53'680 Franken für eine Briefmarke, die es nicht gibt
1980 entwarf die Deutsche Post eine Sondermarke zu den Olympischen Spielen in Moskau. Wie es dazu kam, dass die Briefmarke nun in Wil für einen Rekordpreis versteigert wurde.

Bei einer Auktion in Wil SG haben gestern Abend diverse Briefmarkenraritäten weit über ihrem Schätzwert einen neuen Besitzer gefunden. Für einen sogenannten Gscheidle-Brief mit einer eigentlich gar nicht existierenden Marke wurden 53'680 Franken geboten.
Vor der Versteigerung wurde der Wert des Briefes auf 20'000 Franken geschätzt, wie das Auktionshaus Rapp mitteilte. Auf dem Brief prangt eine 1980 von der Deutschen Post anlässlich der Olympischen Spiele in Moskau entworfene Sondermarke.
Da die Spiele wegen des Einmarsches der Sowjetunion in Afghanistan von der Bundesrepublik Deutschland boykottiert wurden, gelangte die Marke nie in den Verkauf und wurde eingestampft.
Hoher Verkaufsumsatz
Dass in Wil dennoch eine der Marken unter den Hammer kam, hängt mit der Ehefrau des 1980 amtierenden deutschen Postministers Kurt Gscheidle zusammen. Gscheidle hatte Bögen der Marke von der Post erhalten und in einer Schublade verstaut. Jahre später, als er sein Ministeramt längst abgegeben hatte, benutzte seine Frau die Marken dann.
Neben dem Gscheidle-Brief wechselte auch ein seit 1930 verschollener Ersttagsbrief mit einer 4-Cent-Marke aus der Waadt aus dem Jahr 1849 zu einem stolzen Preis den Besitzer. Mit 65'880 Franken lag dieser weit über dem Schätzwert von 30'000 Franken. Gar 103'700 Franken wurde für die Marke «Bayern Sarre 20 Mark» gelöst.
An der dreitägigen Auktion von Briefmarken und Münzen betrug der Verkaufsumsatz gemäss Auktionshaus Rapp insgesamt 9,6 Millionen Franken. Erwartet worden war ein Verkaufserlös von total 7 Millionen Franken. Das Auktionsergebnis widerspiegle den von einer grossen Nachfrage geprägten Nischenanlagemarkt für Briefmarken und Münzen, heisst es im Communiqué.
SDA/kle
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