Coronavirus in der Schweiz – +++ Rund 1000 Massnahmen-Gegener an unbewilligter Demo in Schaffhausen +++ Hornusserfest findet 2021 nicht statt
Obwohl die Kundgebung in der Schaffhauser Fussgängerzone nicht bewilligt war, schritt die Polizei nicht ein. Nachrichten zur Pandemie im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
Der Bundesrat hat zahlreiche Lockerungen der Massnahmen beschlossen. Kino, Fitness, Sport – ab Montag dem 19. April ist alles wieder möglich: Die wichtigsten Antworten zu den Lockerungen in der Übersicht.
Die Impfkampagne in der Schweiz nimmt Fahrt auf. Zahlen zeigen erste Erfolge.
Trotzdem geht der Trend hin zu einer beginnenden dritten Welle.
Seit dem 7. April sind Corona-Schnelltests in Apotheken verfügbar.
Hier geht es zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.
Und hier gelangen Sie zur grossen Übersicht über die Impfquoten in den Kantonen: So weit ist die Schweiz mit dem Impfen.
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Fast 1000 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen haben sich am Samstagnachmittag in der Schaffhauser Fussgängerzone zu einer Demonstration versammelt. Bewilligt war die Kundgebung nicht. Die Polizei schritt dennoch nicht ein.
Die Schaffhauser Polizei war zwar mit einem Grossaufgebot vor Ort. Sie hielt sich aber gemäss einer Mitteilung nach Ende der Kundgebung «im Sinne der Verhältnismässigkeit» zurück, weil die Demonstration friedlich verlief. «Auch wir bleiben ruhig. Gegen Unvernunft gibt es keine Mittel», begründete die Polizei ihr Vorgehen bereits am Nachmittag auf Twitter.
Insgesamt habe sie 31 Wegweisungen ausgesprochen, drei Reisebusse bei der Anfahrt zurückgeschickt und eine Person wegen Widerhandlung gegen die Wegweisung verzeigt, schrieb die Polizei am Abend in der Mitteilung. Neben den Verstössen gegen die Schutzmassnahmen habe es keine weiteren Straftaten gegeben.

Während rund drei Stunden standen die knapp 1000 Massnahmen-Gegner auf dem Fronwagplatz und beschallten die Fussgängerzone mit Kuhglocken und Trillerpfeifen. Treichler zogen durch die Gassen. Eine Maske trug aus Prinzip niemand.
Eigentlich hatte die Stadt Schaffhausen genau dieses Szenario befürchtet und ihre anfangs erteilte Bewilligung am Donnerstag wieder zurückgezogen. Der Stadtrat begründete dies damit, dass die Maskenpflicht wohl nicht eingehalten werde, wie es auch bei den Demonstrationen in Altorf und Liestal der Fall war.
Zudem könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zu Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung komme. Massnahmen-Gegner riefen in den Sozialen Medien nach der entzogenen Bewilligung aber erst recht dazu auf, nach Schaffhausen zu reisen.
Das 39. Eidgenössische Hornusserfest 2021 findet nicht statt. Das finanzielle Risiko, die Verpflichtungen gegenüber Partnern, Sponsoren und Helfenden sei nicht mehr kalkulierbar gewesen, teilten das Organisationskomitee und der Eidg. Hornusserverband am Samstag mit.
Das Hornusserfest hätte vom 20. bis 29. August in Thörigen/Bleienbach stattfinden sollen. Der sportliche Grossanlass findet alle drei Jahre statt. Das nächste Eidg. Hornusserfest findet 2024 in Höchstetten statt.
Im Kanton Aargau dürfen Erotik-Betriebe ab Montag wieder öffnen. Noch nicht erlaubt ist ihnen, in den Innenräumen eine Gastronomie anzubieten und Wellness-Einrichtungen in Betrieb zu nehmen.
Die Schliessung von Bordell- und Erotik-Betrieben, Cabarets, Etablissements, Sex-, Strip- und Saunaclubs war am 18. Dezember 2020 beschlossen worden. Die entsprechende Verfügung laufe nun per 19. April aus und werde nicht verlängert, teilte der Kanton Aargau am Freitag mit.
