26 Zeugen sagen gegen Armstrong aus
Die US-Anti-Doping-Agentur Usada hat ihren Bericht über die Dopingpraktiken von Lance Armstrong präsentiert: Auf 1000 Seiten erheben ehemalige Kollegen schwere Vorwürfe gegen den Ex-Radprofi.

Die amerikanische Anti-Doping-Agentur Usada begründete ihre Dopingsperre gegen den siebenfachen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong in einem 1000-seitigen Bericht mit belastenden Aussagen von 26 Zeugen, unter ihnen 15 Radprofis.
Der Report ging an den Radsport-Weltverband UCI, der die Sanktionen gegen Armstrong bestätigen und über eine allfällige Aberkennung der sieben Tour-de-France-Titel entscheiden muss. Nach Erhalt der Akten hat der Verband 21 Tage Zeit, sein Urteil zu fällen. Auch die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada und der Triathlon-Dachverband WTC erhielten eine Kopie des Berichtes, der am Mittwoch auch auf der Usada-Internetseite veröffentlicht wurde. Die UCI hatte den Bericht gestern noch nicht erhalten, wie deren Sprecher Enrico Carpani festhielt.
Bankauszüge und Dopingkontrollen
Die Urteilsbegründung umfasst knapp 200 Seiten. Dazu kommen mehrere hundert Seiten Anhang mit Zeugenaussagen, Bankauszügen, Dopingprotokollen und Schriftverkehr. Laut Usada beweisen wissenschaftliche Daten, nachgewiesene Geldströme und Email-Korrespondenz die Verwendung, den Besitz und die Weitergabe von Dopingsubstanzen durch Armstrong und sein US-Postal-Team, das Millionen an amerikanischen Steuergeldern erhalten habe. «Die Beweise zeigen ohne jeden Zweifel, dass das US-Postal-Team das höchst entwickelte, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm betrieb, das der Sport je gesehen hat», teilte die USADA mit.
Die Agentur hatte Armstrong im August lebenslang gesperrt. Dabei stützte sie sich – wie der Bericht offenbarte – unter anderem auf die Aussagen von elf ehemaligen Teamkollegen: Frankie Andreu, Michael Barry, Tom Danielson, Tyler Hamilton, George Hincapie, Floyd Landis, Levi Leipheimer, Stephen Swart, Christian Vande Velde, Jonathan Vaughters und David Zabriskie.
Armstrongs Anwalt widerspricht
Der UCI-Präsident Pat McQuaid hatte mehrmals angedeutet, die Strafen – lebenslange Sperre gegen Lance Armstrong plus Aberkennung aller sieben Tour-de-France-Siege zwischen 1999 und 2005 – zu akzeptieren. Der 41-jährige Armstrong hatte zwar seine Schuld immer bestritten, aber darauf verzichtet, die Verurteilung der Usada anzufechten.
Die neuen Vorwürfe will Armstrongs Anwalt Tim Herman aber nicht hinnehmen. Er bezeichnete den Bericht als «einseitig», «unbestätigt» und «ein von Steuerzahlern unterstütztes, aufgewärmtes Stück Boulevard.» Die Beweislast gegen Armstrong scheint indes erdrückend. USADA-Chef Travis Tygart sprach davon, dass das «Gesetz des Schweigens», welches den Radsport dominiert habe, nun zerschlagen sei.
si
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch