erlebt. Und morgen soll das Quecksilber noch weiter steigen. Gute Nachrichten für die Badis, die solche Sonnentage dringend benötigen.

Nun ist der Hochsommer auch in der Nordschweiz angekommen. Wie Meteonews mitteilt, wurde heute verbreitet ein Hitzetag mit Höchstwerten von 30 Grad und mehr verzeichnet. In Buchs-Aarau wurde ein Höchstwert von 31,3 Grad gemessen.
Und morgen steigen die Temperaturen weiter in die Höhe. Örtlich werden laut Meteonews rund 34 Grad erwartet. Am Abend sind besonders entlang des Juras und am Rhein erste Hitzegewitter möglich.
Drei Wochen Sonne als Rettung
Für die Freibäder in der Schweiz sind die Sonnentage ein Segen. Denn die Zahl der Badegäste liegt teilweise deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Die Badis hoffen nun auf viel Sonne im August. Wenn das Wetter drei Wochen lang konstant sonnig und warm bleibe, könne die Badisaison noch gerettet werden. Dies ist die Einschätzung von Hermann Schumacher, Leiter Badeanlagen der Stadt Zürich, auf Anfrage der sda.
In Zürich zählten die Schwimmbäder diese Saison bis am 25. Juli rund zehn Prozent weniger Eintritte als im Vorjahr - allerdings sei bereits die Saison 2011 eine eher magere gewesen. Auf Sonderaktionen, um trotz des schlechten Wetters Gäste in die Bäder zu locken, verzichte er, sagte Schumacher: «Wenn das Wetter nicht mitspielt, nützt alles nichts, dann bleiben die Leute zuhause.»
«Keine Hammersaison»
Für das Lido Luzern ist der Sommer 2012 ebenfalls «keine Hammersaison», wie Geschäftsführer Marcel Wiesler sagte. Das schlechte Wetter im Juli habe die Bilanz der sonst so wichtigen Schulferienzeit verhagelt.
Wiesler schätzt, dass die laufende Saison in etwa mit derjenigen vom vergangenen Jahr vergleichbar sein wird. «Nun müsste es noch drei Wochen schön bleiben», wünscht er sich. Bei perfektem Wetter seien im Lido während zehn Tagen locker 20'000 Eintritte möglich.
Hoffen auf den August
Auch Kurt Müller, Betriebsleiter im Gartenbad Tägerhard in Wettingen AG, hofft auf einen besucherstarken August. Bereits im Vorjahr habe der August eine bis dahin schlechte Badesaison «herausgerissen».
Die Zahl der Eintritte liege in der diesjährigen Saison mit rund 33'500 leicht unter der Vorjahresmarke zum gleichen Zeitpunkt und deutlich hinter dem Rekordsommer 2003. Damals wurden im «Tägi» 81'000 Besucher gezählt.
Zwar sei das Wetter zweifellos die Hauptursache für die schleppend verlaufende Badesaison, sagte Müller. Er hat aber noch eine andere Erklärung zur Hand: «Das Verhalten der Leute hat sich verändert.» Bei Temperaturen unter der 30-Grad-Marke werde vermehrt auf einen Badi-Besuch verzichtet, während sich die Sonnenhungrigen früher auch bei 25 Grad in Scharen auf der Liegewiese ausgebreitet hätten.
Saison ist schnell gerettet
Die Zwischenbilanz der Westschweizer liest sich ähnlich: Setzt sich das schöne Wetter der letzten Tage im August fort, könnte die Badesaison 2012 besser ausfallen als die letztjährige, wie Christian Barascud, Bäderverantwortlicher der Stadt Lausanne, sagte. Andernfalls bleibe man hinter dem bereits durchzogenen Vorjahresergebnis zurück.
Im Freibad Bellerive rechnet Barascud für den Juli mit 39'000 Besuchern. Das wären 6000 Besucher weniger als im Juli 2011 - eine Differenz, die gemäss Barascud dem Besucheraufkommen an einem schönen Sonntag entspricht.
Im Freibad Genève-Plage am Genfersee ist das Besucheraufkommen dank eines «starken Monats Juni» mit dem langjährigen Durchschnitt zu vergleichen, wie Direktor Christian Marchi sagte. Das unbeständige Sommerwetter erschwere aber die Personalplanung. Marchi überlegt sich deshalb, vermehrt auf «Allrounder» mit flexiblen Arbeitszeiten zu setzen.
Mario Zanetti, Direktor des Neuenburger Freibads Nid-du-Crô, findet für den diesjährigen Sommer klare Worte: Das schlechte Wetter habe für eine «einigermassen katastrophale» Saison gesorgt. Ein, zwei sonnenreiche Wochen reichten allerdings aus, und eine ganze Badesaison sei «gerettet».
Aare erreicht 20 Grad
Im wohl bekanntesten Freibad der Schweiz, dem Berner Marzili am Fusse des Bundeshauses, sind aufgrund des kostenlosen Eintritts nur Schätzwerte über die Besucherzahl in Erfahrung zu bringen. Verglichen mit dem Vorjahr sei der Mai schlechter, der Juni jedoch besser ausgefallen, sagte der stellvertretende Betriebsleiter Martin König.
Aufgrund des aktuell warmen Wetters dürften bis Ende Juli gemäss König ähnlich viele Berner und auswärtige Besucher den Weg an die Aare gefunden haben wie im gleichen Monat des Vorjahres. Entscheidend sei neben der Sonne insbesondere die Flusstemperatur. Und diese präsentiert sich äusserst einladend: Am Donnerstagmittag lag die Temperatur bei 19 Grad. Für den Abend erwartete König eine Aare-Temperatur von 20 Grad.
Wetterwechsel aufs Wochenende
Auch die Lufttemperaturen nähern sich am Wochenende wieder der 20-Grad-Marke an. In der Nacht auf Samstag steigt die Gewitterneigung im ganzen Land an. Der folgende Tag ist wechselhaft, bei schwülwarmen Temperaturen ziehen wiederholt Regengüsse und Gewitter durch. Auch am Sonntag ist es immer wieder nass, die Sonne zeigt sich zumindest ab und zu zwischen Wolken.
SDA/wid
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