Der kantonsärztliche Dienst erachtet es demnach wegen der Lockerungen des Bundesrats und wegen der schwierigen Situation der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter als gerechtfertigt, den Erotik- und Sexbetrieben und insbesondere den dort Arbeitenden eine Perspektive zu geben. Es müssten aber strikte Schutzmassnehmen berücksichtigt werden.
Im Kanton Bern sind neu Demonstrationen mit maximal 100 statt wie bisher 15 Personen erlaubt. Bei den Kundgebungen gilt weiterhin die Maskentragpflicht.
Der Regierungsrat hat nach den am Mittwoch vom Bundesrat beschlossenen Lockerungen der Corona-Massnahmen die kantonale Covid-19 Verordnung entsprechend angepasst, wie er am Freitag mitteilte.
Die Kundgebungsfreiheit sei ein wichtiges Grundrecht, schreibt die Regierung. Aus diesem Grund habe sie die Verordnung im Bereich der Kundgebungen an die Regelung des Bundesrats für Veranstaltungen im Aussenbereich vor Publikum angepasst. Dort erlaubt der Bund 100 Personen – im Gegensatz zu normalen Menschenansammlungen, wo nur 15 Personen erlaubt sind.
Der Bund erlaubt Demonstrationen ohne Begrenzung der Teilnehmerzahl. Er stellt es den Kantonen aber frei, strengere Regeln festzulegen. Die 15er-Regel galt im Kanton Bern seit Ende Februar. Damals hatte der Bundesrat entschieden, dass sich maximal 15 Personen draussen treffen dürfen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat Kanada neu auf die Liste der Corona-Risikoländer gesetzt. Der Grund: die Virus-Variante P1 ist dort weit verbreitet und könnte den Schutz der Impfung oder einer früheren Covid-19-Infektion verringern.
Das nordamerikanische Land ist darum ab sofort auf der Risikoliste: ab Freitag 18.00 Uhr.
Weitere Länder sind ab kommendem Montag neu auf der BAG-Risikoländer-Liste, wie zum Beispiel Armenien. Aber auch in den Nachbarländern der Schweiz kommen neue Bundesländer oder Regionen ab Montag dazu: Sachsen in Deutschland, die Bretagne und Nouvelle-Aquitaine in Frankreich und Apulien in Italien.
In der Schweiz und sind dem Bundesamt für Gesundheit am Freitag innerhalb von 24 Stunden 2205 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 4 neue Todesfälle und 85 Spitaleinweisungen. Die Positivitätsrate entspricht 6,8 Prozent.
Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen für PCR- und Antigen-Schnelltests lag bei 7,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 306,3 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.
Die Reproduktionszahl R lag vor rund zehn Tagen bei 1,14. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 72,1 Prozent. 25,5 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.
Insgesamt wurden bis vorgestern Abend 2'427'250 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden 1'966'485 Dosen verabreicht. 732'812 Personen sind bereits vollständig geimpft.
In den vergangenen 24 Stunden wurden dem BAG 32'312 neue Corona-Tests gemeldet. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 6'538'153 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt gab es 632'399 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.
9869 Tote bislang
Von den mutierten Varianten des Coronavirus sind in der Schweiz bisher 42'169 Fälle entdeckt worden. 16'544 betrafen die britische Variante (B.1.1.7), 245 die südafrikanische (B.1.351) sowie 13 die brasilianische (P.1). 25367 Fälle konnten keiner Variante eindeutig zugewiesen werden.
26'374 Personen mussten bisher wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung belief sich auf 9869.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich laut Angaben des BAG 17'070 Menschen in Isolation und 29'784 Menschen in Quarantäne. Zusätzlich befanden sich 6081 Personen in Quarantäne, die aus einem Risikoland heimgekehrt waren.
Freier Personen- und Warenverkehr trotz Corona-Pandemie. Auf diesen Nenner hat Bundesrat Ignazio Cassis die Gespräche mit seinen deutschsprachigen Amtskollegen und der -kollegin am Freitag in Lugano gebracht. Eingeladen waren aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und Liechtenstein Heiko Maas, Alexander Schallenberg, Jean Asselborn und Dominique Hasler.
Vernetzung und grenzüberschreitende digitale Zusammenarbeit im Kampf gegen das Coronavirus standen nach Angaben des Aussendepartements (EDA) in Bern im Zentrum der Gespräche des jährlich stattfindenden Fünfertreffens der Aussenminister der deutschsprachigen Länder.

Eine sogenannte Science Diplomacy kam als Teil einer zukünftigen Digitalaussenpolitik während des Treffens in Lugano ebenfalls zur Sprache. Die Stiftung Geneva Science and Diplomacy Anticipator (GESDA) stellte anlässlich der Gespräche ihre Arbeit in diesem Bereich vor.
Diskussionen um digitales Einreiseformular
In diesem Zusammenhang wurden laut EDA auch überregionale digitale Lösungen diskutiert wie die Erstellung von digitalen Einreiseformularen, die während der Corona-Pandemie bereits ihre Nützlichkeit bewiesen hätten und in Zukunft unverzichtbar seien. Als wichtige Pfeiler der aussenpolitischen Strategie der Schweiz sollen Digitalisierung und Science Diplomacy der Aussenpolitik neue Lösungen bieten.
Cassis lobte die vertrauensvolle Zusammenarbeit der fünf Länder. Für die Schweiz heisse diese Zusammenarbeit konkret auch, praktische Lösungen für die knapp 340'000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger zu finden, die täglich aus den Nachbarstaaten in die Schweiz zur Arbeit kommen. Diesen Punkt nahm der luxemburgische Aussenminister Asselborn auf, der für Quarantänefreiheit für Grenzgänger plädierte.
Von April bis Ende Juli soll die Schweiz mindestens acht Millionen Dosen der zwei zugelassenen Impfstoffe erhalten. Deshalb können die Kantone ihre Reserven für die zweite Dosis bis Ende April senken und so das Impftempo erhöhen.
Ab Mai sollten die Liefermengen noch einmal deutlich ansteigen, teilte das Generalsekretariat des Innendepartements am Donnerstag nach einer Videokonferenz zwischen Bundesrat Alain Berset und der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) mit. Damit bleibe das Ziel einer ersten Impfung für alle Personen bis Ende Juni realistisch – unter Voraussetzung der «kontinuierlichen Lieferung» durch die Hersteller.

Bund und Kantone seien sich einig, dass die Kantone nun die Impfstoffreserven für die zweite Dosis bis Ende April senken könnten. Denn die zweite Dosis dürfte durch die noch zu liefernden Mengen sichergestellt sein. Dadurch könnten die Kantone ihr Impftempo beschleunigen und die Impfungen schneller auf weitere Altersgruppen ausweiten.
Eine rasche Verabreichung der Impfungen sei für die Bewältigung der Krise entscheidend, hiess es weiter. Die Kantone hätte dafür die nötigen Kapazitäten aufgebaut. Das Bundesamt für Gesundheit habe seine Empfehlung diese Woche entsprechend angepasst.
Bundespräsident Guy Parmelin (SVP) hat am Donnerstag einen «lehrreichen Rundgang» am Flughafen Zürich gemacht. Nach dem Besuch der menschenleeren Zuschauerterrasse konfrontierte ihn der Kanton Zürich mit seinen Forderungen.
Die Check-in-Hallen sind nach wie vor praktisch menschenleer. Fluglärm ist kaum zu hören. Er habe einen lehrreichen und interessanten Rundgang erlebt, sagte Parmelin vor den Medien. Die Auswirkungen der Pandemie auf den Kanton Zürich seien enorm. «Das ist mir und dem Bundesrat sehr wohl bewusst».
Die am Mittwoch bekannt gewordenen Lockerungen sind für Parmelin «eine kleine Verbesserung der Situation», Hoffnungen setzt er vor allem in die Impfung. «Wir müssen aber vorsichtig bleiben.»

«Vorsicht» ist jedoch nicht wirklich der Inhalt der Forderungen, welche Parmelin danach vom Flughafen Zürich, Wirtschafts- und Tourismusverbänden überreicht wurden. Unter dem Titel «Back in the Air» formulierte der Flughafen Zürich drei Massnahmen, mit denen die Schweiz «zurück zur Reisefreiheit» finden solle.
