Ab Montag fliegen in Thalwil die Bälle
Der norwegische Golfprofi Hans Henrik Sando hat seinen Golfpark bei der Sportanlage Brand um eine 3-Loch-Anlage erweitert. Es ist der erste öffentliche Golfplatz im Bezirk.
Von Philipp Kleiser Thalwil – Hans Henrik Sando marschiert mit strammem Schritt über das noch feuchte Gras. Sein Blick schweift über die Anlage oberhalb der Sihlhalden in Gattikon. Er mustert den grossen Rasenmäher, der beim Zaun steht, das braune Erdloch, das sich 30 Meter weiter vorne auftut. Und natürlich die kleine, auf 9 Millimeter geschorene Rasenfläche – dort, wo Golffans in wenigen Tagen ihre Bälle einlochen werden. Am kommenden Montag geht Hans Henrik Sandos Traum in Erfüllung. Dann kann er die 3-Loch-Anlage im Golfpark Thalwil bei der Sportanlage Brand endlich in Betrieb nehmen. Sando, Inhaber des Golfparks, weiss, dass es in den nächsten Tagen noch viel zu tun gibt. Die Bunker müssen mit Sand gefüllt, die Greens noch kürzer geschnitten und weiter bearbeitet werden. Auch die Fairways erhalten noch ihr für Golfplätze typisches gestreiftes Muster. Obwohl die drei Spielbahnen nur 56, 65 und 112 Meter lang sind. Jedes Loch auf dem neuen Platz verfügt über drei verschiedene Abschlagmatten, sodass dreimal drei Loch gespielt werden können und damit eine 9-Loch-Runde absolviert werden kann. Auf dem Areal ist zudem ein Chipping- und Pitching-Bereich eingerichtet, und auf zwei 1200 Quadratmeter grossen Greens kann das Putten, also das Einlochen des Balles, geübt werden. «Klein, aber fein», sagt Sando zu seinem Golfplatz. Zahlreiche Hürden Lange hat es gedauert, bis Sando sein Projekt endlich verwirklichen konnte. Kurz nachdem der norwegische Golfprofi die Anlage im Brand im April 2007 übernommen hatte, kündeten sich die ersten Probleme an: Die Driving Range musste aus Sicherheitsgründen für einige Monate geschlossen werden. Sando erstellte sogleich Pläne: ein Kurzspielplatz mit drei Löchern und eine sogenannte Annäherungsanlage auf dem Areal der alten Anlage sowie eine neue – und sicherere – Driving Range zwischen der Eisbahn und der Gärtnerei Gisler. Doch das Projekt hatte viele Hürden zu nehmen. So musste zum Beispiel ein aufwendiges Sicherheitsgutachten erstellt werden, die Baueingabe konnte erst Anfang 2009 erfolgen. Nachdem immerhin die Driving Range im Frühling 2010 eröffnet werden konnte, verzögerte sich die Fertigstellung der 3-Loch-Anlage. Das nasse Wetter im Frühjahr und die trockene Hitze im Sommer hatten Greens und Fairways nicht wie erwartet gedeihen lassen, weshalb Sando sich entschloss, auf eine Eröffnung im letzten Herbst zu verzichten. Ein auch finanziell herber Entscheid: Sando schrieb im letzten Jahr einen grossen Verlust. Insgesamt steckte er 800 000 Franken in die Anlage.Sando mag indes nicht mehr zurückblicken. Lieber schaut er vorwärts. Und ist stolz auf die derzeit einzige Golfübungsanlage im Bezirk Horgen. Die Zahlen geben ihm recht. In seinem Golfclub Thalwil haben sich bereits 410 Mitglieder eingeschrieben – obwohl der Golfclub Thalwil ein nicht Handicap-wirksamer Golfclub ist. Turnierspieler müssen sich also auch in einer anderen Organisation anmelden. Doch Sando erhält vom Schweizerischen Golfverband viel Unterstützung, und die Platzreifeprüfung wie auch Clubturniere dürfen Mitglieder auf Partnerplätzen bestreiten. 10 000 Bälle täglich Ein Grossandrang herrscht auch auf der Driving Range, die bereits seit dem 15. März geöffnet ist, zwei Geschosse aufweist und 44 Abschlagplätze beinhaltet. Durchschnittlich 10 000 Bälle werden dort pro Tag abgeschlagen, verrät Sando: «An Spitzentagen sind es gar 20 000 Bälle und über 300 Gäste.» Auch grosse Firmen wie IBM oder Swiss Life machen Ausflüge nach Thalwil, packen ihre Driver aus oder belegen einige Golfstunden bei Hans Henrik Sando. Zusätzliche Leute mobilisieren soll auch das grosse Eröffnungsfest am Sonntag, 19. Juni. Auch die Migros will im Bezirk Horgen im Geschäft mit dem Golfball mitmischen. Der neue Golf-Campus in der Beichlen soll ab Mitte Mai spielbereit sein. 38 Abschlagplätze sollen zur Verfügung stehen, dazu auch ein Putting Green sowie eine Kurzspielanlage. Dort können das Chippen und das Bunkerspiel geübt werden. Für Migros-Sprecher Rolf Fuchs konkurrenzieren sich die Migros-Anlagen Wädenswil und der Golfpark in Thalwil und Wädenswil nicht: «Die Nachfrage nach Golf in der Region beurteilen wir als sehr gross.» An welchem Tag genau die ersten Bälle abgeschlagen werden können, ist noch nicht klar, sagt Fuchs: «Da redet auch das Wetter noch mit.» Sicher ist dagegen, dass der Golf-Campus am 4. und 5. Juni zum Tag der offenen Tür einlädt. Nicht in die Karten blicken lassen will sich die Migros in Sachen 18-Loch-Anlage. Eine solche plant sie ebenfalls in der Beichlen in Wädenswil. Es gebe aktuell keine Neuigkeiten zu berichten. Das heisst im Klartext: Die Migros befindet sich weiterhin in Verhandlungen mit den Landeigentümern. Das bestätigt indirekt der Wädenswiler Bauvorstand Heini Hauser (SVP). Der Stadtrat weiss schon seit langem von den Plänen, ein konkretes Gesuch der Migros sei aber noch nicht eingereicht worden. (plk)
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