18 Tote bei Anschlag auf Militärakademie in Algerien
Bei einem Doppelanschlag vor einer Militärakademie in Cherchell in Algerien sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. 20 Personen wurden dabei verletzt.
Der Anschlag wurde gestern in der Hafenstadt Cherchell rund einhundert Kilometer westlich von Algier verübt. Zwei Selbstmordattentäter hätten sich im Abstand weniger Sekunden in die Luft gesprengt.
Nach einer Bombenexplosion seien viele Soldaten zum Ort des ersten Anschlags vor der Kaserne geeilt, verlautete aus Militärkreisen. Als sich dort eine Menge gebildet habe, sei der zweite Attentäter mit einem Motorrad aufgetaucht und habe sich in die Luft gesprengt. Die Stadt wurde nach dem Anschlag abgeriegelt.
Keine offizielle Bestätigung
Von offizieller Seite gab es zunächst keine Bestätigung für die Angaben. Die algerischen Behörden sind sehr zurückhaltend bei derartigen Vorfällen.
Dagegen berichtete die Zeitung «El Watan» in ihrer Onlineausgabe, die Attentäter hätten eine grösstmögliche Zahl an Menschen töten wollen, seien aber mit ihrem Plan gescheitert, in eine Offiziersmesse einzudringen. Sie hätten sich vor dem Gebäude in die Luft gesprengt, als sich dort gerade die Offiziere zum Fastenbrechen am Ende des Ramadan versammelten.
Der Freitag war die Nacht des 27. Ramadan, die zu den Höhepunkten des muslimischen Fastenmonats zählt. In der «Nacht der Bestimmung» gelten Gebete und Fürsprachen als besonders wirkungsvoll. In dieser Nacht werden häufig Anschläge verübt, da viele Attentäter glauben, dass ihre Taten dann mehr Durchschlagskraft hätten.
Untergrundkrieg seit 1992
Islamische Extremisten bekämpfen algerische Sicherheitskräfte seit 1992. Damals hatte das Militär eine Wahl abgesagt, die eine inzwischen verbotene muslimische Partei im Begriff war zu gewinnen. Seither gab es immer wieder sporadische Anschläge. Schätzungsweise 200'000 Menschen kamen seit Ausbruch der Gewalt ums Leben.
Seit Juli hat die Zahl der Anschläge dramatisch zugenommen, insbesondere in der Region Kabylei im Osten des Landes intensivierten die Islamisten ihre Angriffe. Ziele waren in allen Fällen die Sicherheitskräfte des Landes. Erst am Dienstagabend wurden in der Region Bordj Bou Arreridj rund 220 Kilometer südöstlich der Hauptstadt zwei Polizisten und ein Soldat bei einem Anschlag getötet.
Die Militärakademie von Cherchell wurde von Frankreich während des Zweiten Weltkriegs gegründet. Nach der Unabhängigkeit Algeriens blieb sie als Offiziersakademie bestehen.
dapd/wid
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