Die Reisebeschränkungen sollen zwischen Ländern mit ähnlichem Ansteckungsrisiko aufgehoben werden.
Wer nachweislich geimpft, immunisiert oder negativ auf Covid-19 getestet ist, soll quarantänefrei reisen dürfen.
Der Nachweis über die Impfung, die Genesung oder den negativen Test muss standardisiert und digital möglich sein.
«Reisen muss wieder möglich und planbar werden», wird Swiss-Chef Dieter Vranchx in der Mitteilung zitiert.
«Der Flughafen Zürich ist der Suezkanal der Schweiz»
Für die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) ist der Flughafen «der Suez-Kanal der Schweiz». Wenn der blockiert sei, stocke der Handel, der Tourismus und «unser Wirtschaftsstandort Schweiz». Deshalb müsse er dringend wieder zum Laufen kommen.
Die Flughafenregion sei von der Pandemie überproportional betroffen, sagte Walker-Späh weiter. Nach wie vor seien hier 16 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. Der Kantons-Durchschnitt liegt bei 8 Prozent. 3000 Arbeitsplätze wurden bereits abgebaut.
In Naters VS sind 17 Primarschulklassen unter Quarantäne gestellt worden, drei sind bereits seit Mitte März in Quarantäne. 60 Schüler waren am 6. und 7. April positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ein bestimmtes Ereignis, das den Ausbruch erklären würde, gibt es nicht.
«Nach den Tests, die letzte Woche durchgeführt und heute wiederholt wurden, befinden sich 17 Klassen in Naters in Quarantäne», sagte der Walliser Kantonsarzt Nicolas Troillet am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er bestätigte damit Berichte der Zeitungen «Walliser Bote» und «Le Nouvelliste» vom Mittwoch beziehungsweise Donnerstag.
«Bei dem am 6. und 7. April durchgeführten Tests wurden sechzig infizierte Schüler in der Primarschule entdeckt. Wenn wir alle Schüler der Schule zählen, die seit Mitte März positiv getestet wurden, sind es 95», sagte Troillet. Drei Klassen waren bereits ab dem 23. März unter Quarantäne gestellt worden.
Nach der zweiten Testrunde am Donnerstag werden die generalisierten Tests am 22. und 29. April wiederholt. «Diese Strategie sorgt dafür, dass nicht infizierten Schülerinnen und Schüler der Unterricht ermöglicht wird, ohne dass ganze Klassen unter Quarantäne gestellt werden müssen, da die Kinder regelmässig getestet werden», so die Abteilung weiter.
In vielen Betrieben läuft das Recht auf Kurzarbeit nach eineinhalb Jahren aus. Das weckt bei den Arbeitnehmenden die Angst vor Entlassungen. Die Ständeratskommission will nun die Dauer der Kurzarbeitsentschädigung von 18 auf 24 Monate erhöhen. Schaffhausen verbot am Donnerstag eine Demo.
Die Gesundheitskommission des Ständerats schrieb am Donnerstag, nur mit einer Verlängerung der Bezugsdauer erhielten die Betriebe Planungssicherheit. Sollte sich ihr Rat und der Nationalrat dem Vorschlag anschliessen, dürften viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufatmen.
Die auch das Gastgewerbe vertretende Gewerkschaft Unia erklärte im Vorfeld, dass die Gastbetriebe durch die vom Bundesrat am Mittwoch erlaubte Terrassenöffnung nicht zu 100 Prozent ausgelastet sein werden. Deshalb sei es enorm wichtig, dass die Kurzarbeitsentschädigung aufgestockt werde.
Gemäss den jüngsten verfügbaren Daten aus dem Januar stiegen die Zahlen bei der Kurzarbeit wegen des zweiten Shutdowns wieder stark an. Ende Januar waren gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) 399'667 Personen in Kurzarbeit. Das ist verglichen mit Dezember 2020 eine Zunahme von 36 Prozent. Die Zahl der betroffenen Betriebe erhöhte sich um 37 Prozent auf 47'460, die ausgefallenen Arbeitsstunden stiegen um 55 Prozent.
