45-Milliarden-Gebot für Basler Konzern – Euphorie bei Anlegern
Syngenta könnte vom US-Riesen Monsanto geschluckt werden. Die Börse reagiert mit einem massiven Kurssprung.

Nachdem eine Übernahmeofferte von Monsanto für Syngenta bekannt geworden ist, hat der Aktienkurs des Basler Agrarchemiekonzerns stark zugelegt. Mit einem Plus von 18,5 Prozent auf 394,30 Franken eröffnete der Titel am Freitagmorgen aber deutlich unter den von Monsanto offerierten 449 Franken. Um 9.30 Uhr betrug der Kursgewinn sogar nur noch 15,1 Prozent auf 383 Franken. Der Verwaltungsrat von Syngenta hat die Offerte der Amerikaner einstimmig abgelehnt.
Der Agrarchemiekonzern Syngenta hat vom weltgrössten Saatgut-Hersteller Monsanto ein Übernahmeangebot erhalten. Die Amerikaner offerieren 449 Franken pro Syngenta-Aktie, die am Donnerstag auf 332,70 Franken geschlossen hatte. Trotzdem weist Syngenta die Offerte zurück.
Der Verwaltungsrat habe nach eingehender Analyse und unter Beizug von Rechts- und Finanzexperten einstimmig beschlossen, die unerbetene Übernahmeofferte abzulehnen, teilte Syngenta mit. Das Angebot bewerte Syngenta angesichts der Zukunftsaussichten zu tief und unterschätze die bedeutenden Risiken einer solchen Transaktion wie behördliche Genehmigungen und die öffentliche Meinung, heisst es weiter. Der Vorschlag von Monsanto sei nicht im besten Interesse von Syngenta, der Aktionäre und anderen Anspruchsgruppen.
Syngenta verweist unter anderem auf die starke Pipeline im Pflanzenschutz mit einem Umsatzpotenzial von mehr als 3 Milliarden Dollar. Das Monsanto-Angebot reflektiere diese ausserordentlichen Wachstumsperspektiven nicht, lässt sich Syngenta-Verwaltungsratspräsident Michel Demaré im Communiqué zitieren.
Das Unternehmen betonte zudem, es sei auf Kurs, die für das laufende Jahr angestrebten Einsparungen von 265 Millionen Dollar zu erreichen. Zudem bestätigte Syngenta das Sparziel von 1 Milliarde bis 2018.
Bereits letztes Jahr abgeblitzt
Die Offerte von Monsanto enthält laut weiteren Angaben einen Baranteil von 45 Prozent. Bei einer Übernahme würde ein Konzern mit einem Umsatz von 31 Milliarden Dollar entstehen. Monsanto war Insidern zufolge bereits im vergangenen Jahr mit Kaufabsichten bei Syngenta abgeblitzt. Doch die Amerikaner hätten nie aufgegeben und wollten die Fusion durchziehen.
Syngenta ist der weltgrösste Hersteller von klassischen Pestiziden gegen Insektenbefall, Unkräuter und Pilze. Monsanto ist führend bei Saatgut und vor allem für seine gentechnisch veränderten Maissorten bekannt.
Für Analysten wäre Zusammenschluss sinnvoll
Es stecke eine klare Logik hinter dem Angebot von Monsanto an Syngenta, kommentierte ein Analyst des Wertpapierbrokers Kepler Cheuvreux. Der US-Konzern benötige neue Agrochemie-Produkte, weil das Saatgut des Konzerns eine zunehmende Resistenz gegenüber den angebotenen Pflanzenschutzmitteln entwickle.
Eine Kombination der weltweiten Nummer Eins im Bereich Saatgut mit dem Weltmarktführer bei Agrochemie-Produkten würde ein «Powerhouse» mit einer unübertroffenen Marktdurchdringung schaffen. Auch wenn Syngenta das jetzt vorliegende Angebot ablehne, sei das letzte Wort noch keineswegs gesprochen, zeigten sich Händler überzeugt. Neben Monsanto könnten sich durchaus auch andere Interessenten melden.
Wahrscheinlichkeit gestiegen
Es sei eine Chance, die sich Monsanto nicht entgehen lassen dürfte, heisst es auch. Und ein Experte der Zürcher Kantonalbank kommentierte, dass die Wahrscheinlichkeit einer wertsteigernden Transaktion gestiegen sei, da erstmals ein konkretes Kaufpreisangebot vorliege.
Der Spezialist des Brokerhauses Liberum meinte, dass der aktuelle Aktienkurs von Syngenta durch die Entwicklung der Wechselkurse und Rohstoffpreise gedrückt sei, wie dies auch das Syngenta-Management geltend mache. Zudem liege die Monsanto-Offerte nur um 10 Prozent über dem Höchstkurs der Syngenta-Titel aus dem Jahr 2013. Es scheine somit, dass Monsanto über 500 Franken je Aktie bieten müsste, um die Zustimmung des Syngenta-Verwaltungsrats zu erhalten.
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