Nach Tötungsdelikt in SissachHäufen sich Messerattacken in den beiden Basel?
In der Baselbieter Gemeinde ist es zu einem brutalen Vorfall gekommen. Ein 63-jähriger Mann starb, nachdem er mit einer Stichwaffe verletzt worden war.

In der Oberbaselbieter Gemeinde Sissach ist am Dienstag ein 63-jähriger Mann mit iranischen Wurzeln Opfer einer brutalen Messerattacke geworden. Er soll in einer Wohnung an der Postgasse mit einer Stichwaffe niedergestochen und getötet worden sein, wie die Kantonspolizei Basel-Landschaft in einem Communiqué mitteilt.
Der mutmassliche Täter: Ein 57-jähriger Iraner, der noch am gleichen Abend festgenommen wurde. Die Staatsanwaltschaft hat ein entsprechendes Strafverfahren eröffnet. Zurzeit ist der genaue Tathergang noch Gegenstand laufender Ermittlungen. Gemäss Angaben von Polizeisprecher Adrian Gaugler kannten sich das Opfer und der mutmassliche Täter.
Zweite Messerattacke in zwei Monaten
Beim Vorfall in Sissach handelt es sich um das zweite Tötungsdelikt mit einer Stichwaffe innerhalb von zwei Monaten im Kanton Baselland. In Böckten war es Anfang Dezember 2022 zu einer Auseinandersetzung zwischen einem 17- und einem 18-Jährigen auf einem Parkplatz bei einem Supermarkt gekommen. Dabei verletzte der Jüngere den Älteren mit einem Messer so schwer, dass dieser noch auf dem Platz verstarb. Wie Adrian Gaugler auf Anfrage sagt, bestehe allerdings kein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen.
Zu reden gab auch die Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg, bei der am 25. Januar zwei Menschen getötet und sieben Personen verletzt wurden. Nehmen Messerattacken immer mehr zu?
Zwar ist die Kriminalstatistik für den Kanton Basel-Landschaft für das Jahr 2022 noch nicht publiziert worden. Doch weder in der Medienberichterstattung während des vergangenen Jahres noch in der Statistik von 2015 bis 2021 lässt sich eine Häufung von Messerattacken im Baselbiet feststellen. Neben den zwei Tötungsdelikten in Sissach und Böckten findet sich in den Archiven diverser Medien nur Berichte von einem weiteren Messerdelikt in den vergangenen 12 Monaten: Eine Frau verletzte im August einen Mann in Laufen am Arm.
Die Kriminalstatistik von 2015 bis 2021 zeigt: Sowohl bei versuchten und vollendeten Tötungsdelikten als auch bei schweren Körperverletzungen bleiben die Zahlen im tiefen einstelligen Bereich. Polizeisprecher Adrian Gaugler bestätigt: «Wir stellen keine signifikante Zunahme fest.»
Ein Blick auf den Nachbarkanton zeigt: In Basel-Stadt werden generell mehr Messerdelikte verübt als im Baselbiet. In den vergangenen 12 Monaten berichteten die Medien über mindestens zwölf Messerdelikte – inklusive des Falls eines Taxifahrers, der von einem Fahrgast erstochen wurde. Vergleicht man diese Zahl mit den Daten aus der Kriminalstatistik von 2015 bis 2021, lässt sich erkennen: Auch im Stadtkanton ist keine grosse Zunahme von Delikten mit Schneid- und/oder Stichwaffen festzustellen, weder bei Tötungsdelikten noch bei schweren Körperverletzungen.
Nicht berücksichtigt wurden Delikte, bei denen mit einem Messer gedroht wurde.
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