Die Kosten für die Kurzarbeit werden im laufenden Jahr vom Bund übernommen – so hat es das Parlament in der Frühjahrssession beschlossen.
Die Zahl kritisch kranker Covid-19-Patientinnen und -Patientinnen auf den Intensivstationen steigt seit einigen Tagen an. Die Intensivstationen sind durch sie und durch vorübergehend aufgeschobene Operationen stark gefordert. Der künftige Intensivpflegebedarf lässt sich nur schwer abschätzen.
Die Ressourcen der Intensivstationen hängen von der Entwicklung der Covid-19 Pandemie ab, wie die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) am Donnerstag mitteilte. Angesichts unterschiedlichster Variablen sei die Lage nur schwer abzuschätzen.

Die SGI verfolgt ihren Angaben zufolge die Lage und die Auswirkungen der am Mittwoch angekündigten Lockerungen dauernd. Durch den engen Kontakt zu den beteiligten Akteuren sei eine koordinierte Planung gewährleistet.
Zentral seien weiterhin die Schutzmassnahmen und die Tests. So liessen sich die Hospitalisierungen wegen Covid-19 reduzieren. In den Impfungen sieht die SGI einen wichtigen Bestandteil der Epidemiebekämpfung.
Dem BAG sind am Donnerstag 2226 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Gleichzeitig wurden 21 neue Todesfälle und 115 Spitaleinweisungen registriert. Die Positivitätsrate beträgt 7,2 Prozent bei neu 31'019 gemeldeten Tests.
Zum Vergleich: Am Donnerstag vor einer Woche gab es 2449 Fälle, 156 Spitaleinweisungen und 20 Tote. Am Donnerstag vor zwei Wochen waren es 1968 Fälle, 81 Spitaleinweisungen und 32 Tote.
Die Zahlen zu den Todesfällen und Hospitalisationen wurden vom BAG angepasst. Falsch- und Doppelmeldungen wurden bereinigt sowie Nachmeldungen aus dem Zeitraum September 2020 bis März 2021 erfasst. Von den am Donnerstag gemeldeten Todesfällen sind demnach 17, bei den Hospitalisationen 24 auf diese Anpassung zurückzuführen.
Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 7,0 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 303,79 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.
Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,14. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 71,6 Prozent. 24,3 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.
Insgesamt wurden bis vorgestern Abend 2'299'125 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden 1'815'117 Dosen verabreicht. 689'178 Personen sind bereits vollständig geimpft.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 6'505'841 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt gab es 630'194 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.
Von den mutierten Varianten des Coronavirus sind in der Schweiz bisher 42'164 Fälle entdeckt worden. 16'539 betrafen die britische Variante (B.1.1.7), 245 die südafrikanische (B.1.351) sowie 13 die brasilianische (P.1). 25367 Fälle konnten keiner Variante eindeutig zugewiesen werden.
26'289 Personen mussten bisher wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung belief sich auf 9865.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich laut Angaben des BAG 16'607 Menschen in Isolation und 28'650 Menschen in Quarantäne. Zusätzlich befanden sich 6417 Personen in Quarantäne, die aus einem Risikoland heimgekehrt waren.
14-Tages-Inzidenz der Kantone:
Im Kanton St. Gallen ist am 15. April ein Hilfsangebot für Leute gestartet, die in Not geraten sind und bei anderen Corona-Unterstützungsprogrammen durch die Maschen fallen. Dafür stehen fünf Millionen Franken bereit.
Die Gelder seien zur finanziellen Unterstützung von Personen gedacht, die aufgrund der Corona-Krise und trotz den Hilfsprogrammen von Bund und Kanton nicht mehr in der Lage sind, ihre Ausgaben zu decken, heisst es in der Mitteilung des Kantons vom Donnerstag.
Ab sofort können sich St. Gallerinnen und St. Galler in den Gemeinden beraten lassen und Gesuche einreichen. Die Voraussetzungen sowie die Adressen der Beratungsstellen sind in verschiedenen Sprachen auf der Website www.coronahilfe.sg.ch aufgeschaltet.

