400'000 Tonnen schwarzes Gift
Jedes Jahr fallen in der Schweiz gewaltige Mengen verseuchten Asphalts an. Der Bund will, dass er nicht mehr einfach verbaut werden darf. Die Industrie warnt vor Kosten in Milliardenhöhe.

Ältere Schweizer Strassenbeläge sind oftmals toxisch belastet. Bis zu Beginn der 90er Jahre wurde Teer als Bindemittel verwendet. Dieser enthält polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die als krebserregend gelten. Giftige Teerdämpfe sind zudem eine Gefahr für die Gesundheit der Strassenarbeiter. Und auch für die Umwelt sind PAK belastend. Die Stoffe können durch das Strassenabwasser in den Boden und in Gewässer gelangen.
Wie die Sendung «10vor10» berichtet, will der Bund jetzt die Vorschriften für die Wiederverwertung von belastetem Asphalt stark einschränken. Neu soll das Material auf Deponien ab einer bestimmten Belastungsstufe (5000 Milligramm pro Kilogramm Bindemittel) entsorgt oder entgiftet werden müssen. Das Bundesamt für Umwelt gibt ein entsprechende Verordnungsanpassung demnächst in die Anhörung.
5 Millionen Tonnen Asphalt werden pro Jahr verbaut
Die Asphaltbranche wehrt sich: «Wir möchten den Recycling-Kreislauf aufrechterhalten», sagt Bernhard Kunz vom Verband der Schweizer Mischgut-Industrie gegenüber «10vor10». Zurückgebauter Asphalt sei wertvolles Material für den Strassenbau. Umweltverbände fordern dagegen ein komplettes Verbot von belastetem Alt-Asphalt. Sie verweisen auch auf andere europäische Länder, die bereits wesentlich strengere Richtlinien als die Schweiz kennen.
Bei diesem Streit geht es um viel Geld: Wie aus einer Antwort des Bundesrates von Ende 2012 hervorgeht, werden in der Schweiz pro Jahr rund 5 Millionen Tonnen Asphalt eingebaut. Jährlich fallen etwa 1,5 Millionen Tonnen Alt-Asphalt an. Davon sind gemäss Schätzungen rund 400'000 Tonnen verseucht. Branchenvertreter Kunz warnt vor Kosten in Milliardenhöhe, die bei einer Umsetzung der neuen Vorschrift auf die öffentliche Hand zukommen würden.
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