33 Menschen mussten in der Gondelbahn übernachten
Am Montblanc mussten 33 Menschen wegen eines technischen Defekts in einer Seilbahn übernachten. Mittlerweile fährt die Bahn wieder, und die Eingesperrten konnten befreit werden.
Infolge eines technischen Defekts haben 33 Menschen die Nacht auf Freitag in einer Seilbahn hoch über den Gletschern des Montblanc-Massivs verbracht. Der Rettungseinsatz musste am Vorabend wegen des sich verschlechternden Wetters und der einbrechenden Dunkelheit unterbrochen werden. Heute Morgen um etwa 8 Uhr wurde der Defekt behoben. Die Betreiberfirma hat auf Anfrage von Redaktion Tamedia bestätigt, dass um 9.30 Uhr alle Passagiere wieder sicher am Boden waren.
65 der 110 eingeschlossenen Fahrgäste hatten am Abend aus ihrer prekären Lage befreit werden können; die meisten von ihnen wurden mit dem Helikopter aus den Kabinen der blockierten Seilbahn gerettet. An manchen Stellen schweben die Gondeln 400 Meter über dem Abgrund. Zwölf weitere Personen konnten sich am späten Abend mit Hilfe italienischer Rettungskräfte abseilen.
Als die Seilbahn am Freitag wieder fährt, schweben die Gondeln auf die jeweils nächst gelegene Station zu. Die lange Eingeschlossenen haben es eilig, wieder festen Boden unter die Füsse zu bekommen. Manche lächeln erleichtert – und freuen sich über eine warme Tasse Kaffee. Sie tragen Jacken und Pullover, aber keiner ist richtig eingepackt.
Kälte und Angst
«Um zwei und drei Uhr fing es an, richtig kalt zu werden», erzählt Clément dem französischen Nachrichtensender BFMTV. «Gegen vier bis fünf Uhr wurde es dann schwierig. Wir hatten von den Rettungskräften zwar Decken, aber die haben überhaupt nicht geholfen.» Der junge Mann fügt müde hinzu: «Wir haben nicht geschlafen.»
Die Panne der fünf Kilometer langen Seilbahn zwischen der Aiguille de Midi (3842 Meter) mit der Pointe Helbronner (3462 Meter) war am Donnerstagnachmittag aufgetreten. Kabel hatten sich verheddert. Die Strecke führt durch eine wilde Gebirgslandschaft mit einem Gletscher. «Wir sind mindestens zehn Stunden in diesen Kabinen gewesen», erzählt die aus den USA stammende Kathy Cook dem Sender. «Es war eine anstrengende Erfahrung.»
Ein Tourist aus Korea ergänzt: «Wir hatten grosse Angst und haben wirklich eine schwierige Nacht verbracht. Ich will nicht mehr daran denken.» Unter den Mitfahrern waren laut Medienberichten auch drei Kinder.
«Ich habe die Augen geschlossen, um an etwas anderes zu denken»: Einer der Geretteten im Interview. (8. September 2016) Quelle: Youtube
Einer der Geretteten berichtete im Radiosender France Bleu Pays vom Ablauf der Aktion. Das Abseilen mit dem Helikopter sei sehr schwierig gewesen: «Ich habe die Augen geschlossen, um an etwas anderes zu denken», sagte er. An Bord der Kabine hatte sich zuvor zunehmend Ungeduld breit gemacht. «Die letzte Stunde war sehr, sehr lang.»
Nebel und Dunkelheit
77 Menschen konnten in Sicherheit gebracht werden, meist mit Helikoptern, bevor die Dunkelheit ein Fortsetzen der Rettungsarbeiten verhinderte. Nebel habe es auch gegeben, berichtet der italienische Retter Mario Mochetor. Bis dahin sei alles gut gelaufen.
Fünf Retter verbrachten die Nacht mit den Gestrandeten in der Luft. Es ist wohl auch den professionell arbeitenden Rettern aus Frankreich und Italien zu verdanken, dass Menschen bei diesem sehr ungewöhnlichen Notfall nicht gravierend zu Schaden kamen.
Einige hätten Angst- und Stress-Symptome gezeigt, berichtet Florence Macian, Sprecherin der Präfektur des Départements Haute-Savoie. Laut Nachrichtenagentur AFP musste aber ein Mann wegen Unterkühlung ärztlich behandelt werden.
Über 30 Personen haben in der Seilbahn übernachtet. (Twitter/Itv News)
Insgesamt 110 Passagiere waren am Donnerstagnachmittag in der Seilbahn stecken geblieben. Ihre Gondeln wurden angehalten, nachdem sich zwei Kabel der Seilbahn verheddert hatten.
Bilder der letzten Passagiere, die befreit wurden:
Die Seilbahn verbindet im Montblanc-Massiv die Aiguille du Midi mit der Pointe Helbronner. Die genaue Ursache dafür war nach wie vor unklar. Jede der Gondeln bietet Platz für vier Personen. An der Bergungsaktion waren vier Helikopter aus Frankreich und Italien beteiligt. Der Montblanc in Frankreich an der Grenze zu Italien ist mit 4810 Metern der höchste Berg der Alpen.
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