Wegen Corona sind in der Schweiz im vergangenen Jahr gemäss einer neuen Studie 8,8 Prozent mehr Menschen gestorben als im Vorjahr. Betroffen waren vor allem ältere Personen. Gleichzeitig sank auch die Gesamtlebenserwartung um 7,5 Monate.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Sterblichkeit in der Schweiz seit Jahrzehnten sinke, sei der Anstieg von 8,8 Prozent im letzten Jahr «ungewöhnlich» und spiegle die Auswirkungen der Corona-Pandemie wider, schreibt das Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit in Lausanne (Unisanté) in einem Communiqué am Donnerstag. Es handle sich dabei um einen Rückgang auf das Niveau von 2014/2015.

Die von Unisanté durchgeführte Analyse habe aber auch gezeigt, dass die Übersterblichkeit erst ab einem Alter von 70 Jahren bei Männern und ab 75 Jahren bei Frauen signifikant gewesen sei. Unterhalb dieses Alters hätten die Forscherinnen und Forscher keinen wesentlichen Anstieg der Sterblichkeit beobachtet.
Mehr Männer betroffen als Frauen
Betroffen waren mehr Männer als Frauen. Dadurch ging auch die Gesamtlebenserwartung der Männer stärker zurück (–9,7 Monate) als diejenige der Frauen (–5,3 Monate). Dieser Rückgang stehe zwar im Gegensatz zum jährlichen Anstieg um zwei Monate, der in den letzten Jahrzehnten üblich gewesen sei.
Doch er sei nicht vergleichbar mit dem Verlust von rund zehn Jahren während der Spanischen Grippe im Jahr 1918. Die Lebenserwartung im Jahr 2020 liege damit weiterhin bei über 81 Jahren für Männer und bei über 85 Jahren für Frauen. Auch das entspreche in etwa dem Niveau vor fünf Jahren.
Am Samstag soll es in der Stadt Schaffhausen doch nicht zu einer weiteren Kundgebung von Skeptikern der Corona-Massnahmen kommen. Der Stadtrat hat die Bewilligung für die Demonstration in der Altstadt kurzfristig widerrufen.
Der Stadtrat hatte den Gesuchstellern die Bewilligung ursprünglich vor rund einem Monat erteilt, da bei deren drei früheren Kundgebungen die Auflagen eingehalten worden waren. Aufgrund einer aktuellen Lagebeurteilung ist er nun auf seinen Entscheid zurückgekommen, wie er in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt.
In der Zwischenzeit hätten grössere Demonstrationen zum gleichen Thema in anderen Städten zu Problemen geführt, hält der Stadtrat fest. Zudem habe die für diesen Samstag geplante Kundgebung in den sozialen Medien sehr grosse Aufmerksamkeit auf sich gezogen. «Angesichts der Reaktionen und Aufrufe in den sozialen Netzwerken kann zurzeit nicht ausgeschlossen werden, dass es zu Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung kommt.» Zudem müsse davon ausgegangen, dass die Auflagen des Bundes bewusst nicht eingehalten werden.

Die vorsichtigen Öffnungsschritte, die der Bundesrat am Mittwoch auch für die Kulturbranche vorgesehen hat, reichen den Veranstaltern grosser Festivals nicht: das Royal Arena Festival, das Lakelive Festival und Opundart Openair finden erst 2022 wieder statt, wie die Veranstalter am Mittwochnachmittag mitteilten.
Auf nächstes Jahr verschoben wird wegen des aktuellen Bundesratsentscheids auch das Musical «Space Dream» in der Maag Halle in Zürich. Eigentlich wäre die Neuinszenierung zum 25-jährigen Jubiläum des Musicals bühnenreif, wie Maag Music & Arts am Mittwochnachmittag mitteilten. Wegen der Beschränkung des Publikums auf 50 Personen haben die Veranstalter nun aber beschlossen, die Premiere auf den 9. März 2022 zu verschieben.
Aus Biel hiess es: «Seitens des Bundesrates kamen heute erneut keine klaren Ansagen oder Perspektiven betreffend einer möglichen Veranstaltungsnormalität im Sommer», begründete Lukas Hohl von der Veranstalterin Eventra Live Marketing in einem Communiqué von Mittwochnachmittag die Absage der drei Grossanlässe im Raum Biel.
