Abgesagte Schullager, Ende der Corona-Quarantäne und kleine Seifenbosse
Das Erziehungsdepartement trifft weitere Massnahmen gegen das Coronavirus. Schulschliessungen sind noch kein Thema.

Wegen der Coronaepidemie werden alle Schullager bis zu den Frühlingsferien abgesagt. «Wenn die Krankheit in einem Lager ausbrechen würde, wäre der Ausbruch viel schwieriger zu kontrollieren als zu Hause», begründet Erziehungsdirektor Conradin Cramer den Entscheid. Zudem will man verhindern, dass Kinder wegen allfälliger Mobilitätseinschränkungen in einem Lager festsitzen: «Wir wissen nicht mit letzter Sicherheit, wie eine Rückreise nach Basel aussehen würde – vor allem wenn kranke Kinder dabei wären.»
Eine Schliessung der Schulen steht laut Cramer zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Debatte. Das Erziehungsdepartement (ED) hält sich somit an die Empfehlung des Bundesamtes für Gesundheit. Da dieses die Quarantäne für Rückkehrer aus Risikogebieten von 14 auf 5 Tage verkürzt hat, dürfen auch die rund hundert Basler Kinder, die in Selbstquarantäne sind, ab Montag wieder zur Schule.
In der Klasse 2c der Primarschule Wettstein zeigt der Erziehungsdirektor den Medien, wie in Basler Klassenzimmern mit der Bedrohung durch das Coronavirus umgegangen wird. Die Kinder stehen in Reih und Glied vor dem Lavabo und singen «Nach dr Pause nid vergässe, tue ich mini Händ wäsche. Noch dr Pause nid vergässe, wäsch ich immer immer mini Händ.» Gleichzeitig schreiten sie zur Tat. «Zuerst mache ich den ‹Goldfisch› (Einseifen), dann den ‹Waschbär› (Handflächen)», erklärt Vincent. Darauf folgen der «Igel» (Handrücken), der «Dreckspatz» (Fingerspitzen) und der «Schmetterling» (Spülen, Trocknen). «Wir waschen das Coronavirus weg! Das macht eine Grippe, die auf die Lunge geht. Das will ich nicht. Ich hatte vorletztes Jahr eine Lungenentzündung, und das war nicht toll», erzählt der Siebenjährige. Die Primarschüler sind stolz, sich nun Seifenboss nennen zu dürfen.
Conradin Cramer betont, dass richtiges Händewaschen laut Gesundheitsexperten der beste Schutz gegen das Coronavirus ist. Indem man die Schulen offenhalte, verhindere man, dass ganze Familien- und Arbeitsstrukturen in sich zusammenfallen oder Kinder ihre Baby sittenden Grosseltern anstecken. «Kinder können die Krankheit gut bewältigen. Sie gehören im Gegensatz zu den Grosseltern nicht zu einer Risikogruppe.» Ganz ausschliessen, dass es im Verlauf der Epidemie zu einer Schliessung der Schulen kommt, kann Cramer jedoch nicht.
Besorgte Eltern
«Die Bevölkerung ist verunsichert, natürlich sind es auch die Eltern», sagt Cramer. Für sie hat das ED eine Telefonhotline eingerichtet, die vor allem während der Ferien rege genutzt worden sei: «Stark besorgte Eltern werden ihre Kinder wahrscheinlich nicht in die Schule schicken. Wir überprüfen die Absenzen aber nicht speziell. Erfreulicherweise haben wir im Moment nicht mehr Krankheitsfälle als üblich.» «Corona ist etwas, das tödlich ist», sagt der achtjährige Berkan nach dem Händewaschen. Angst müsse man aber nicht haben. Vanessa macht sich «ein bisschen» Sorgen um ihre Grosseltern in Italien und Sara um ihren Vater in Spanien. «Heute Morgen sagte ein Kind: ‹Noch zwei Wochen, dann ist es bei uns wie in Italien.› Einigen macht das Angst», erzählt die Klassenlehrerin. Im Gespräch versuche sie diese Ängste aufzufangen: «Ich habe ihnen gesagt, dass dies schon möglich sei. Aber auch, dass diese Krankheit für Kinder meistens harmlos ist.»
Laut Cramer soll für Schüler die Normalität aufrechterhalten werden, die möglich und sinnvoll ist: «Wir versuchen in diesen unsicheren Zeiten, Sicherheit zu schaffen.»
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