Neuer Roman von Peter StammAbgesang auf den ratlosen Mann
Der Icherzähler in Peter Stamms Roman «Das Archiv der Gefühle» ist eine Provokation. Während er zaudert, trifft die Frau Entscheidungen.

Es ist ein Abgesang auf den zaudernden, ratlosen Mann des 21. Jahrhunderts, den Peter Stamm in «Das Archiv der Gefühle» anstimmt. Wie ein Käfer liegt er auf dem Rücken und weiss nicht, wohin mit seiner Traurigkeit und Verweigerung. Der namenlose Icherzähler, Mitte fünfzig, hat seine Stelle als Archivar verloren. Die Digitalisierung hat ihn überflüssig gemacht. Aber er wollte nicht «zu den verlorenen Männern gehören, denen man ansieht, dass sie nicht mehr gebraucht werden». Also sammelt er weiter Zeitungsausschnitte und legt obsessiv für alles Mögliche eine Akte an.