Hingegen ist für das Montreux Jazz Festival eine Absage keine Option, wie die Veranstalter Ende März wissen liessen. Sie setzen für die 55. Ausgabe von Anfang bis Mitte Juli auf eine Seebühne mit 600 Sitzplätzen und ein pandemiekompatibles Konzept.
Lesen Sie dazu: Die neuen Corona-Regeln in der Übersicht: Sind Wettkämpfe erlaubt? Die wichtigsten Antworten
In der Schweiz sollen Menschen nach einer Covid-19-Erkrankung künftig nur noch mit einer Dosis geimpft werden. Der Bund hat seine Empfehlung für die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna entsprechend angepasst.
Ausgenommen von der Empfehlung sind Menschen mit Immundefiziten, die weiterhin zwei Impfdosen erhalten sollen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) am Mittwoch mitteilten.
Für Personen mit bestätigter Covid-19-Erkrankung ist die Impfung neu erst sechs Monate nach einer Infektion empfohlen. Ausgenommen sind auch hier besonders Gefährdete, die weiterhin bereits nach drei Monaten geimpft werden sollen.

Bei den schwangeren Frauen erweiterten die Experten des Bundes ihre Empfehlung für eine Covid-19-Impfung mit den in der Schweiz bereits zugelassenen mRNA-Impfstoffen. In Betracht gezogen werden soll sie demnach nicht mehr nur für Höchstrisiko-Patientinnen.
Neu empfohlen wird sie auch für werdende Mütter, die eine chronische Krankheit oder ein erhöhtes Expositionsrisiko aufweisen, etwa wenn sie im Gesundheitswesen arbeiten. Eine generelle Impfung für Schwangere empfehlen die Experten wegen fehlender Daten weiterhin nicht.
Schliesslich will der Bund mit der angepassten Strategie auch die Impfprogramme in den Kantonen vereinfachen. Wenn genügend Wirkstoffe vorhanden sind, dürfen die Kantone enge Kontakte von Risikopersonen gleich behandeln wie alle anderen Impfwilligen. Die Priorisierung erfolgt damit nur noch nach dem Alter. Die eingesetzten Impfstoffe würden Risikopersonen sehr gut schützen, hiess es. Deshalb ist nach Auffassung des Bundes eine prioritäre Impfung der engen Kontakte nicht mehr notwendig.
Die Fluggesellschaft Swiss testet als erste Fluggesellschaft der Lufthansa-Gruppe die vom internationalen Luftverkehrsdachverband Iata lancierte «Travel Pass App». Die Anwendung zielt darauf ab, das Reisen in Coronazeiten einfacher zu machen.
Ab Ende April testet die Swiss laut einer Mitteilung vom Mittwoch die App auf der Strecke zwischen Zürich und London Heathrow. Mit der App könnten die Passagiere gegenüber Airlines und Behörden nachweisen, dass sie die Einreisebestimmungen erfüllen, ohne persönliche Gesundheitsinformationen preisgeben zu müssen. Dadurch würden Abläufe an Flughäfen effizienter.
«Stabile, einheitliche und mobilitätsfördernde Rahmenbedingungen sowie international anerkannte und standardisierte Prozesse zu den digitalen Test- und Impfnachweisen erachten wir als essentiell», wird der neue Swiss-Chef Dieter Vranckx in der Mitteilung zitiert.
Der Iata Travel Pass erfülle strengste Datenschutzrichtlinien, wird betont. Neben dieser App prüfe die Swiss auch die Anwendung weiterer digitaler Lösungen wie den EU Green Pass oder die vom WEF und einer Koalition öffentlicher und privater Partner lancierte Gesundheitsapp CommonPass, heisst es.
Dem BAG sind am Mittwoch 2601 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Gleichzeitig wurden 14 neue Todesfälle und 89 Spitaleinweisungen registriert.
Hier gelangen Sie zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.
Hier finden Sie die Übersicht der Impfquoten: So weit ist die Schweiz mit dem Impfen.
sda/reuters/red
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