Appell für Naturjuwel28 Wissenschaftler stellen sich gegen das Hafenbecken-3-Projekt
Sie sind Spezialisten in den Bereichen Artenvielfalt, Käfer, Pflanzen und Farne und sagen alle: Die Fläche beim Badischen Bahnhof ist wertvoll und unersetzlich.

Wer am 29. November über das Hafenbecken 3 entscheidet, sollte wissen, welche Artenvielfalt und welcher ökologische Reichtum auf der Fläche zu finden sind, auf der künftig Frachtschiffe Container ausladen sollen. Am Montag haben deshalb 28 Wissenschaftler ein «Manifest für das Naturschutzgebiet ‹Badischer Bahnhof›» unterzeichnet, das für das Logistikprojekt Hafenbecken 3 geopfert werden soll.
Darunter sind namhafte Wissenschafter wie Bruno Baur oder Andreas Erhardt, ein renommierter Insektenspezialist der Universität Basel. «Unter Fachleuten herrscht Einigkeit über den enormen Wert des Naturschutzgebiets ‹Badischer Bahnhof›», heisst es in einer Mitteilung. «Was für Laien vielleicht wie eine ungepflegte Brache aussieht, ist für die Natur von ausserordentlichem Wert.» Insbesondere für Arten von Trockenlebensräumen sei diese Fläche sehr wichtig, da vergleichbare Biotope «in der Region und der Schweiz über die letzten hundert Jahre zu mehr als 95 Prozent verloren gegangen sind».
«Letzte Inseln der Biodiversität»
In Zeiten, in denen die Worte «Biodiversitätsverlust» und «Insektensterben» weltweit in aller Munde seien, schreiben die 28 Wissenschaftler, könne die Wichtigkeit eines Lebensraums wie des Naturschutzgebiets «Badischer Bahnhof» kaum genug betont werden. «Es sind letzte Inseln der Biodiversität, die konsequenten Schutz benötigen.» Die Unterzeichnenden wollen mit ihrem Manifest erreichen, dass in der Diskussion der Wert dieses Naturschutzgebiets korrekt verhandelt werde, heisst es. «Die Bevölkerung muss für ihren Entscheid an der Urne über das Hafenbecken 3 wissen, dass das Gebiet ökologisch aussergewöhnlich wertvoll und nicht ersetzbar ist», schreiben die Wissenschaftler.
Für sie demonstriere ihr Manifest zudem exemplarisch, unter welchem politischen Druck der Naturschutz in der Schweiz oft stehe. Rein fachliche Aussagen, die nötig wären, damit Behörden und Bevölkerung Vor- und Nachteile von Projekten objektiv beurteilen und gegeneinander abwägen könnten, würden nicht selten durch politischen Druck seitens Behörden oder Bauherrschaften eingeschränkt oder von vornherein verunmöglicht.
Für die Fachleute und Experten von Lebensräumen, Tieren und Pflanzen steht ausser Frage, dass sie aufgrund von wissenschaftlichen Untersuchungen am besten beurteilen können, wie «wertvoll ein Gebiet ist und was bei seinem Verlust verloren gehen würde».
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