37 Flüchtlinge ertrinken vor Lesbos
Ein Boot mit mehr als 100 Menschen an Bord fährt kurz nach der Abfahrt gegen Felsen und sinkt.

Bei der Havarie eines Flüchtlingsschiffs auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland sind am Samstag nach Behördenangaben mindestens 37 Menschen ertrunken. Das Boot mit Syrern rammte auf der Fahrt zur griechischen Insel Lesbos im Morgengrauen Felsen und kenterte. Unter den Toten waren mehrere Babys und junge Kinder. Die türkische Küstenwache teilte mit, drei Schiffe, ein Hubschrauber und ein Taucherteam suchten das zum Teil unter Wasser liegende Flüchtlingsboot und das umliegende Gewässer nach weiteren Leichen ab.
Das Boot war kurz nach dem Start von der türkischen Küste nahe dem Ferienort Ayvacik in der Ägäis untergegangen. Nach Angaben des Vizegouverneurs der Provinz Canakkale, Saim Eskioglu, fuhr das 17 Meter lange Schiff kurz nach der Abfahrt gegen Felsen. Unter den Toten seien rund zehn Kinder, sagte Eskioglu der Nachrichtenagentur AP. Laut Eskioglu und dem Bürgermeister von Ayvacik waren die meisten der Flüchtlinge Syrer.
Mann festgenommen
Wie aus türkischen Regierungskreisen verlautete, bargen Rettungskräfte im Laufe des Tages Leichen, die im Wrack des Schiffs gefangen waren. Dadurch sei die Opferzahl auf 37 gestiegen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete 39 Tote. 75 Menschen überlebten die Flüchtlingstragödie. Journalisten versuchten, einige von ihnen zu befragen, doch brachte die Polizei die Personen in Bussen weg. Einige waren auf dem Weg ins Krankenhaus, andere sollten in Polizeigewahrsam befragt werden.
Die private Nachrichtenagentur Dogan meldete, die türkische Polizei habe einen türkischen Mann unter dem Verdacht festgenommen, die desaströs verlaufene Überfahrt organisiert zu haben. Der Verdächtige bestritt die Vorwürfe.
Über 200 Tote
Lesbos liegt nur acht Kilometer nördlich vor der Küste Canakkales. Die griechische Insel wurde deshalb zu einem bevorzugten Ziel von Flüchtlingen, die von der Türkei aus Griechenland und damit die EU erreichen wollen.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration sind in diesem Jahr bereits mehr als 200 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, von der Türkei aus eine griechische Insel zu erreichen. In der Türkei befinden sich Schätzungen zufolge allein 2,5 Millionen Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien.
Ankara sagte im November der Europäischen Union zu, gegen Schmuggler-Netzwerke vorzugehen, die Boote für die gefährliche Überfahrt organisieren. Die EUhat als Gegenleistung drei Milliarden Euro versprochen, mit denen die Lage der Flüchtlinge in der Türkei verbessert werden soll.
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