18 Spiele für Murat Yakin
Für Sion-Verhältnisse sind Murat Yakins Amtszeiten schon fast episch lange. Welche Serie wird nun reissen?

Selbstverständlich ist Fussball eine ernste Angelegenheit. Das weiss doch jeder. Aber lassen wir zur Sicherheit dennoch den in dieser Sache schon viel zitierten, 1981 verstorbenen schottischen Fussballer Bill Shankley es noch einmal sagen: «Es gibt Leute, die denken, Fussball sei eine Frage von Leben und Tod. Ich bin sehr enttäuscht von dieser Einstellung. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch viel, viel wichtiger ist.»
Eine grosse Ernsthaftigkeit lässt sich zum Beispiel bei einem Trainerwechsel nicht absprechen. Vor allem, wenn FC-Sion-Herrscher Christian Constantin involviert ist. Zumindest der vor ein paar Tagen beurlaubte Maurizio Jacobacci dürfte nur mässig erfreut sein, dass Constantin ihn nun öffentlich als Dilettanten darstellt und scharfzüngig demontiert.
Der Meister der Entlassungen
Freunde des runden Leders wissen es: Constantin ist der Meister der Entlassungen. Sensationelle 32-mal hat er in seiner seit 2004 andauernden Regentschaft bei Sion schon den Trainer getauscht.
Dazu ein wenig Statistik: Der durchschnittliche Sion-Trainer ist zwar immerhin ein halbes Jahr, aber nur rund 18 Spiele lang im Amt.
Nun scheint sich Constantin aber selbst zu übertreffen; noch selten hat er die (neutralen) Fussballfans derart amüsiert wie mit seinem neusten Coup. Das Lustigste dabei ist nicht einmal Christian Zermattens Quote. Der Walliser sprang schon mehrfach interimistisch ein in den Tagen des Trainer-Vakuums, wenn der Nachfolger des von Constantin soeben Vertriebenen noch nicht gefunden war. So auch im Cup-Match am letzten Wochenende in Lausanne. Dort wurde Zermatten genau das gefragt: «Wie oft hast du das nun schon getan?» Seine ehrliche Antwort: «Ich weiss es nicht.»
Aber eben: Das beste Kapitel im Sittener Trainerschwank ist die Verpflichtung Murat Yakins – ausgerechnet Yakin. Das finden auch die meisten Leserkommentatoren auf den diversen Schweizer Onlineplattformen. Aktuell meistverbreiteter Running Gag ist: «Ich hoffe, Murat ist auch dann immer noch Trainer, wenn ich diesen Kommentar abgeschickt habe.» Man ist sich weitgehend einig: Zwei derart ausgeprägt dominante Alphatiere wie Yakin und Constantin? Kann nicht lange funktionieren.
Unternehmen wir dazu kurz eine Zeitreise und stellen Yakins bisherige Stationen neben das gleichzeitig emsige Hin und Her auf der Sion-Bank. Da erscheint Yakins Trainerleben als geradezu unaufgeregt:
Vielleicht irren wir uns aber auch alle. Sind es genau diese Extreme, die bei Sion funktionieren werden? Wir haben soeben gesehen: Yakin war in seiner bisherigen Karriere an der Seitenlinie, die acht Stationen beinhaltete, im Schnitt immerhin 15,9 Monate im Amt, bevor er ging oder gegangen wurde. Mit dieser Zahl wäre er in Constantins Überlebens-Camp bereits die Nummer 2. Nur Didier Tholot schaffte es mit seinen unfassbaren 21 Monaten länger. (Gemeint ist Tholots Zeit von 2014 bis 2016, der Franzose war bereits 2009 bis 2010 Sion-Trainer.)
Eines ist sicher: Eine Serie wird reissen. Entweder jene der Sion-Trainer in Kurzarbeit. Oder jene von Yakins verhältnismässig langen Amtszeiten. Was meinen Sie? Wie lange wird Murat Yakin in Sitten im Amt bleiben? Stimmen Sie ab:
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